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LÄRM/121: Tag gegen Lärm - Politik nimmt Belastung der Bevölkerung nicht ernst (BUND HH)


BUND-Landesverband Hamburg - 25. April 2017

Tag gegen Lärm: Politik nimmt Belastung der Bevölkerung nicht ernst

BUND fordert konsequentes Nachtflugverbot und Tempo 30 an Hamburgs lautesten Straßen


Der Hamburger Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert anlässlich des Tages gegen Lärm am Mittwoch deutlich mehr Maßnahmen gegen die Lärmbelastungen, die die Gesundheit und Lebensqualität mehrerer 100.000 Menschen in Hamburg einschränken. Der Tag gegen Lärm findet bereits das 20. Mal statt, in diesem Jahr zusammen mit dem International Noise Awareness Day in Europa:

Der BUND Hamburg kritisiert insbesondere die Entwicklung am Hamburger Flughafen. Steigende Lärmwerte und über 7.000 Starts und Landungen nach 22 Uhr im letzten Jahr seien für einen innerstädtischen Flughafen nicht zu akzeptieren. Gerade wurde durch eine neue Studie der Universität Basel bestätigt, dass das Herzinfarktrisiko schon bei deutlich niedrigeren Werten als bislang angenommen nachweisbar zunimmt.

Instrumente wie die sogenannte "Pünktlichkeitsoffensive", eine Vereinbarung des Airports mit den Fluglinien, greifen deutlich zu kurz, da sie erst nach 23 Uhr ansetzen. Außerdem zeigen sich bei den Starts und Landungen im direkten Vergleich der ersten Quartale 2016 und 2017 keine nennenswerten positiven Effekte (2016: 138; 2017: 135). Um eine wirkliche Verbesserung herbeizuführen, ist aus Sicht des BUND ein konsequentes Nachtflugverbot zwischen 22 und 6 Uhr unerlässlich.

Als völlig unzureichend bezeichnet der BUND Hamburg auch die Umsetzung des Lärmaktionsplans des Hamburger Senats für besonders belastete Bereiche der Stadt. Zwar seien etwa die 40 lautesten Hamburger Straßen 2013 identifiziert und im Koalitionsvertrag 2015 auch Minderungsmaßnahmen wie die Einführung von Tempo 30 angekündigt worden. Tatsächlich umgesetzt wurde allerdings kaum etwas. Der BUND fordert daher, dass zumindest die im Koalitionsvertrag angekündigten Pilotmaßnahmen für Tempo 30 noch in diesem Jahr umgesetzt werden.

"Lärm macht krank, das ist keine neue Erkenntnis. Umso erschreckender ist die aktuelle Untätigkeit des Hamburger Senats. Es bleibt bei Ankündigungen und allenfalls kosmetischen Maßnahmen. Beim Thema Lärmschutz sieht die Bilanz des rot-grünen Senats nach über zwei Jahren Regierungszeit düster aus", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

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Quelle:
Presseinformation, 25.04.2017
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND-Landesverband Hamburg
Lange Reihe 29, 20099 Hamburg
Tel.: 040/600 387-0, Fax: 040/600 387-20
E-Mail: bund.hamburg@bund.net
Internet: www.bund.net/hamburg


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2017

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