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JUGEND/057: Jahresbilanz des NABU-Schullandheimes Dreptefarm in Wulsbüttel (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 29. Dezember 2011

Jahresbilanz der NABU-Dreptefarm

NABU-Heim konstant bei über 6.000 Übernachtungen / große Erleichterung nach Ergreifung von Martin N. / Firmen halfen mit Teamarbeit / neuer Esel und Muli / erfolgreiches neues Konzept für Sommerlager / Waldkauf aus Erbschaft


(Bremen, den 29.12.11) "Mein bisher schönstes Jahr", resümiert Sönke Hofmann, seit dem Jahr 2000 Vorsitzender des NABU-Schullandheimes Dreptefarm in Wulsbüttel. Nachdem im Frühjahr nach bald zehn Jahren belastender Ermittlungen der mutmaßliche Mörder eines Kindes aus dem Heim endlich gefasst wurde, bewährte sich auch noch das neue Konzept für die Kinderfreizeiten und ein langersehnter Wunsch ging in Erfüllung.

"Ganz ehrlich, wir haben nicht mehr damit gerechnet", beschreibt der ehrenamtliche Vorsitzende erleichtert die Ergreifung des mutmaßlichen Serienmörders Martin N. Im Herbst 2001 hatte dieser ein Kind aus dem Heim entführt, das zwei Wochen später bei Zeven ermordet aufgefunden wurde. Seitdem bestimmten Sicherheitstechnik und Kontrollen die Arbeit des Heimteams.

"Es war ein zehnjähriger wirtschaftlicher Marathonlauf mit Bleischuhen", beschreibt Hofmann die Auswirkungen der schrecklichen Tat, "wir standen vor der Frage, ob wir vor der kriminellen Energie eines Einzelnen einknicken und das Schullandheim schließen sollten. Wir haben uns dann entschieden, mit einem soliden Sicherheitskonzept weiterhin tausenden Kindern tolle Schlüsselerlebnisse in der Natur zu vermitteln und das war gut so."

Zum fünften Mal in Folge lag die Dreptefarm auch 2011 wieder bei über 6.000 Übernachtungen. "Mittlerweile müssen wir Ehrenamtlichen uns mit den Renovierungen beeilen, sonst sind schon wieder Gäste da", schmunzelt Sönke Hofmann. Neben vielen Verschönerungen und Erneuerungen bastelt das Team an der Dämmung mit geschredderten Flaschenkorken aus der NABU-Korkensammlung.

Auch Firmen brachten die gemeinnützige Einrichtung ganz praktisch voran: Die swb-Ausbildungswerkstatt bastelte eine echte Draisine für die Schmalspurrunde, Mercedes-Azubis bauten eine Woche lang am zukünftigen Selbstversorgerhaus. Im Herbst erweiterte die Belegschaft von Coca-Cola aus Bremen das Ziegengehege. "Wir suchen ständig Firmen, die als Teamarbeit unser Heim unterstützen. Für nächstes Jahr sind schon drei konkrete Anfragen da", freut sich Hofmann.

Mit dem Eselchen "Grisella" und dem Muli "Don Pédro" ist die Eselherde der Dreptefarm nun vollständig. "Unsere Eselwanderungen sind sehr beliebt und erfolgreich. Fast jede Klasse macht eine Tour mit den Langohren und viele Veranstalter von Festen und Messen buchen uns", erklärt der Heimvorsitzende. Mit nun zwei Eselpaaren müssten keine Termine mehr abgesagt werden.

Ein neues Konzept für die Sommerfreizeiten probierte der NABU in diesem Jahr auf der Dreptefarm aus. Um den vielfältigen Urlaubsplänen der Familien gerecht zu werden, gaben die Naturschützer ihre feststehenden Termine auf und boten ein wochenweise buchbares Ferienlager an. "Der Erfolg war enorm, alle fünf Wochen waren gut gebucht, deutlich besser als in den Jahren zuvor", berichtet Hofmann. Ein trauriger Anlass half, einen lang gehegten Wunsch der Heim-Aktiven zu erfüllen. Zum vergangenen Jahreswechsel verstarb überraschend der langjährige NABU-Landeschef Klaus Stade mit nur 64 Jahren. Aus den Kranzspenden und einer zuvor gemachten Erbschaft kaufte die Dreptefarm den Wald zwischen Heim und Froschfarm.

Nun verfügt das Heim über rund 6,6 Hektar Gelände. Demnächst soll ein Waldlehrpfad eingerichtet werden. "Klaus war einer der größten Freunde der Dreptefarm. Er war auf unzähligen Arbeitseinsätzen dabei und sich für keine Arbeit zu schade. Über den Wald haben wir oft gesprochen und herumgesponnen", erinnert sich Sönke Hofmann, "schade, dass er all dies nicht mehr erleben durfte."

www.Dreptefarm.de


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Quelle:
Pressemitteilung, 29.12.2011
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Contrescarpe 8, 28203 Bremen
Tel. 0421/3 39 87 72, Fax 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Dezember 2011