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AKTION/678: Kiel - Breites Bündnis demonstriert gegen Kreuzfahrt (Initiative gegen Kreuzfahrt)


Initiative gegen Kreuzfahrt - Presseerklärung vom 10. Juli 2019

Kiel: Breites Bündnis demonstriert gegen Kreuzfahrt

am Samstag, den 13. Juli 2019 von 13 bis 16 Uhr
Platz der Kieler Matrosen (Bahnhofsvorplatz), 24114 Kiel


Kiel - Die Demonstration startet am Samstag, den 13. Juli, um 13 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz. Von dort wollen die DemonstrantInnen durch die Innenstadt ziehen, zwei Kundgebungen vor Reisebüros abhalten und um 15:30 Uhr am Ostseekaiterminal enden. Mitführen wollen sie dabei maritime Accessoires wie Schlauchboote, Rettungsringe und Neoprenanzüge. Diese sollen symbolisch an die 6-stündige Blockade eines Kreuzfahrtschiffs vom Pfingstwochenende erinnern. Die Demo wird von einem breiten Bündnis aus Greenpeace Kiel, Extinction Rebellion Kiel, BUND Kreisgruppe, NABU Kiel, der Initiative gegen Kreuzfahrt, der HSG Klimagerechtigkeit und TKKG, der TurboKlimaKampfGruppe veranstaltet. Die VeranstalterInnen selbst planen am Samstag keine Blockade.

Immer mehr Kreuzfahrtschiffe sollen dieses Jahr den Kieler Hafen anlaufen. Das passt nicht damit zusammen, dass Kiel den Klimanotstand ausgerufen hat und sich selbst offiziell als "Klimaschutzstadt Kiel. 100%" betitelt.

Die Landstromanlage in Kiel wird von deutschen Steuergeldern subventioniert. Die Erfahrung in anderen Städten zeigt, dass kaum eines der Schiffe die Landstromanlage nutzt. Auf freier See machen alle weiter wie bisher. Der CO2-Ausstoß der Schiffe heizt den Klimawandel an und bei Fahrten in die Arktis lagern sich Rußpartikel auf dem Eis ab, was zu einem noch schnelleren schmelzen dieser immer kleiner werdenden Fläche führt.

Wird LNG statt Schweröl als Kraftstoff benutzt ist dies kaum klimafreundlicher: Meist kommt Fracking-Gas zur Verwendung, dessen Förderung zur Verwüstung weiter Landstriche Nordamerikas führt. Zudem ist der Transport durch die notwendige Verflüssigung sehr energieaufwändig. Auch Gas ist ein fossiler Treibstoff, der schon in wenigen Jahren kaum noch Verwendung finden darf. Weitere Nutzung von fossilen Treibstoffen ist mit den Pariser Klimazielen 2035 nicht vereinbar. Die Reedereien, der Seehafen und die Stadt Kiel kümmern sich nicht um die Umsetzung wirkungsvoller Klimaschutz-Maßnahmen. Deswegen werden wir selbst aktiv werden und setzen uns für Klimaschutz und soziale Arbeitsbedingungen ein.

Dafür hat sich ein breites Bündnis an Kieler Organisationen zusammengetan und eine Demonstration organisiert. Nachfolgend Statements einiger beteiligter Gruppen:

Initiative gegen Kreuzfahrt Kiel: "Kreuzfahrten sind ungerecht: Kreuzfahrtschiffe stoßen krankmachende Schadstoffe aus, die den Treibhauseffekt anheizen. Während Menschen aus dem globalen Süden unter den Folgen des Klimawandels leiden, schlürfen Menschen aus dem globalen Norden an Deck ihre Cocktails. Arbeiter*innen an Bord der Schiffe bekommen oftmals einen Stundenlohn um die 2EUR und die Konzerne maximieren durch Steuertricks ihre Gewinne."

Greenpeace Kiel: "Die Klimakrise schreitet ungebremst voran wärend die Kreuzfahrt-Branche weiter wächst. Der Seehafen und die Stadt Kiel stehen in der Verantwortung Maßnahmen zu ergreifen um Einwohnerinnen und Einwohner sowohl vor der Schadstoffbelastung durch laufende Schiffsmotoren als auch das globale Klima zu schützen! Dabei genügt es nicht Landstromanschlüsse zu bauen, die Reedereien müssen auch verpflichtet werden den Strom aus regenerativen Quellen zum vollen Preis abzunehmen. Sofort müssen weitere Maßnahmen eingeleitet werden, für einen Klimaneutralen und damit zukunftfähigen Hafen bis 2035.

BUND Schleswig Holstein: "Es gibt keine umweltfreundliche Kreuzfahrt außer der mit Segelschiffen. Kiel kann das Problem als Hafenstadt nicht alleine lösen, deswegen sind v.a. die Kund*innen aufgefordert darüber nachzudenken, ob ihr Tun für ihre Kinder und Enkel eine lebenswerte Umwelt hinterlässt. Eine Kieler Klimagebühr für jeden Kreuzfahrttouristen ist daher ein 1. Schritt zum Problembewusstsein." TKKG Turboklimakampfgruppe: "Am Pfingstsonntag blockierten AktivistInnen von "smash cruiseshit" 6 Stunden lang ein Schiff im Kieler Hafen. An diesen erfolgreichen Protest möchten wir mit der Demonstration anknüpfen. Wir werden Schlauchboote, Neoprenanzüge und Schwimmwesten mitbringen, um an die Blockade zu erinnern. Kreuzfahrtschiffe sind in Kiel nicht willkommen! Keiner der stinkenden Pötte ist sicher vor einer weiteren Blockade."

Extinction Rebellion Kiel: "Kreuzfahrten sind die luxuriöseste Form der Tourismus-Industrie und sorgen durch den "Schadstoff-pro-Kopf-Ausstoß" für einen hohen anthropogenen Anteil an Treibhausgasemissionen. Der Bericht des IPCC (Weltklimarat) hat im Dezember 2018 offengelegt, dass bei gleichbleibender Emissionsrate die Erde zwischen 2030 und 2052 um 1,5 Grad Celsius weiter erwärmt wird und dies kolossale Konsequenzen für unseres weltweites Ökosystem mit sich bringt. Daher sollte jeder Bereich, der unnötige Emissionen verursacht, unter die Lupe genommen und hinterfragt werden. Wir fordern hiermit die Politik auf, dringend benötigte Maßnahmen zu ergreifen, die über die symbolpolitische Wirkung des Klimanotstandes hinaus gehen. Nun müssen Taten folgen!"


Weitere Informationen zur Kreuzfahrt-Kritik finden Sie auf der Homepage der Initiative gegen Kreuzfahrt:
http://kreuzfahrt.nirgendwo.info

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Quelle:
Initiative gegen Kreuzfahrt
E-Mail: kreuzfahrt@nirgendwo.info
Internet: http://kreuzfahrt.nirgendwo.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juli 2019

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