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RAUBBAU/081: Fracking nicht mit uns - schmutziges Feigenblatt ... (BI Uelzen)


Pressemitteilung der BürgerInneninitiative Umweltschutz Uelzen (BI Uelzen)
Walsrode/Uelzen, 15. Juli 2015

ExxonMobil beantragt Erhöhung der Lagerstättenwasserversenkung in Walsrode - Bürgerinitiative fordert das Landesbergamt (LBEG) auf, keine Genehmigung zu erteilen


Seit 1997 wird auf dem ExxonMobil-Clusterplatz mit fünf aktiven Erdgasfördersonden über die Versenkbohrung Walsrode H 1 giftiges Lagerstättenwasser in nur 750 m Tiefe entsorgt. Der Verpresshorizont ist ein Kalkarenit. Unzulässige Druckerhöhungen gab es bereits bei der Versenkbohrung Soltau Z 6 nordwestlich von Soltau bei Reimerdingen, wo ebenfalls bis 2010 Lagerstättenwasser in Kalkarenite verpresst wurde. Damals war auf Weisung des Landesbergamtes (LBEG) die weitere Versenkung beendet worden.

Mit Erstaunen musste die BürgerInneninitiative Umweltschutz Uelzen (BI Uelzen) feststellen, dass kürzlich von ExxonMobil die Erhöhung der Lagerstättenwasserversenkung über die Versenkbohrung Walsrode H 1 beantragt wurde, obwohl ExxonMobil im Jahr 2013 verkündet hatte, aus der Versenkung in die flachen Kalkarenite aussteigen zu wollen. Die BI Uelzen fordert das LBEG auf den Antrag nicht zu genehmigen. Bereits in Oktober und November 2014 hatte es sieben kleinere Erdbeben mit einer Magnitude bis zu ML 1,8 nahe der Versenkbohrung und den umliegenden Erdgasfördersonden gegeben. Ob diese Ereignisse durch die Erdgasförderung oder die Versenkbohrung verursacht wurden, ist unseres Wissens ungeklärt. Daher muss das Vorhaben zur Erhöhung der Lagerstättenwasserversenkung von 24.000 auf ca. 60.000 m³ jährlich gestoppt werden.

Die o. g. Beben hatten bisher zwar nur geringe Magnituden, allerdings könnten stärkere Beben wie beispielsweise in den Landkreisen Rotenburg, Verden und Cloppenburg mit Gebäudeschäden folgen. Es gibt einige Berichte aus den USA, dass durch die Verpressung von Lagerstättenwasser Erdbeben ausgelöst wurden. Im letzten Jahr wurde bekannt, dass ExxonMobil beabsichtigt, in der ausgeförderten Erdgasförderung Soltau Z2 Lagerstättenwasser zu verpressen. Darauf folgte große Empörung und fachliche Kritik im Raum Soltau. Durch das LBEG wurde mitgeteilt, dass die von ExxonMobil eingereichten Unterlagen hinsichtlich der Erdbebensicherheit unvollständig seien, berichtete die Böhme-Zeitung. Vor diesem Hintergrund, dass es bereits seismische Aktivitäten im Walsroder Untergrund gibt, sollten von der Stadt Walsrode und des Heidekreises die Forderung der Nichtgenehmigung gestützt werden.

Weitere Kritikpunkte:

Durch die Lagerstättenwasserversenkung könnten Grundwasservorkommen gefährdet werden. Weiterhin führt eine intensive Erdgasförderung zu Oberflächenabsenkungen, welche ebenfalls Schäden verursachen, so z. B. stark ausgeprägt im Raum Groningen/Niederlande. Im Altmarkkreis Salzwedel/Sachsen-Anhalt betragen die prognostierten Absenkungen durch die Erdgasförderung bis zu 25 cm. Entsprechend sind Höhenmessungen durch ExxonMobil für die Förderstandorte im Stadtgebiet Walsrode zu veranlassen und diese öffentlich für alle zugänglich zu machen.


Hinweis:

Graphik zur Lage der Erdgasfördersonden und der Versenkbohrung Walsrode H 1 sowie des Epizentrums des Erdbebens vom 20.10.2014 mit der Magnitude 1,8 siehe unter:

http://www.bi-uelzen.de/2015/07/exxonmobil-beantragt-erhoehung-der-lagerstaettenwasser-versenkung-in-walsrode-buergerinitiative-fordert-das-landesbergamt-lbeg-auf-keine-genehmigung-zu-erteilen/

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Quelle:
Pressemitteilung vom 15. Juli 2015
Bürgerinitiative Umweltschutz Uelzen
Bernd Ebeling, Sprecher
Krummasel 31, D-29482 Küsten
E-Mail: bernd@bi-uelzen.de
Internet: www.bi-uelzen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juli 2015

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