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MELDUNG/212: Prozess gegen AtomkraftgegnerInnen - BBU solidarisiert sich mit den zwei Angeklagten (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 16. August 2013

Dienstag (20.08.) Prozess gegen AtomkraftgegnerInnen - Der BBU solidarisiert sich mit den zwei Angeklagten



(Bonn, Gronau, Steinfurt, 16.08.2013) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) weist darauf hin, dass am Dienstag (20. August 2013) vor dem Amtsgericht Steinfurt ein Prozess stattfindet, der sich mit der Rechtmäßigkeit einer Protestaktion gegen hochgefährliche Urantransporte befasst. Ebenso wie örtliche Anti-Atomkraft-Initiativen solidarisiert sich der BBU mit den zwei Angeklagten.

"Urantransporte sind hochgefährlich und müssen gestoppt werden", so BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz. Urantransporte erfolgen bundesweit mit Sonderzügen und LKW besonders im Zusammenhang mit der Urananreicherungsanlage in Gronau und mit der Brennelementefabrik in Lingen. Der BBU fordert grundlegend die sofortige Stilllegung dieser Anlagen.

In den letzten Tagen wurden wiederholt Bahnwaggons auf dem Gelände der Urananreicherungsanlage in Gronau gesehen. "Ziel der Waggons könnte erneut eine Uranfabrik in Frankreich sein. Dort wird Uranmüll aus Gronau verarbeitet", so Buchholz.

Der Prozess in Steinfurt beginnt am 20. August um 11.30 vor dem Amtsgericht Steinfurt, Gerichtstraße 2, 48565 Steinfurt. Der Sitzungstermin ist öffentlich.


Hier eine Pressemitteilung vom 16.08.2013 zu dem Prozess vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und der Anti-Atomkraft-Organisation ContrAtom:

Letztes Jahr, am 30.7.2012 musste ein mit Uranhexafluorid beladener Zug gleich wieder umkehren, nachdem er die Urananreicherungsanlage in Gronau verließ. Zwei Aktivist_innen hatten sich bei Metelen an die Gleise gekettet. Am 20.8. kommt es nun zum Prozess vor dem Amtsgericht Steinfurt.

Die Urananreicherungsanlage in Gronau hat, genau wie die Brennelementefabrik in Lingen, eine unbefristete Betriebsgenehmigung und ist vom sogenannten Atomausstieg nicht betroffen. Mit den beiden Anlagen gehen zahlreiche Atomtransporte einher - in Gronau fährt durchschnittlich täglich ein Transport mit Uranhexafluorid aus oder in die Anlage.

Im letzten Jahr gab es mehrere Aktionen gegen die Transporte. Der Uranhexafluorid-Zug vom 30.7.2012 musste nach der Ankettaktion wegen einer weiteren Kletteraktion schließlich komplett umgeleitet werden. Für die Ankettaktion bekamen zwei Personen Strafbefehle über 80 und 120 Tagessätze. Sie legten Einspruch ein, deshalb kommt es nun zur Verhandlung in Steinfurt. Vorgeworfen wird die Störung öffentlicher Betriebe.

"Hier wird versucht, die Kritik an der Atomkraft zu unterbinden", erläutert Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen den Gerichtsprozess. "Wie Recht die Angeklagten mit ihrer Aktion hatten, zeigte sich in beängstigender Weise am 1.Mai in Hamburg: Dort brannte viele Stunden das Schiff "Atlantic Cartier", welches unter anderem Uranhexafluorid geladen hatte, neben dem Auftakt des Kirchentages - eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes wurde nur knapp verhindert." Uranhexafluorid reagiert mit Wasser zu der hochgiftigen Flusssäure, dabei genügt der Kontakt mit Luftfeuchtigkeit -bei einem Brand könnten also große Gebiete kontaminiert werden. Deshalb fordern Anti-Atom-Initiativen seit langem den Stopp der gefährlichen Transporte.

Weil es weiter Atomtransporte gibt und der Atomausstieg in Gronau und Lingen erst noch durchgesetzt werden muss wird es auch weiterhin Aktionen und Blockaden geben. Hanna Poddig, die Angeklagte im jetzigen Prozess, ist entschlossen: "Wir lassen uns nicht einschüchtern und waren zum Beispiel auch dieses Jahr im Rahmen des Anti-Atom-Camps in Metelen an einer Sitzblockade vor der Brennelementefabrik in Lingen beteiligt."

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 16.08.2013
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. August 2013