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AKTION/100: Demonstration gegen neue Kohlekraftwerke in Krefeld-Uerdingen (BUND NRW)


BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - Vorabmeldung, Krefeld, 6. Juni 2009, 12.00 Uhr

Demonstration gegen neue Kohlekraftwerke in Krefeld-Uerdingen:

"Keine neuen Klima-Killer: Wir lassen uns nicht verkohlen!"


Bürger/innen aus NRW fordern Klimaschutz und bessere Energiepolitik / 1.500 Menschen demonstrieren gegen neues Kohlekraftwerk in Krefeld- Uerdingen / Appell an Krefelder Rat, die Kraftwerkspläne zu stoppen

1.500 Menschen demonstrierten heute in Uerdingen gegen die Pläne des Energiekonzerns Trianel, im örtlichen Chemiepark ein neues Kohlekraftwerk zu errichten. Mit Schildern, Transparenten und Großpuppen forderten sie den Krefelder Rat unter dem Motto "Wir lassen uns nicht verkohlen!" auf, die Planungen für den Kohlemeiler zu stoppen. Auf der Demonstration sprachen neben Klaus Brunsmeier, dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden des BUND, und Josef Tumbrinck, dem Landesvorsitzenden des NABU, auch die ehemalige NRW- Umweltministerin Bärbel Höhn und Dr. Bernd Kaufmann von der Ärzteinitiative gegen Kohlekraftwerke.

Am Standort Krefeld muss der Stadtrat in den kommenden Wochen entscheiden, ob er den Weg für das Kohlekraftwerk freimacht. Das Kraftwerk würde den Ausstoß von Kohlendioxid der Stadt mehr als verdoppeln und die Luft mit Hunderten Tonnen Feinstaub und Schwermetallen belasten. Schon heute gilt Krefeld bundesweit als einer der Orte mit der höchsten Feinstaubkonzentration.

"Die Menschen aus Krefeld fordern, dass der Bau dieser Klima-Killer verhindert wird", so Ulrich Grubert vom Niederrheinischen Umweltschutzverein. "Ein hocheffizientes und flexibles Gaskraftwerk sichert die Arbeitsplätze im Chemiepark genauso wie, und sogar nachhaltiger als ein Kohlekraftwerk. Ein Gaskraftwerk schafft sichere Arbeitsplätze in der Chemieindustrie, ohne Gesundheit und Klima aufs Spiel zu setzen. Der Krefelder Rat muss ein positives Zeichen für Nordrhein-Westfalen setzen und zeigen, dass Kohlekraft nicht zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung passt."

"In Nordrhein-Westfalen sind derzeit zehn Kraftwerksvorhaben in Planung oder im Bau", so Kerstin Peters von der Klima-Allianz NRW, einem breiten Bündnis aus Umweltverbänden und Gruppen aus Kirche und Gesellschaft. "Gehen sie alle ans Netz, verhindert alleine NRW, dass die Bundesregierung ihre Klimaschutz-Ziele erreicht, wie die "Leitstudie 2008" des Umweltministeriums belegt. Auch Nordrhein- Westfalen muss seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten und jetzt den Neubau von Kohlekraftwerken stoppen."

"Kohlekraftwerke sind eine Dinosaurier-Technologie", erklärt Ferdinand Dürr vom Kampagnen-Netzwerk Campact. "Sie sind ineffektiv und geben mehr als die Hälfte der Energie aus der Kohle als Abwärme verloren. Neue Kohlekraftwerke verhindern außerdem den Umstieg auf Erneuerbare Energien - den stärksten Jobmotor des letzten Jahrzehnts. Sie sind zu unflexibel und können nicht auf das schwankende Angebot aus Sonne und Wind reagieren. Dieser grundlegende Wandel des Energiesystems muss endlich auch in NRW verstanden werden."

Im Rahmen der Demonstration führten verschiedene Aktionen die dramatischen Folgen des fortschreitenden Klimawandels vor Augen. Das Kampagnen-Netzwerk Campact verdeutlichte die Gefahren von Kohlekraftwerken für das Klima mit dem "Kohlosaurus". Aus der fünf Meter hohen Großpuppe - halb Kohlekraftwerk, halb Dinosaurier -, stiegen 2.000 schwarze "CO2-Ballons" auf. Die Klima-Allianz NRW führte die Skulptur eines brennenden Eisbären des Meisters der Düsseldorfer Karnevalswagen Jaques Tilly im Demonstrationszug mit.

In der Vergangenheit hatte sich zunächst eine breite Mehrheit des Krefelder Rats aus Klimaschutzgründen gegen die Kraftwerkspläne des Stadtwerkeverbunds Trianel und des Chemiekonzerns Bayer gewandt. Inzwischen plant der Rat jedoch, die baurechtlichen Voraussetzungen für das Steinkohlekraftwerk zu schaffen, obwohl die klima- und umweltschädigenden Auswirkungen sich nicht verändert haben. Kurz vor der Kommunalwahl richtet sich ein Online-Appell (www.nrw-nicht-verkohlen.de http://www.nrw-nicht-verkohlen.de/) an die Krefelder Politik, das Kraftwerk in letzter Minute zu verhindern. In nur drei Wochen wurde der Appell von mehr als 3.000 Menschen unterzeichnet.

Dem Demonstrationsbündnis gehören u.a. der Niederrheinische Umweltschutzverein aus Krefeld, die Bürgerinitiative Saubere Luft aus Duisburg, der BUND, die Klima-Allianz NRW und das Kampagnen-Netzwerk Campact an.


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Quelle:
Presseinformation Nr. 38, 6. Juni 2009
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/30 20 05-22, Fax: 0211/30 20 05-26
Redaktion: Dirk Jansen, Pressesprecher
E-Mail: dirk.jansen@bund.net
Internet: www.bund-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2009