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MELDUNG/030: BaumbesetzerInnen gegen S21 bleiben oben (ROBIN WOOD)


Gemeinsame Pressemitteilung von ROBIN WOOD und Parkschützern - Stuttgart, 15. September 2010

BaumbesetzerInnen gegen S21 bleiben oben

ROBIN WOOD und Parkschützer halten Wache in bedrohten Bäumen im Schlossgarten


AktivistInnen von ROBIN WOOD und Parkschützern haben heute Abend erneut drei Bäume im Mittleren Schlossgarten in Stuttgart besetzt. Sie wollen mit ihrer Aktion dazu beitragen, den enormen öffentlichen Druck gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 so weit zu erhöhen, dass es endlich gestoppt wird. Die Massenproteste gegen das verkehrspolitisch unsinnige und maßlos überteuerte Projekt halten seit Wochen unvermindert an. In den Parteien wächst die Erkenntnis, dass sich die nächste Landtagswahl nur mit einem klaren Nein zu S21 gewinnen lässt. Trotzdem laufen die Arbeiten für den unterirdischen Durchgangsbahnhof weiter, und schon bald sollen die Fällungen im Schlosspark beginnen.

Die AktivistInnen haben drei hölzerne Plattformen an Seilen in die Baumwipfel gezogen, auf denen sie dauerhaft ausharren können. An weiteren Stellen im Park haben S21-GegnerInnen zeltähnliche Gestelle und Infostände aufgebaut sowie eine Kochstelle eingerichtet. So ist sichergestellt, dass Leute rund um die Uhr im Schlosspark sind und die Alarmketten auslösen können, sobald dort Fällarbeiten starten. Für den neuen Tiefbahnhof sollen 282 alte Bäume im Park gefällt werden. Eine beliebte Naherholungsfläche und wichtige Frischluftschneise für die im Talkessel gelegene City würde dadurch erheblich beeinträchtigt. Das Nachpflanzen von Jungbäumen könnte den Verlust durch den Kahlschlag nicht ausgleichen.

Die heute gestartete Besetzung der Bäume ist bereits die zweite durch ROBIN WOOD und die Parkschützer im Schlossgarten. In der Nacht vom 6. auf den 7. September hatten SEK-Beamte und eine Hundertschaft Polizei in einem völlig überzogenen Großeinsatz ein Baumhaus sowie eine Sitzblockade gewaltsam geräumt.

"Wo ein Baum geräumt wird, werden zwei neue besetzt. Wir bleiben weiterhin oben", sagt Kei Andrews von ROBIN WOOD-Stuttgart. "Wir haben zwar nicht die Macht, aber die besseren Argumente und fühlen uns getragen von einer großen Welle der Sympathie. Gegen die anhaltenden Massenproteste lässt sich S21 nicht durchsetzen. Wer das nicht begreift und - wie Kanzlerin Merkel - weiterhin starrköpfig an S21 festhält, schiebt sich selbst aufs politische Abstellgleis."

In dieser Woche haben die Grünen, SPD und Linke im Bundestag einen Baustopp für S21 gefordert. Wolfgang Drexler (SPD) ist wegen dieses Umdenkens seiner Partei heute von seinem Posten als Projekt-Sprecher zurück getreten. "Allein die beharrlichen Proteste gegen S21 haben dazu geführt, dass Bewegung in die Parteien gekommen ist und jetzt auch die SPD einen Volksentscheid zu S21 fordert", sagt Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer. "Der Aufstand der Regierten in Stuttgart hat die Kraft, ein politisches Beben auszulösen, dessen Wirkungen weit über das Projekt hinaus und bis nach Berlin reichen. Viele Menschen haben durch den schwäbischen Filz weiter an Vertrauen in die Parteien-Politik verloren. Jetzt aber schlucken sie ihre Wut nicht mehr runter, organisieren sich selbst und wehren sich mit Aktionen des zivilen Ungehorsams. Das birgt eine ungeheure Widerstandskraft."

www.robinwood.de/verkehr
www.baumbesetzung.de
www.parkschuetzer.de
www.bei-abriss-aufstand.de


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Quelle:
Pressemitteilung, 15.09.2010
Herausgeber:
Robin Wood, Pressestelle
Nernstweg 32, 22765 Hamburg
Tel.: 040/380 892-0, Fax: 040/380 892-14
E-Mail: presse@robinwood.de
Internet: http://www.robinwood.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. September 2010