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VIELFALT/154: Länderranking - Brandenburg muss endlich Hausaufgaben machen (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 18. Februar 2010

NABU zum Länderranking Artenvielfalt: Brandenburg muss endlich Hausaufgaben machen

Ziele im Artenschutz nicht erreicht


Potsdam. Im Jahr 2001 verpflichteten sich die EU Staats- und Regierungschefs, den Verlust der Artenvielfalt EU-weit bis 2010 zu stoppen. Die Bilanz dieses Vorhabens ist ernüchternd. Nach wie vor steht ein Großteil der Tier- und Pflanzenarten auf den Roten Listen. In Brandenburg gelten beispielsweise 38% der Brutvogelarten, 67% der Lurche, 41% der Schmetterlinge und 41% der Farn- und Blütenpflanzen als gefährdet.

In einer aktuellen bundesweiten Untersuchung haben NABU und BUND geprüft, inwieweit die einzelnen Bundesländern den Anforderungen an den Schutz der biologischen Vielfalt gerecht werden. Nach der Analyse der Verbände hat Brandenburg viele Kriterien für einen wirksamen Schutz der Artenvielfalt nur unzureichend erfüllt. Es fehlt an einer verbindlichen Umsetzung der 2007 von der Bundesregierung beschlossenen Strategie zur Biologischen Vielfalt.

Dr. Detlef Knuth, stellvertretender NABU Landesvorsitzender: "Brandenburg hat mit seiner guten Naturausstattung und dem im Bundesvergleich hohen Schutzgebietsanteil gute Voraussetzungen, einen wichtigen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt zu leisten. Jetzt müssen die Schutzvorschriften mit Leben gefüllt werden."


Wichtige Elemente einer Landes-Biodiversitätsstrategie müssen nach Auffassung des NABU sein:

Ökologisierung der Landnutzung unter bestmöglicher Ausnutzung der EU-Fördermöglichkeiten für Agrarumweltmaßnahmen
Einrichtung von mindestens 5% Wildnisgebieten im Wald, wie es die nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt vorsieht
nachhaltige, an der Schutzfunktion ausgerichtete Waldbewirtschaftung
Ausrichtung der Gewässerunterhaltung auf bestmöglichen Wasserrückhalt in der Landschaft, Schaffung von Überschwemmungs- und Wiedervernässungsflächen
ein Schutzprogramm für gefährdete Arten der extensiv genutzten Kulturlandschaft, insbesondere auf Feuchtwiesen und Trockenrasen

Knuth: "Beide Regierungsparteien haben im Wahlkampf versprochen, eine Landesstrategie zur Biologischen Vielfalt zu erarbeiten. Jetzt ist es höchste Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen, um eine Trendwende im Artenschutz herbeizuführen."


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Quelle:
Pressedienst, 18.02.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2010