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EUROPA/206: EU-Kommissar Dimas fordert entschiedeneres Eintreten für Klimaschutz (KEG)


Europäische Kommission - Brüssel, den 04. Juni 2009

Weltumwelttag: EU-Kommissar Dimas fordert entschiedeneres Eintreten für Klimaschutz


EU-Umweltkommissar Stavros Dimas warnte heute, ein neues globales Klimaschutzübereinkommen sei die letzte Chance, die Folgen des Klimawandels noch einzudämmen, und forderte deshalb in einer Erklärung zum morgigen Weltumwelttag, der dem Thema Klimawandel gewidmet ist, die Verhandlungen über den Abschluss eines solchen Übereinkommens sehr viel entschiedener und nachdrücklicher zu führen.


Der EU-Kommissar gab folgende Erklärung ab:

Die Unterzeichnung eines neuen globalen Klimaschutzübereinkommens auf der internationalen Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen ist unsere letzte Chance, die Welt vor den gefährlichen oder sogar katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels zu bewahren, die Wissenschaftler inzwischen bereits für 2050 vorhersehen, d.h. noch zu Lebzeiten von mehr als 1 Milliarde junger Menschen, die heute auf unserem Planeten leben.

Eine Studie des Global Humanitarian Forum (GHF), die letzte Woche veröffentlicht wurde, enthält neue erschreckende Zahlen zum Klimawandel. Bereits heute sind jährlich 325 Millionen Menschen von Klimaveränderungen betroffen, 315 000 Menschen sterben jährlich durch Hunger, Krankheit oder Wetterextreme, und der Weltwirtschaft entstehen Verluste in einer Größenordnung von 125 Mrd. Dollar jährlich. Diese Zahlen werden nach Angaben des GHF in den nächsten 20 Jahren deutlich steigen.

Weltweit haben Regierungen erklärt, dass die Rezession keineswegs ein Grund sein darf, im Kampf gegen den Klimawandel nachzulassen. In Europa und anderswo werden daher Konjunkturprogramme aufgelegt, die Investitionen in Energieeffizienz, erneuerbare Energien und CO 2-arme Technologien der Zukunft vorsehen, um sowohl Arbeitsplätze zu schaffen als auch den Klimaschutz zu fördern.

Die internationale Wissenschaftsgemeinde ist sich einig, dass die globale Erderwärmung höchstens 2°C über das vorindustrielle Niveau steigen darf, wenn verheerende Folgen verhindert werden sollen. Tatsächlich geht es um einen maximalen Anstieg von nur noch 1,2°C, da die heutigen Temperaturen bereits 0,76°C über diesem Niveau liegen, und einige Studien kommen zu dem Schluss, dass sich aufgrund der bisherigen Treibhausgasemissionen eine weitere Erwärmung um 1°C nicht mehr wird abwenden lassen.

Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit.

Wenn wir den absehbaren gefährlichen Klimawandel verhindern wollen, der enormes menschliches Leid verursachen, die wirtschaftliche Entwicklung und die Armutsbekämpfung ausbremsen und möglicherweise katastrophale Umweltfolgen haben wird, muss die internationale Gemeinschaft sehr viel nachdrücklicher für ehrgeizige Klimaschutzziele eintreten.

Dass Eile geboten ist und wir ehrgeizige Ziele brauchen, muss sich in den Verhandlungen zur Vorbereitung des Kopenhagener Übereinkommens niederschlagen.

Die Gespräche, die diese und nächste Woche in Bonn geführt werden, müssen diesen Forderungen Rechnung tragen. Sie müssen noch einmal neue Impulse setzen und uns weiterführen, damit aus den Texten, über die jetzt verhandelt wird, ein Plan entsteht, der als Entwurf für ein ausreichend ehrgeiziges Übereinkommen dienen kann.

Die Industrieländer müssen eine Vorreiterrolle übernehmen. Zur Begrenzung der globalen Emissionen und zur Abwendung verheerender Klimafolgen müssen die Industrieländer ihren Gesamtausstoß bis 2020 gegenüber den Werten von 1990 zunächst um 30 % senken, wie Unersuchungen des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change - IPCC) wissenschaftlich belegen. Die Europäische Union hat als eine der Ersten entschlossen gehandelt und Maßnahmen für eine Reduzierung ihrer Emissionen um 20 % verabschiedet; sie wird dieses Ziel auf 30 % anheben, sobald andere Länder vergleichbare Zusagen machen.

Jetzt sind unsere Partner am Zug. Noch haben einige Industrieländer gar keine Emissionsziele genannt, und auch die Zusagen, die gemacht wurden, dürften nicht ausreichen, um das gemeinsame Ziel einer Emissionsminderung um 30 % zu verwirklichen. Es ist deutlich mehr Einsatz gefordert.

Wir können den Kampf gegen den Klimawandel nur gewinnen, wenn auch die Entwicklungsländer und allen voran die großen Schwellenländer tätig werden und den Anstieg ihrer Emissionen begrenzen. Aber die Industrieländer müssen mit gutem Beispiel vorangehen, wenn sie die übrigen Länder überzeugen wollen, sich den allgemeinen Klimaschutzbemühungen im Rahmen des Kopenhagener Übereinkommens anzuschließen.

http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/09/870&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en

© Europäische Gemeinschaften, 1995-2008


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Quelle:
Pressemitteilung IP/09/870, 04.06.2009
Europäische Kommission (KEG), Brüssel
Internet: www.ec.europa.eu, www.europa.eu/rapid/


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juni 2009