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BUCH/597: AKW-Gefährdungsatlas berücksichtigt jetzt auch Bedrohung aus Nachbarländern (DUS)


Deutsche Umweltstiftung - Dienstag, 18. Mai 2010

Drei von vier Bundesbürgern sind "unmittelbar gefährdet"

AKW-Gefährdungsatlas berücksichtigt jetzt auch Bedrohung aus Nachbarländern


Germersheim, 18. Mai 2010: "Wir wurden von der Nachfrage völlig überwältigt" berichtet Jörg Sommer, Vorstandssprecher der Deutschen Umweltstiftung, über die Reaktionen auf die im Januar von seiner Stiftung herausgegebene Erstauflage des AKW-Gefährdungsatlas für Deutschland.

Eine Arbeitsgruppe der Umweltstiftung hatte in mehrwöchiger mühevoller Kleinarbeit die Bevölkerungszahlen in den Gefährdungsregionen der aktuell in Betrieb befindlichen deutschen Kernkraftwerke ermittelt. Berücksichtigt wurde dabei die Wohnbevölkerung in einem Umkreis von jeweils 150km.

Einzelne AKWs gefährden so laut Umweltstiftung bis zu 18 Millionen Menschen in ihrem Einzugsbereich.

Die jetzt vorliegende Neuauflage berücksichtigt erstmals auch die grenznahen AKWs in Belgien, Frankreich, Tschechien und der Schweiz und zeichnet so ein realistisches Bild der Bedrohung für die Menschen in Deutschland. Dazu Projektleiter Hans Günter Schumacher: "Besonders gefährdet, teils durch bis zu 6 AKWs in unmittelbarer Nähe, sind die Regionen um Bremen, Südbaden, Nordwürttemberg und die westlichsten Regionen der Bundesländer Saarland, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz."

Diese Zahlen sind Untergrenzen, da durch einen größten anzunehmenden Unfall weit mehr Bürgerinnen und Bürger in einem mehrfach erweiterten Umkreis durch die frei gesetzten radioaktiven Strahlen betroffen sein könnten, also um ihre Gesundheit und im schlimmsten Fall um ihr Leben fürchten müssten.

Gefährdet sind 247 Landkreise von 301 einschließlich zwei Regionen (das sind ca. 82.06% der Landkreise in Deutschland, sowie 103 kreisfreie Städte, also insgesamt 350 Gebietskörperschaften. Diese sind zwischen ein- bis sechsmal im genannten Umkreis von zwölf Atomkraftwerksstandorten gelegen. Die dort lebenden rund 64.257.520 Menschen werden entsprechend der dem jeweiligen Atomkraftwerksstandorten zugeordneten Einwohnerzahlen durch mögliche Störfälle betroffen sein. Die Zahl der insgesamt berücksichtigten Städte und Gemeinden beläuft sich auf rund 60.371, Zahlreiche davon mehrfach. Statistisch wird jeder Bundesbürger von rund 2 Atomkraftwerken unmittelbar gefährdet.

Der AKW-Gefährdungsatlas der Deutschen Umweltstiftung (2. Auflage) ist im Mai 2010 als DIN-A1-Deutschlandkarte erschienen, ergänzt durch die grenznahen Atomkraftwerke der an Deutschland angrenzenden Nachbarstaaten.

Er kann zum Preis von 10,- Euro im Buchhandel (ISBN 978-3-942466-00-4) oder direkt bei der Deutschen Umweltstiftung (www.deutscheumweltstiftung.de) bestellt werden.

Ausführliche Erläuterungen und Hintergrundinformationen zum AKW-Gefährdungsatlas, nebst einer Auflistung weiterer nuklearer Gefahrenquellen in Deutschland bietet dieses Dokument:

http://www.deutscheumweltstiftung.de/down/akw-gefaehrdungsatlas_erlaeuterungen.pdf


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Quelle:
Pressemitteilung, 18.05.2010
Deutsche Umweltstiftung
Postfach 1355, 76713 Germersheim
Tel.: 07274/4767, Fax: 07274/77302
Internet: www.deutscheumweltstiftung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2010