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WALD/071: Tag des Waldes - Dem Wald in Baden-Württemberg muss geholfen werden (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 20. März 2013

BUND fordert umfassenden Waldnaturschutz und naturnahen Waldbau

Tag des Waldes: Dem Wald in Baden-Württemberg muss geholfen werden



Stuttgart. Zum Tag des Waldes am morgigen Donnerstag fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg von der Landesregierung eine nachhaltige und naturnahe Bewirtschaftung und umfassende Schutzkonzepte. Nur so können die Wälder von morgen nicht nur als Holzlieferant und als Lebensraum für eine Fülle von Pflanzen und Tiere dienen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klima-, Boden- und Wasserschutz leisten.

Im Koalitionsvertrag hat sich die grün-rote Landesregierung darauf verständigt, sich für die naturnahe Waldwirtschaft einzusetzen und gemäß der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt zehn Prozent der öffentlichen Wälder aus der Nutzung zu nehmen. "Großflächige Kahlschläge sind an der Tagesordnung, alte Wälder werden abgeholzt, anstatt sie zu schützen, und die maschinelle Nutzung von Brenn- und Energieholz wird so intensiv betrieben, dass die Waldböden zu verarmen drohen, weil ihnen zu viele Nährstoffe entzogen werden", erläutert BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender, "Waldweide und Streunutzung haben in früheren Jahrhunderten die Wälder fast zugrunde gerichtet. Heute sind es die modernen Vollernte-Maschinen, die dieses Geschäft noch viel effektiver erledigen. Reisig und Holz unter 7 cm Durchmesser müssen konsequent im Bestand gelassen werden." Alles andere sei Raubbau an der Natur.

Nach wie vor wird geerntetes und am Waldweg lagerndes Holz oft gegen Borkenkäferbefall begiftet. Dabei könnte man einen Befall vorbeugen, indem man das Holz auf Beregnungsplätze oder auf Trockenlager außerhalb Waldes fährt. Die Technik dafür ist erprobt und ausgereift, aber sie ist organisatorisch anspruchsvoll und vor allem teurer als die chemische Keule.

"Der moderne Waldnaturschutz, den sich die Landesregierung 2011 im Koalitionsvertrag auf die Fahnen geschrieben hat, muss intelligente Lösungen vorantreiben, auch wenn sie kurzfristig mehr Geld kosten oder mit geringeren Erträgen verbunden sind", so Dahlbender. Der Wald der Zukunft muss klimastabil, standortgerecht und artenreich sein. Das Alt- und Totholz-Konzept ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung zum Schutz von Bäumen, Baumgruppen und Bannwäldchen sowie den auf altes und totes Holz spezialisierten Arten.

"Um der Nationalen Strategie der biologischen Vielfalt auch in Baden-Württemberg gerecht zu werden und nicht weiterhin das Schlusslicht unter den Flächenbundesländern zu sein", so Dahlbender, "müssen die Politiker endlich die Courage aufbringen und Nägel mit Köpfen machen. Dazu gehören die Ausweisung von großflächigen Bannwäldern mit jeweils mindestens 100 Hektar Fläche und die Einrichtung eines Nationalparks im Schwarzwald. Außerdem muss ein Waldnaturschutzkonzept entwickelt werden, das seinen Namen auch verdient."

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Quelle:
Presseinformation, 20.03.2013
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Marienstraße 28, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711 620306-17, Fax: 0711 620306-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. März 2013