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STADT/162: Stockholm und Hamburg erste "Grüne Hauptstädte Europas" (KEG)


Europäische Kommission - Brüssel, den 23. Februar 2009

Umwelt: Stockholm und Hamburg erste "Grüne Hauptstädte Europas"


Stockholm und Hamburg haben heute als erste Städte die Auszeichnung "Grüne Hauptstadt Europas" erhalten. Damit wird die schwedische Hauptstadt 2010 und Hamburg 2011 Grüne Hauptstadt Europas. Mit dem neuen Preis der Europäischen Kommission sollen die Städte ermutigt werden, ihre Lebensqualität durch systematische Einbeziehung der Umwelt in die Stadtplanung zu verbessern. Die Preise wurden heute Nachmittag in einem Festakt in Brüssel von die Europäische Wissenschaft und Forschung zuständige Kommissar Janez Potocnik überreicht.

Hierzu erklärte Kommissar Dimas: "Ich gratuliere Stockholm und Hamburg zu ihren Bemühungen, der Umwelt und der Lebensqualität oberste Priorität einzuräumen. Vier Fünftel aller Europäer leben inzwischen in Städten, und dort treten die Umweltprobleme unserer Gesellschaft am deutlichsten zutage. Mit ihren Maßnahmen zur Bekämpfung von Luftverschmutzung, Verkehrsaufkommen, Staus, Treibhausgasen sowie zur Abfall- und Abwasserbewirtschaftung können Stockholm und Hamburg anderen Städten in Europa als Vorbild dienen."

Luc Van den Brande, Präsident des Ausschusses der Regionen, erklärte: "Die Auszeichnung "Grüne Hauptstadt Europas" ist ein innovatives Programm, und der Ausschuss der Regionen ist stolz darauf, daran beteiligt zu sein. Globale Probleme müssen auf lokaler Ebene gelöst werden. Der AdR ist dabei, den Umweltschutz auf lokaler Ebene zu einem seiner Arbeitsschwerpunkte zu machen, und gleiches gilt für die Förderung einer sicheren und gesunden Umwelt für Stadtbewohner."


Stockholm - Preisträger 2010

Stockholm, eine schnell wachsende Stadt mit über 800 000 Einwohnern, hat sich selbst das ehrgeizige Ziel gesteckt, bis 2050 keine fossilen Brennstoffe mehr zu verwenden. Die Stadt verfügt über ein integriertes Managementsystem, das dafür sorgt, dass Umweltanliegen im städtischen Haushalt sowie bei der Planung, Berichterstattung und Überwachung berücksichtigt werden.

Für etwa 95 % der Bevölkerung sind Grünflächen in weniger als 300 m erreichbar. Dies verbessert die Lebensqualität, schafft Erholungsmöglichkeiten, reinigt die Gewässer, sorgt für Lärmdämmung und trägt zur Erhaltung von Artenvielfalt und Ökologie bei. Insbesondere wurde anerkannt, dass die Stadt ein umfassendes Programm für weitere Verbesserungen in diesen Bereichen erarbeitet hat, so auch die Einrichtung zusätzlicher Badestrände.

Durch eine innovative integrierte Abfallbewirtschaftung werden hohe Recyclingraten erreicht, insbesondere bei biologischen Abfällen, die mit unterirdischen vakuumbetriebenen Anlagen entsorgt werden. Dank eines wegweisenden Systems belastungsabhängiger Abgaben wurde der Einsatz von Pkw reduziert, die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln gesteigert und der Ausstoß von Treibhausgasemissionen gedrosselt. So hat die Stadt ihre CO2-Emissionen seit 1990 um 25 % pro Einwohner auf die Hälfte des in Schweden gemessenen Durchschnittswerts gesenkt.


Hamburg - Preisträger 2011

In Hamburg mit seinen 1,8 Mio. Einwohnern steht das Engagement für die Umweltpolitik einer angemessenen Finanzierung gegenüber. Die Luftqualität ist sehr gut, und es laufen hierzu zahlreiche Sensibilisierungsprogramme; außerdem hat die Stadt sich ehrgeizige Klimaschutzziele gesetzt. So ist beabsichtigt, die CO2-Emissionen bis 2020 um etwa 40 % und bis 2050 um 80 % zu senken.

Eine Maßnahme ist das Kosten-/Nutzen-Benchmarking für die Energieeinsparung in öffentlichen Gebäuden mit Programmen für den Austausch von Beleuchtungskörpern, Heizkesseln und Kühlschränken. Mehr als 200 000 herkömmliche Lampen in über 400 öffentlichen Gebäuden wurden durch Energiesparlampen ersetzt. Außerdem wurden in den letzten Jahren 18 Mio. EUR ausgegeben, um mehr als 600 Heizkessel durch moderne Brennwertkessel zu ersetzen. So wurden die CO2-Emissionen pro Kopf gegenüber 1990 um etwa 15 % gesenkt, und es werden jährlich 46 000 MWh Energie eingespart.

Für beinahe alle Einwohner Hamburgs beträgt die Entfernung zu einem öffentlichen Verkehrsmittel höchstens 300 m. Außerdem ist Hamburg durchzogen von einen Grünflächennetz, das für die Bürger leicht zu erreichen ist.

Anerkannt wurde auch, dass Hamburg eine gute Öffentlichkeitsarbeit betreibt; hervorzuheben ist insbesondere der Vorschlag für einen "Zug der Ideen", mit dem andere Städte in einem "eigenen" Wagon für ihre Ideen, Erfolge und Pläne im Bereich Umweltschutz werben können.


Die Auszeichnung "Grüne Hauptstadt Europas"

Die jährlich vergebene Auszeichnung ist eine neue Initiative. Sie wird Städten verliehen, die beim Umweltschutz eine Vorreiterrolle spielen. Für die Auszeichnung sind zehn Umweltindikatoren maßgeblich. Geprüft wird u. a., ob die Städte hohen Umweltstandards genügen, ob sie sich laufend ehrgeizige Ziele zur weiteren Verbesserung der Umwelt und zur nachhaltigen Entwicklung setzen und inwiefern sie als Vorbild für andere Städte dienen und zur Anwendung bewährter Verfahren in europäischen Städten beitragen können.

Um die Auszeichnung für 2010 und 2011 haben sich 35 Städte beworben. In die engere Wahl kamen die acht Städte Amsterdam, Bristol, Kopenhagen, Freiburg im Breisgau, Hamburg, Münster, Oslo und Stockholm. Die Städte können sich mehrmals bewerben.

Der Ausschuss, der die Sieger ermittelt, setzt sich zusammen aus Vertretern folgender Organisationen: Europäische Kommission, Europäische Umweltagentur, ICLEI (Internationaler Rat für Lokale Umweltinitiativen), European Federation for Transport and Environment (T&E, Europäischer Verband für Transport und Umwelt), Vereinigung der Hauptstädte der Europäischen Union und Ausschuss der Regionen.

Das Bewerbungsverfahren für die Auszeichnung 2012 läuft im September 2009 an.


Weitere Auskünfte:
Weitere Auskünfte über die Auszeichnung "Grüne Hauptstadt Europas"
(in englischer Sprache) unter www.europeangreencapital.eu

Siehe auch: MEMO/08/327
http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=MEMO/08/327&format=HTML&aged=0&language=EN&guiLanguage=en


http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/09/305&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en

© Europäische Gemeinschaften, 1995-2008


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Quelle:
Pressemitteilung IP/09/305, 23.02.2009
Europäische Kommission (KEG), Brüssel
Internet: www.ec.europa.eu, www.europa.eu/rapid/


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2009