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PREIS/334: Gewinner des Deutschen NaturfilmPreises - Vorkämpfer für Naturbildung (NaturfilmStiftung)


Deutsche NaturfilmStiftung gGmbH - 7. Oktober 2018

Die Gewinner des Deutschen NaturfilmPreises: Vorkämpfer für die Naturbildung


Wieck a. Darß, 07.10.2018. Die Deutsche NaturfilmStiftung verleiht seit 2008 den Deutschen NaturfilmPreis im Rahmen des NaturfilmFestivals auf dem Darß Traditionell wird der Preis in fünf Kategorien vergeben, deren Einzelpreise mit insgesamt 21000 Euro dotiert sind - damit ist der Deutsche Naturfilmpreis die wichtigste Auszeichnung Deutschlands im Naturfilmbereich.

Dieses Jahr haben Jan Haft und Johan von Mirbach in den beiden Hauptkategorien Wildnis Natur und Mensch und Natur gewonnen. Volker Arzt, Oliver Goetzl, Petra Höfer und Freddie Röckenhaus erhielten mit ihren Filmteams die Jurypreise für herausragende Leistungen.

Nur was der Mensch kennt und schätzt, wird er auch schützen wollen - es ist deshalb ein großer Verdienst der Naturfilmer, bedrohte Tierarten und Naturräume in die Wohnzimmer der Menschen zu bringen und Interesse für sie zu wecken.

Für die Naturbildung spielt das Medium Film eine zentrale Rolle: Filme vermitteln Wissen und klären über ökologische Missstände auf. Doch vor allem leisten sie mit ihrer Präsenz und dem emotionalen Zugang einen großen Beitrag, Menschen für Natur zu begeistern. Tier- und Naturfilme tragen deshalb erheblich zu einem effektiven Naturschutz bei. Aus diesem Grund will die Deutsche NaturfilmStiftung Filmemacher würdigen und ihnen Rückhalt für ihre oft schwierige und mit erheblichem Aufwand verbundene Arbeit bieten.

"Magie der Fjorde"

In diesem Sinne würdigt die Jury den Film "Magie der Fjorde" von Jan Haft mit der Auszeichnung "Bester Film" in der Hauptkategorie Wildnis Natur. Der Film zeigt auf beeindruckende Weise die Schönheit der norwegischen Fjorde und gewährt gleichzeitig Einblick in ihre wundersamen Naturprozesse.

So begründet die Jury ihre Wahl:

"Von der makroskopischen Unterwasserwelt in den Tiefen der Fjorde bis hin zur kosmischen Weite der Polarlichter fügen sich die Bilder zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk zusammen. Ein Film so magisch wie sein Titel."

Nach Auffassung der Jury überzeugt der Film zusätzlich mit einer ungewöhnlichen Perspektive und einem unkonventionellen Musik- und Soundkonzept.

Jan Haft ist für seinen Dokumentarfilm ins eiskalte Wasser der norwegischen Fjorde hinabgestiegen und konnte dort Tiere vor die Linse bekommen, die sonst nur in der Tiefsee zu finden sind. Ihm zufolge harrte er für den Film stundenlang bewegungslos auf dem schlammigen Meeresgrund aus, um seltene Arten wie die leuchtende Seefeder zu finden. Der studierte Biologe nutzte moderne Technik, wie zum Beispiel Flugdrohnen, um Orcas auf der Jagd nach Hering zu filmen. Darüber hinaus hat er jedoch die besondere Begabung, scheinbare Kleinigkeiten ins kinogerechte Licht zu rücken, hier zum Beispiel die Breitwarzige Fadenschnecke oder Taschenkrebse. In "Magie der Fjorde" gelingt es ihm meisterhaft, die Schönheit und Komplexität dieser Wesen zu zeigen. Der Preis in dieser Kategorie ist mit 7500 Euro dotiert.

"Die geheimen Machenschaften der Ölindustrie"

Den Preis "Bester Film" in der Kategorie Mensch und Natur erhält der Film, der das häufig konfliktreiche Verhältnis zwischen Mensch und Natur auf eindrucksvollste Art darstellt und dabei gesellschaftliche oder ökologische Zusammenhänge beleuchtet. Der Dokumentarfilmer Johan von Mirbach deckt mit dem Film "Die geheimen Machenschaften der Ölindustrie" die Täuschungsversuche der Ölindustrie auf. Firmen wie Esso oder BP wissen nach Mirbachs Recherchen bereits seit 1957, dass das Verbrennen fossiler Brennstoffe das Klima verändert - und versuchen seit dieser Zeit, diesen Effekt öffentlich kleinzureden und zu vertuschen. Mutig geht der Film allen Hinweisen nach und zeigt eindringlich die Notwendigkeit auf, die Ölindustrie für die Folgen des Klimawandels zur Verantwortung zu ziehen.

