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EUROPA/247: Beitrittsverhandlungen mit Island (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - Mittwoch, 28. Juli 2010

Beitrittsverhandlungen mit Island


Die EU hat gestern offiziell die Beitrittsverhandlungen mit Island aufgenommen. Bevor es aber richtig losgeht, werden erst mal alle EU-Vorschriften dahingehend geprüft, ob sie von Island noch übernommen werden müssen.

Dafür ist der Zeitraum November 2010 bis Mitte 2011 vorgesehen. Island gehört seit 1970 der Europäischen Freihandelszone (EFTA) an und seit 1992 zum europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Insofern sind einige EU-Vorschriften bereits seit Längerem in das isländische Rechtssystem integriert. Auf der Insel leben etwa 320.000 Menschen. In die Schlagzeilen geraten ist Island vor allem wegen des wirtschaftlichen Zusammenbruchs wegen der weltweiten Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 sowie dem Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull im Frühjahr 2010, der den europäischen Flugverkehr zeitweise lahmlegte.

Island hatte Mitte Juli 2009 den Beitritt zur Europäischen Union beantragt. Rund 9.000 Seiten hatte die Antwort auf den Fragebogen der EU-Kommission, den die Brüsseler Behörde antragstellenden Ländern in standardisierter Form überreicht. Island gehört damit neben Kroatien und der Türkei zu den Ländern mit laufenden Verhandlungen. Mazedonien hat den Beitritt zur EU beantragt, aber es gibt noch keine offiziellen Verhandlungen. EU-Mitgliedschaft beantragt haben außerdem Albanien, Montenegro und Serbien.

Auf Island - dem nach Großbritannien zweitgrößten Inselstaat Europas - ist eine reichhaltge Vogel- und Fischfauna beheimatet. Eisbären werden allerdings nur noch selten gesichtet. In der Pflanzenwelt gibt es einige endemische Arten, die nur auf Island zu finden sind. Elf Prozent des Landes sind von Gletschern bedeckt, große Teile des Landes besteht aus Lavawüsten. Es gibt einige Wiederaufforstungsprojekte und die besondere Geologie der Insel bietet alternative Energiequellen wie Heißwasserquellen und Erdwärme.

Doch die für Aluminiumherstellung benötigten Energiemengen werden auch mit Wasserkraftwerken hergestellt, die teilweise erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben. Unter anderem die isländische Sängerin Björk engagiert sich gegen den Neubau von Aluminiumhütten. Proteste aus der Zivilgesellschaft erntet der Staat auch immer wieder wegen seines umstrittenen Walfangprogramms und der Überfischung der Meere.

Umweltministerin der Links-grünen Regierung ist die 46-jährige Svandís Svavarsdóttir [jg]


EU-Kommission Erweiterung
http://ec.europa.eu/enlargement/index_de.htm

Isländische Regierung
http://www.government.is/

Isländisches Umweltministerium
http://eng.umhverfisraduneyti.is/


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Quelle:
EU-Umweltnews
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 28.07.2010
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. August 2010