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INITIATIVE/433: Volksinitiative zur Rettung der Brandenburger Alleen (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 152 - Oktober/November 09
Die Berliner Umweltzeitung

Rettet die Brandenburger Alleen
Brandenburger Umwelt- und Naturschutzverbände starten Volksinitiative

Von Björn Klingspohn


Mitte August fiel der Startschuss zur Volksinitiative zum Schutz der Brandenburger Alleen. Dazu müssen die Umwelt- und Naturschutzverbände bis Ende des Jahres mindestens 20.000 Unterschriften zusammenbekommen. Grund für den Start der Volksinitiative ist, dass in Brandenburg nicht mehr für jeden gefällten Baum ein neuer nachgepflanzt wird. Damit wollen die Verbände die Alleenkonzeption der Landesregierung kippen, die nicht mehr zum Schutz der Straßenbäume beiträgt. Stattdessen soll ein wirksamer Baumschutz durchgesetzt werden. Nach einem Gutachten des Infrastrukturministeriums werden in den nächsten Jahren bis zu 9.000 Alleebäume jährlich gefällt werden müssen. Ein Grund dafür ist der schlechte Zustand der Bäume. Die Alleen haben nur eine Zukunft, wenn entsprechend der in Brandenburg seit dem Jahr 2000 geltenden Regelung, die Bäume im Verhältnis 1:1 nachgepflanzt werden. Doch die Landesregierung beschloss eine Alleenkonzeption, die das nicht mehr gewährleistet. Statt der bisherigen Regelung sollen künftig nur 5.000 Bäume nachgepflanzt werden, also ein ungleiches Verhältnis zu 9.000 Baumfällungen. Damit verschiebt die Landesregierung die notwendige Bepflanzung auf unbestimmte Zeit und nimmt dadurch einen Verlust des Bestandes der Alleen in Kauf. Durch dieses Konzept würden im Jahr 2025 rund 100.000 Alleebäume mehr gefällt, als gepflanzt werden. Somit geht der Baumbestand um mindestens ein Drittel zurück. Die Umgebung Brandenburgs würde sich stark verändern.

Aus einer Straßenbaumbilanz von 2001-2005 der Straßenverwaltung Brandenburg geht das Missverhältnis zwischen Fällungen und Neupflanzungen Brandenburger Alleebäume laut Alleen- Erlass hervor. Nach dieser Bilanz gab es insgesamt 23.803 Fällungen, dem gegenüber stehen 19.623 Neupflanzungen. Die Umweltverbände in Brandenburg bezeichnen die Alleenkonzeption als rechtswidrig. Das Naturschutzgesetz schreibt vor, dass rechtzeitig für jeden gefällten Baum ein neuer gepflanzt werden muss und es nicht zu Bestandsminderungen von Alleen kommen darf. Nachdem die Umwelt- und Naturschutzverbände vergeblich versucht hatten, bei den verantwortlichen Ministerien und Umweltpolitikern eine Änderung zu erreichen, blieb nur noch die Möglichkeit einer Volksinitiative.

Die Verbände hoffen nun, dass von Seiten der Bevölkerung viel Unterstützung bei der Aktion für die Rettung der Brandenburger Alleen kommt, um so der Regierung bewusst zu machen, wie wichtig die Alleen für Brandenburg und die Bevölkerung sind. Zum Schluss bleibt noch die Hoffnung, dass die Umwelt- und Naturschutzverbände Erfolg mit ihrer Initiative haben werden und sich dann die Landesregierung nochmals mit dem Thema auseinandersetzt.

Die Träger der Volksinitiative zum Schutz der Brandenburger Alleen sind:
NABU Brandenburg
BUND Brandenburg
NaturFreunde Brandenburg
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Brandenburg
GRÜNE LIGA Brandenburg
ROBIN WOOD
Verkehrsclub Deutschland (VCD) Brandenburg

www.rettet-brandenburgs-alleen.de


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:
Flyer: www.rettet-brandenburgs-alleen.de


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Quelle:
DER RABE RALF - 20. Jahrgang, Nr. 152, Oktober/November 09, S. 7
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 230, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.grueneliga-berlin.de/raberalf

Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: 10 Euro/halbes Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2009