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KOHLEALARM/709: Klimakampf und Kohlefront - Scheinkorrekturen ... (Antje Grothus)


Statement von Antje Grothus zu den neuen Planungen des Kohlekonzerns RWE

Neues Revierkonzept von RWE ist unsozial, klimafeindlich und ein gigantisches Flächenzerstörungskonzept


Buir, 28.02.2020. "Das von RWE vorgelegte Revier Konzept ist nicht zukunftsfähig und wird weder den Anforderungen eines sozialverträglichen Kohleausstiegs, noch der Klimakrise oder den Nachhaltigkeitszielen gerecht. Es ist unsozial, klima- und umweltschädlich und ein gigantisches Flächenzerstörungskonzept.

Statt mit einer weiteren Verkleinerung des ohnehin noch in Umplanung befindlichen Tagebaus Garzweiler fünf bedrohte Dörfer am Tagebau Garzweiler zu erhalten, plant RWE stattdessen den Tagebau Inden minimal zu verkleinern. Der Kohlekonzern handelt damit willkürlich und in höchstem Masse menschenverachtend, denn am Tagebau Inden wird niemand mehr umgesiedelt, es werden keine Wälder zerstört und gefährdet, und es gibt bereits sehr fortgeschrittene Zwischen- und Nachnutzungspläne der Indeland-Entwicklungsgesellschaft. Für die Planung des Indeschen Ozeans wurde sogar extra der Braunkohleplan geändert.

An Dreistigkeit kaum zu überbieten sind auch die Planungen den Hambacher Wald zu verinseln und fruchtbares Ackerland und Manheim abzubaggern, um mit dem dort abgetragenen Material die steilen Böschungen zu stabilisieren, die RWE während der letzten Monate vorsätzlich neu geschaffen hat.

Es ist absehbar, dass sich die Klimakrise weiter verschärft und es zu einer Nachschärfung der Klimaziele auf europäischer Ebene kommt. Hinzu kommen die Revisionszeitpunkte, die eine Überprüfung der Klimaschutzwirksamkeit der Kohlereduzierung vorsehen. Die nordrhein-westfälische Landesregierung muss deshalb jetzt vorausschauend und präventiv handeln, sich von RWE emanzipieren und eigene sozial- und klimaverträgliche Tagebauplanungen mit Flexibilitätsoptionen vorlegen. Es dürfen keine langfristigen Genehmigungen mehr erteilt werden, die den aktuellen Herausforderungen nicht gerecht werden.

Eine sinnvolle Strukturentwicklung braucht jetzt zudem den Erhalt der durch Kiesgruben- und Braunkohletagebauplanungen stark gefährdeten Flächen. Die neuen Braunkohleplanungen von RWE konterkarieren Strukturentwicklungspotentiale von Kommunen im Revier. Auch die Planungen der Tagebauseen Hambach und Garzweiler gehören auf den Prüfstand, denn Wasser ist neben fruchtbarem Boden eine unserer wertvollsten Ressourcen. Die Seenplanungen stehen in Widerspruch zum SDG 6, dem Nachhaltigkeitsziel, das die Verfügbarkeit von sauberem Wasser und die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser garantieren soll."

Weitere Infos:
www.hamabchfrau.de

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Quelle:
Antje Grothus, 28.02.2020
Ehemaliges Mitglied der Kommission "Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung"
Interessenvertreterin der Region und betroffener Menschen im Rheinischen Braunkohlenrevier


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2020

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