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INITIATIVE/557: BUND schließt Projekt zum Erhalt historischer Obstgärten erfolgreich ab (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 21. Oktober 2019

BUND schließt Projekt zum Erhalt historischer Obstgärten erfolgreich ab


Historische Gärten sind lebendige Schatztruhen, in denen vom Aussterben bedrohte Obstsorten, Heilkräuter und seltene Tiere ihren Lebensraum finden. Doch viele dieser Gärten drohen langsam zu verschwinden. Dieser Entwicklung wollte der BUND Niedersachsen gemeinsam mit dem Niedersächsischen Heimatbund (NHB) und dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) mit dem Projekt "Schatztruhe kulturhistorische Obstgärten - Alte (Kloster-)Gärten als Refugium für die Natur" entgegenwirken. Gefördert wurde das dreijährige Projekt von der Bingo-Umweltstiftung und der Klosterkammer Hannover. Mit einer feierlichen Abschlussveranstaltung in der Abtei des Stift Fischbeck wurde es am Freitag, 18. Oktober 2019, erfolgreich beendet.

Während der Projektlaufzeit standen denkmalgeschützte Gärten und Klostergärten im Fokus der Arbeit. In den Leuchtturmgärten von Kloster Amelungsborn, Kloster Mariensee, Kloster Wülfinghausen, Stift Fischbeck, Breidings Garten und dem Landschaftspark Villa Klee wurden alte Obstgärten aufgespürt, wieder aufgebaut und gepflegt. Dabei wurden durch Pomologen, Ornithologen und weitere Tier- und Pflanzenexperten diese Landschaften besichtigt, die Sorten bestimmt und kartiert. "Neben der Bewahrung des historisch gewachsenen Landschaftsbildes lag uns aber auch der Erhalt von historischen Obstsorten sowie der biologischen Vielfalt von Flora und Fauna am Herzen", erklärt Projektleiterin Sabine Washof. Sie entwickelte gemeinsam mit Expert*innen und dem Projektbeirat aus Niedersächsischem Heimatbund, Niedersächsischem Landesamt für Denkmalpflege, Klosterkammer Hannover sowie Leibniz Universität Hannover individuelle Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Gärten sowie zur Förderung der Biodiversität. Neben Nachpflanzungen von lokalen Obstsorten wurden unter anderem auch Nistkästen für Vögel und Fledermäuse angebracht, Nisthilfen für Wildbienen und andere Insekten aufgehängt sowie Totholz- und Steinhaufen aufgestellt.

Nicht nur der Erhalt der Obstgärten stand im Mittelpunkt des Projektes. Wichtig war zudem eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für diese besonderen Kulturlandschaften. Ehrenamtliche Akteure wurden zur Umsetzung der Pflegekonzepte gewonnen und so der Wissensschatz von Anbau und Pflege alter Nutzpflanzensorten weitergegeben, der immer mehr verloren geht. Dies wurde mit Hilfe von 60 Fortbildungsveranstaltungen und Workshops erreicht, an denen über 500 Personen teilnahmen. Für Karsten Behr, Geschäftsführer der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, ist diese Kombination aus Naturschutz und Umweltbildung besonders wichtig. "Ich bin hoch erfreut, dass im Rahmen des Projektes viele Ehrenamtliche für die angebotenen Aktivitäten begeistert werden konnten. Nicht nur für die Betreuung und Pflege der denkmalgeschützten Gärten, sondern auch für viele Streuobstflächen in Niedersachsen kann damit eine nachhaltige Unterstützung sichergestellt werden."

Bei der Erstellung der Pflege- und Maßnahmenkonzepte für die Gärten wurden ursprüngliche Strukturen und Bepflanzungen berücksichtigt. Dafür recherchierte der BUND in den Klosterarchiven und den Archiven der Klosterkammer Hannover. "Damit ist es gelungen, den kulturhistorischen Bezug und den Aufbau ehrenamtlicher Strukturen zu verbinden", betont Hans-Christian Biallas, Präsident der Klosterkammer Hannover. "Das Projekt untersucht wissenschaftlich, schafft aber gleichzeitig ehrenamtliche Strukturen, um die Pflege dieser Gärten zu gewährleisten."

Doch mit dem Abschluss dieses Projektes ist die Arbeit nicht getan. "Wichtig ist, dass wir das Thema Streuobstwiesen im Allgemeinen und hinter historischen Mauern im Speziellen jetzt nicht aus dem Auge verlieren", resümiert Prof. Dr. Michael Rode, stellvertretender Vorsitzender des BUND Niedersachsen, und fügt hinzu: "Wir wünschen uns eine nachhaltige Pflege der Streuobstwiesen, die neben dem Artenschutz auch für den Klimaschutz eine wichtige Rolle als Kohlenstoffspeicher und lebendige Luftfilter spielen."

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Quelle:
Presseinformation vom 21.10.2019
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Oktober 2019

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