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VERKEHR/1055: BUND legt Eckpunkte eines Berliner Luftverkehrskonzepts vor (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 29. Februar 2016

BUND legt Eckpunkte eines Berliner Luftverkehrskonzepts vor:

Bundesregierung und Berliner Senat versagen bei Klimaschutz, Verlagerung von Kurzstreckenflügen und einem guten Lärmschutz


Der Berliner Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Berlin) hat in einem heute vorgelegten Konzept zum Luftverkehr die Bundesregierung und den Berliner Senat aufgefordert, endlich wirksame Maßnahmen gegen das ungehemmte Wachstum des Luftverkehrs zu ergreifen. Ansonsten könnten die Klimaschutzziele der Bundesregierung und des Landes Berlin nicht erreicht werden, zudem sei eine weitere Belastung von Anwohnern durch Fluglärm zu erwarten.

Tilmann Heuser, Landesgeschäftsführer des BUND Berlin: "Es ist absurd, dass noch vor der Eröffnung des neuen Flughafen BER der weitere Ausbau einer dritten Bahn und ein Ausbau der Kapazitäten gefordert wird. Eine Politik des ungehemmten Ausbau des Luftverkehrs ist weder klima- und umweltpolitisch noch ökonomisch sinnvoll."

Das BUND-Luftverkehrskonzept beschreibt die Hausaufgaben, die Bundesregierung und Berliner Senat endlich machen müssen statt weiterhin über den nicht tragbaren Ausbau des BER zu diskutieren: Kurzstreckenflüge auf die Schiene verlagern, den Flugverkehr in Klimaschutzkonzepte einbinden und die Gesundheit der Anwohner durch eine moderne Entgeltstruktur für laute Flugzeuge und eine Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr zu schützen."

Werner Reh, Leiter Verkehrspolitik des BUND Bundesverbandes: "Es ist zwar erfreulich, dass im neuen Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm der Luftverkehr als "Exkurs" angerissen wurde. Aber der Erkenntnis, dass der Luftverkehr schon 2012 für 40% der Treibhauseffekte des Verkehrssektors insgesamt verantwortlich war, müssen konkrete Maßnahmen folgen, die im BUND-Konzept benannt werden."

Würden dem Luftverkehr seine Klimakosten angelastet, würde deutlich weniger geflogen. Bis dahin schlägt der BUND eine verpflichtende CO2-Kompension nach dem Gold-Standard für die Flüge von Berlin aus vor.

Zur Entlastung des BER bestünde ein Verlagerungspotenzial auf die Schiene von 30.000 bis 55.000 Flüge vom BER pro Jahr, da viele Flugziele innerhalb von vier Stunden auch mit dem ICE erreichbar sind. Auch eine Kooperation mit Airport Leipzig-Halle wäre eine bessere Lösung als weitere Steuergelder in zusätzliche Ausbaumaßnahmen zu stecken, die sich niemals über die Flughafenentgelte refinanzieren ließen.

Zudem werde in Berlin nicht genügend unternommen, um die Anwohner vor Fluglärm zu schützen. Günter Treudt, Luftverkehrsexperte des BUND Berlin: "Die lärmabhängigen Entgelte am BER müssen sich künftig an den vorbildlichen Regelungen am Flughafen Frankfurt orientieren: Die Lärmentgelte sollten in ein-Dezibel-Schritten gestaffelt und so stark wie möglich gespreizt werden. Eine Lärmobergrenze, wie sie in Frankfurt diskutiert werde, muss sicherstellen, dass der Lärm auch bei einer wachsenden Zahl von Flugbewegungen durch Ausschöpfung des technischen Fortschritts nicht ansteige."

Nachdem die Träume von einem Luftdrehkreuz jetzt auch von der Berliner Politik aufgegeben worden seien, fordert der BUND ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr. Der Schutz der Gesundheit müsse Vorrang haben. Dies sei auch die Vorgabe des Luftverkehrsgesetzes.

Weitere Vorschläge des BUND-Luftverkehrskonzepts erfordern Aktivitäten des Berliner Senats auf Bundesebene: Derzeit werde auf der internationalen Ebene über den Einsatz ökonomischer Instrumente beraten. Der Senat sollte sich dafür einsetzen, dass dem Flugverkehr seine externen Kosten über eine Klimaabgabe angelastet und endlich das Verbot der Betriebssubventionen von Regionalflughäfen eingehalten wird. Damit er das glaubwürdig tun kann, muss er die "verkehrsfördernden Maßnahmen" durch Subventionen bzw. Gebührennachlässe in der Entgeltordnung des BER streichen.


BUND-Luftverkehrskonzept unter:
http://www.bund-berlin.de/bund_berlinde/home/mobilitaet_und_verkehr/flugverkehr.html

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Quelle:
Presseinformation Info 7, 29.02.2016
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2016

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