Die Begründung der Jury:

"Erkenntnisse über Klimaveränderungen sind nicht neu, aber dass sie schon seit einem halben Jahrhundert vorlagen, verblüfft. Der Film behandelt ein Thema von globaler Relevanz und höchster Aktualität."

Der Film zeige zwar kaum Naturbilder, beschreibe aber dennoch, wie Menschen durch ökonomische Interessen die Natur als Lebensgrundlage nachhaltig zerstören, bekräftigt die Jury ihre Wahl.

In den Recherchen Mirbachs wurde außerdem deutlich, wie stark die Repression gegenüber Konzernkritikern in den USA ist. Johan von Mirbach ließ sich davon nicht beirren, den Film fertigzustellen. Der Preis in dieser Kategorie ist ebenfalls mit 7500 Euro dotiert.

Der Jurypreis ist in drei Unterkategorien aufgeteilt

"Arctic Wolves - Ghosts of the Arctic"
Die Ehrung für die "Beste Story" hat der Film Arctic Wolves - Ghosts of the Arctic erhalten. Oliver Goetzl und Ivo Nörenberg reisten in den äußersten Norden Kanadas und konnten ein intimes Portrait der arktischen Wölfe zeichnen, die bis dahin kaum gefilmt werden konnten. Beeindruckend ist der enorme Einsatz, den die Wölfe bei der Aufzucht ihrer Welpen zeigen müssen

Die Begründung der Jury:
"Nur die Harten kommen in - die Arktis. Durch ihre große Beharrlichkeit und Einfühlsamkeit ist es den Filmemachern gelungen, eine dramatische Geschichte der Natur packend zu erzählen und eine emotionale Nähe zu den Wölfen zu schaffen."

"Überraschungseier - Neues von Kuckuck und Co."
Den Film Überraschungseier - Neues von Kuckuck und Co. zeichnet die Jury mit dem Preis "Bestes Tierverhalten" aus. Jeder kennt den Ruf des Kuckucks, aber kaum einer hat ihn je mit eigenen Augen gesehen. Volker Arzt und Angelika Sigl, sowie ihr Kamerateam bestehend aus u. a. Dietmar Nill und Roland Gockel konnten Kuckucke aus Deutschland, Spanien und Afrika samt ihrem merkwürdigen Verhalten vor die Linse bekommen - eine eindrucksvolle Leistung.

Die Begründung der Jury:
"Das Geheimnis des Kuckuckeis ist endlich gelüftet! Die Tierfilmer sind Kuckuck und Co. in verborgene Winkel gefolgt und haben ihr ungewöhnliches Verhalten in eindrucksvollen Bildern eingefangen." - schreibt die Jury.

"Terra X - Unsere Wälder"
Den Preis für die "Beste Visualisierung" erhielt "Terra X - Unsere Wälder". Der Dreiteiler zeichnet sich durch seine besondere Zugänglichkeit und Verständlichkeit mittels herausragender optischer Darstellung aus. Regie führten Petra Höfer und Freddie Röckenhaus.

Die Begründung der Jury:
"Endlich können wir den Wald vor lauter Bäumen sehen. Dem Film gelingt es, Unsichtbares sichtbar zu machen. Elementare, oft verborgene Prozesse werden so für jeden nachvollziehbar und verständlich.

Der Jurypreis für herausragende Leistungen ist mit insgesamt 4000 Euro dotiert, der Preis der Kinderjury und der Publikumspreis mit je 1000 Euro. Die Jury bestand in diesem Jahr aus dem Biologen und Botanikprofessor Hans Dieter Knapp, der Videoeditorin und Dokumentarfilmerin Maria Hemmleb, der ZDF-Redakteurin Margrit Lenssen, der Biologin und Filmproduzentin Dr. Petra Löttker sowie dem Naturfilmer Yann Sochaczewski.

Mehr Informationen auf www.deutscher-naturfilm.de

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Quelle:
Pressemitteilung, 07.10.2018
Deutsche NaturfilmStiftung gGmbH
Bliesenrader Weg 2, 18375 Wieck a. Darß
Internet: www.deutscher-naturfilm.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Oktober 2018

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