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ÖKOSYSTEME/128: Überlebenswichtig - Kartieren und Datensammeln für Europas Biodiversität (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - 28.02.2019 / Naturschutz & Biodiversität

Überlebenswichtig: Kartieren und Datensammeln für Europas Biodiversität


Ohne ein fundiertes Wissen über Europas Ökosysteme können diese nicht geschützt werden. Laut der EU-Strategie für die Biodiversität bis 2020 müssen die Mitgliedstaaten die Kartierung und Bewertung der Ökosysteme und ihrer Dienstleistungen durchführen. Welche Fortschritte die EU-weit harmonisierte Erfassung von Informationen über den Zustand von Ökosystemen, der biologischen Vielfalt sowie über die Fähigkeit zur Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen gemacht hat, hat die Europäische Umweltagentur (EEA) veröffentlicht.

Die neueste Version der europaweiten Ökosystemkarte der EEA enthält Informationen von 39 Staaten (die EWR-Mitglieder und kooperierende Länder) und umfasst 47 Land-, Süßwasser-und Meereslebensräume sowie fünf Meeresbodenarten auf einer Fläche von rund 12 Millionen Quadratkilometer. Dank neuerer Daten aus Satelliten- und anderen Programmen seien die Informationen im Vergleich zur letzten Version detaillierter - die Daten sollen weiter aktualisiert werden. So könne die Karte dazu beitragen zu ermitteln, wie Ökosysteme und Lebensräume in ganz Europa verteilt sind und wie sich deren Umfang und Zustand verändern. Es sei damit auch möglich, die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems zu überwachen und zu interpretieren.

Die EU hat in ihrer Biodiversitätsstrategie von 2011 [1] festgelegt, den Verlust biologischer Vielfalt und die Verschlechterung der Ökosystemdienstleistungen in der EU bis 2020 aufzuhalten und sie weitestmöglich wiederherzustellen. Die sechs Ziele der EU-Strategie konzentrieren sich auf folgende Aspekte:

  1. vollständige Umsetzung des EU-Naturschutzrechts;
  2. besserer Schutz und Wiederherstellung von Ökosystemen und Ökosystemleistungen sowie verstärkter Einsatz von grünen Infrastrukturen;
  3. nachhaltigere Land- und Forstwirtschaft;
  4. bessere Bewirtschaftung der EU-Fischbestände und nachhaltigere Fischerei;
  5. strengere Überwachung invasiver gebietsfremder Arten und
  6. Erhöhung des Beitrags der EU zur Vermeidung des globalen Biodiversitätsverlustes.

Schon seit der Halbzeitbilanz der EU-Kommission über die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie (EU-News 02.10.2015 [2]) steht fest, dass die EU-Mitgliedstaaten sehr viel mehr tun müssen, die biologische Vielfalt zu erhalten. Auch international sind noch weit mehr Anstrengungen nötig. Zurzeit laufen die Vorbereitungen für die post2020-Ziele im globalen Biodiversitätsschutz im Rahmen der UN-Konvention über biologische Vielfalt. Mit der Erfassung von Daten allein ist es jedenfalls nicht getan. [jg]


EEA-Pressemitteilung mit weiteren Links
https://www.eea.europa.eu/themes/biodiversity/mapping-europes-ecosystems/mapping-europes-ecosystems

[1] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:52011DC0244&from=EN
[2] https://www.dnr.de/eu-koordination/eu-umweltnews/2015-naturschutz-biodiversitaet/halbzeitbewertung-der-eu-biodiversitaetsstrategie/?L=0

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Quelle:
EU-News, 28.02.2019
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2019

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