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VERBAND/581: LNV-Jahrestagung - Mehr Wildnis im Siedlungsraum zulassen (LNV)


Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein e.V. (LNV) - 11. November 2016

Mehr Wildnis im Siedlungsraum zulassen


Den Brachen, ungenutzten Freiräumen und naturnahen Gärten in den Dörfern und Städten Schleswig-Holsteins kommt nach Ansicht des Landesnaturschutzverbandes Schleswig-Holstein e.V. (LNV) eine immer größere Bedeutung für den Natur- und Artenschutz zu. Der LNV fordert daher auf, wieder mehr Wildnis im Siedlungsraum zuzulassen und dies auch dem Bürger zu vermitteln. "Denn die Vielfalt der dörflichen und städtischen Biotope wertet auch unseren Lebensraum enorm auf", so Volkher Looft, Vorsitzender des LNV.

Auf der öffentlichen Jahreshauptversammlung des Dachverbandes der schleswig-holsteinischen Natur- und Umweltschutzverbände am 11.11.2016 in Westerrönfeld präsentieren Naturschützer und kommunale Vertreter die "Lebensraum- und Artenvielfalt im Siedlungsbereich".

Im Vergleich zu der heute vielfach monotonen und ausgeräumten Kulturlandschaft bietet der Sied-lungsraum vielfältige Strukturen, Nischen und Grünflächen mit geringen Nährstoff- und Pestizidbelastungen und damit Rückzugsinseln. So finden bspw. Wildbiene, Feldhase und Dompfaff nahrungsreiche und störungsarme Ersatzlebensräume. "Der LNV und seine Mitgliedsorganisationen setzen sich zwar weiterhin vordringlich für den Schutz der letzten naturnahen Lebensräume im Außenbereich ein, aber die biologische Vielfalt in unserer direkten Umgebung ist ebenso bedroht", so Volkher Looft.

Typische Tiere und Pflanzen der Dörfer, wie Rauchschwalbe, Fledermaus und Wegwarte sind auf dem Rückzug, weil Brachen, ungenutzte Säume und Versteckplätze zusehends verschwinden. Eine wichtige Ursache ist der Nutzungs- und Strukturwandel mit einer zunehmenden Flächenversiegelung. Wertvolle Lebensräume gehen aber auch durch eine zu intensive Pflege und Unterhaltung von Gärten, Hofflächen und öffentlichen Grünanlagen verloren.

Der LNV appelliert daher auf seiner Jahrestagung, der Natur in der unmittelbaren Nachbarschaft der Menschen mehr Raum zu geben. Volkher Looft: "Dafür sind wir auf das Engagement der Bürgerinnen und Bürger vor Ort angewiesen. Unsere Gärten, Hecken, öffentlichen Grünflächen und "wilden Ecken" sind wichtig für die "grüne Lunge" der Dörfer und Städte, unser Wohlbefinden im bewohnten Raum und als Lebenserfahrung im Umgang mit der Natur". Gleichzeitig sind sie artenreiche Lebensräume für viele selten gewordene Arten, wie Gartenrotschwanz oder Zaunkönig, die vom Zulassen von ungeordnetem Wildwuchs profitieren.


Der LNV ist Dachverband der Natur- und Umweltschutzverbände in Schleswig-Holstein. Er ist gemäß § 41 Landesnaturschutzgesetz und § 3 Umweltrechtsbehelfsgesetz anerkannter Naturschutzverein des Landes. In ihm sind 22 Vereine mit rund 175.000 Mitgliedern organisiert.

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Quelle:
Pressemitteilung, 11.11.2016
Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein e.V. (LNV)
Burgstraße 4, 24103 Kiel
Tel.: 0431/93027, Fax: 0431/92047
E-Mail: info@LNV-SH.de
Internet: www.LNV-SH.de
LNV auf Twitter: www.twitter.com/lnv_sh


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. November 2016

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