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ENERGIE/250: Energieautarke Schwäbische Alb - BUND stellt Studie vor (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - Pressemitteilung, 18. Juli 2012

Klimaschutzregion Schwäbische Alb - eine große Chance für die Region

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg stellt Potenzialstudie für eine rechnerische Selbstversorgung des Biosphärengebiets mit erneuerbaren Energien vor



Reutlingen. Das UNESCO-Biosphärenreservat Schwäbische Alb soll eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz werden. In der "Potenzialstudie für ein integriertes Klimaschutzkonzept Schwäbische Alb" analysieren der BUND und das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), ob ausreichende Potenziale vorhanden sind, damit sich die Region bis zum Jahr 2040 rechnerisch komplett selbst aus erneuerbaren Energien versorgen kann. Zudem wurden die Auswirkungen auf die regionale Wertschöpfung betrachtet.

Die Studie, die auf die Ergebnisse des am vergangenen Sonntag vorgestellten Rahmenkonzeptes für das Biosphärengebiet abgestimmt ist, ermöglicht einen vollständigen Überblick, da alle Sektoren - private Haushalte, Industrie, Handel und Gewerbe und Verkehr - betrachtet wurden. Es hat sich gezeigt, dass in der Region die erneuerbaren Energien bislang unterdurchschnittlich genutzt werden. "Der Weg hin zu einer rechnerischen Vollversorgung aus regenerativen Energiequellen ist schwieriger als wir erwartet hatten", gibt Berthold Frieß, Landesgeschäftsführer des BUND einen ersten Einblick in die Studienergebnisse, "dennoch sind wir davon überzeugt, dass es gelingen kann, das Biosphärengebiet Schwäbische Alb zu einer Modellregion für Klimaschutz weiterzuentwickeln."

Ausgehend von einer Analyse des Ist-Zustandes wurden die Potenziale für den Ausbau der Erneuerbaren Energiequellen und für Energieeffizienzmaßnahmen berechnet. "Sowohl beim Ausbau der Erneuerbaren Energien als auch bei der Steigerung der Energieeffizienz müssen in den kommenden Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen werden", so Frieß, "aber es lohnt sich: beim Ausbau der Windkraft gibt es ein großes Potenzial in Sachen Energiegewinnung, ebenso wie mit Effizienzmaßnahmen im Bereich der Gebäudesanierung und beim Verkehr viel erreicht werden kann."

Die Studie zeigt jedoch auch, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen nicht für eine rechnerische Energieautarkie ausreichen. Es müssen also darüber hinaus Wege gefunden werden, den Netto-Energieverbrauch zu senken. "Technik alleine reicht nicht. In der Klimaschutzregion muss das Thema Suffizienz - das heißt, wieviel Energie- und Warenverbrauch ist überhaupt notwendig, um gut zu leben - eine starke Rolle spielen", erläutert Frieß, "damit ist aber nicht nur die Ebene des individuellen Verbrauchers gemeint. Vielmehr muss eine klare Suffizienzpolitik gemacht werden, damit bestimmte Arten von Nachfragen gar nicht erst entstehen. Ein konkretes Beispiel wäre etwa, in Neubaugebieten nur Passivhäuser oder Plusenergiebauten zu genehmigen."

Der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz tragen auch positiv zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Region bei. "Von der Umsetzung der Energiewende vor Ort profitieren im besonderen Maße regionale Akteure wie etwa das Handwerk. Die Umsetzung der in der Potenzialstudie vorgestellten Szenarien würde über 400 Arbeitsplätze sichern oder neu schaffen", sagte Barbara Lupp, BUND-Regionalgeschäftsführerin Neckar-Alb.

Die Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaschutzregion müssen von und mit den Menschen in der Region entwickelt werden. "Wir wollen kein fertiges Rezept abliefern, sondern mit unserer Studie eine solide, wissenschaftlich fundierte Grundlage für die Entwicklung eines verbindlichen Maßnahmenplans schaffen", so Lupp. Das Konzept der Klimaschutzregion biete Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Institutionen und Verbänden im Biosphärengebiet Schwäbische Alb die große Chance, sich früher als andere Regionen auf die Erfordernisse der Zukunft einzustellen.

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Quelle:
Presseinformation, 18.07.2012
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Marienstraße 28, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711 620306-17, Fax: 0711 620306-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juli 2012