Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → FAKTEN


VERKEHR/1060: Bilanz der Berliner Radverkehrsförderung und neue Radkarten (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - 12. April 2016

Berlin aus Sicht des Radfahrers:

BUND stellt Neuauflage des BUND-Fahrradplans und erste Radkarte für Berlin-Südwest und Potsdam vor und macht Vorschläge für Radvorrangrouten


Anlässlich des Erscheinens der 4. Auflage des umfassend aktualisierten BUND-Fahrradplans zieht der BUND eine uneinheitliche Bilanz der Berliner Radverkehrsförderung der letzten Jahre. Einerseits sind viele Projekte nur sehr schleppend umgesetzt worden, was durch Reibungsverluste zwischen Bezirken und Senat, aber auch durch Personalmangel und Widerständen vor Ort verursacht wird. Tilo Schütz, Stadtplaner und Radverkehrsexperte des BUND: "Es sind aber auch viele Maßnahmen umgesetzt worden, die dem Radverkehr sehr nützen. So ist es mit Beteiligung des BUND gelungen, eine neue attraktive Radroute durch drei Bezirke - vom Zoo nach Lichterfelde - zu schaffen. Voraussetzung hierfür war die Freigabe der Einbahnstraße Fasanenstraße für den Radverkehr sowie die Ausweisung von vier Fahrradstraßen (Prinzregentenstraße, demnächst Handjerystraße, sowie Lauenburger Straße und Sedanstraße)."

Noch vor wenigen Jahren hat der BUND eine fahrradfreundliche Gestaltung der Geschäftsstraßen angemahnt: Wie man auf dem BUND-Fahrradplan gut erkennen kann, ist es inzwischen zu vorbildlichen Umbauten mit Radstreifen, Abstellanlagen und ausreichend Lieferzonen in vielen dieser Straßen gekommen. Hervorheben möchten wir hier die Schlossstraße in Steglitz und die Karl-Marx-Straße in Neukölln. Für solche Umbauten können (und sollten) die Bezirke Mittel aus der Städtebauförderung beantragen. Positiv bewerten wir auch den nahezu abgeschlossenen Umbau der Warschauer Straße mit Radstreifen und Lieferzonen, während es im benachbarten Boxhagener Kiez leider nur langsam vorangeht mit der Asphaltierung von ausgewählten Nebenstraßen.

Martin Schlegel, Verkehrsreferent des BUND: "Problematisch sind Projekte, die wiederholt angeschoben werden, dann aber immer wieder aufgrund wegfallender Parkplätze ausgebremst werden. Als Beispiel sei die wichtige Route von Steglitz nach Lankwitz über die Birkbuschstraße genannt. Den am Fahrbahnrand parkenden Autos wird hier ein Vetorecht eingeräumt"

Vorschläge des BUND für eine Radschnellverbindung und eine Vorrangroute

Radrouten sollten "mittenmang" - dort wo Menschen leben und arbeiten - verlaufen

Anlässlich der Diskussion um Radschnellwege macht der BUND Vorschläge für zwei Radrouten: einerseits eine klassische Radschnellverbindung vom Schlossplatz über Ostkreuz und Karlshorst nach Biesdorf/Wuhletal. Andererseits eine Rad-Vorrangroute von TXL/Kurt-Schumacher-Quartier `mittenmang‹ durch Wedding und Neukölln zur Wissenschaftsstadt Adlershof mit Abzweig nach Gropiusstadt. Beide Routen treffen sich am Schlossplatz, dem Mittelpunkt des Berliner Velo-Routennetzes.

Tilo Schütz, Stadtplaner und Radverkehrsexperte des BUND:

"Nach Einschätzung des BUND gibt es in Berlin nur begrenztes Potenzial für die Anlage von kreuzungsfreien Radschnellverbindungen wie sie zum Beispiel derzeit im Ruhrgebiet auf stillgelegten Bahntrassen angelegt werden.

Aber eine mögliche Route für eine solche Verbindung entlang von Spree, Rummelsburger See und Bahntrassen nach Wuhletal ließe sich verwirklichen, dazu hat der BUND einen Vorschlag ausgearbeitet.

In Berlin haben durchgängige Radrouten durch die dicht bebauten Quartiere der Stadt hingegen den größten Nutzen für die meisten Radfahrer. Hier lassen sich die Standards von Radschnellwegen nicht durchgehend umsetzen (Separierung vom Fußverkehr, durchschnittliche Wartezeiten an Ampeln, etc.). Die vom BUND vorgeschlagen Berliner Rad-Vorrangroute soll Maßstäbe setzen für weitere ähnliche Routen in der verdichteten Stadt. Wichtige Bausteine sind vorfahrtberechtigte Fahrradstraßen, Mini-Kreisverkehre statt Ampeln in Nebenstraßen aber auch Zebrastreifen, die querenden Fußgängern Vorrang geben."

Kenndaten Radschnellverbindung (RSV) Schlossplatz - Wuhletal
Länge: 13,3 km
Anteil selbstst. Radweg: 53%
Anteil Fahrradstraße: 32%
Nebenstraße mit Radstreifen: 15%

Kenndaten Berliner Rad-Vorrangroute (BVR) TXL - Adlershof
Gesamtlänge mit Abzweigen: 34 km
Länge Kernstrecke Kurt-Schumacher-Quartier - Späthbrücke: 17,5 km
Anteil selbstst. Radweg: 23%
Anteil Fahrradstraße: 51%
Radstreifen/Radweg: 26%


Basisinformationen zu den BUND-Radplänen

BUND-Fahrradplan Berlin 1:20.000. 4. Auflage
Berlin aus Sicht der Radfahrer

Ein Stadtplan für den Alltagsradfahrer und den Besucher der Stadt. Die präzise Darstellung und Bewertung aller Straßen und Wege ermöglicht dem Radfahrer die individuelle Routenplanung. Der Überblick über gut befahrbare Straßen wird erleichtert durch die assoziative Zuordnung der Farben zu den Qualitätsmerkmalen.
Grundlage für den BUND-Fahrradplan bildet eine eigens erstellte Stadtkarte im Maßstab 1:20.000, die alle üblichen Informationen für den Alltagsgebrauch enthält. Ergänzt wird der Plan durch Erläuterungen zum Radverkehr in Berlin.

BUND-Fahrradplan Berlin (ISBN: 978-3-933502-33-9)
Kartographie, Konzept, Recherche: Tilo Schütz / www.baerleinplan.de
Verlag: Edition Gauglitz / www.edition.gauglitz.de
Ladenverkaufspreis: 7,90 Euro
erhältlich im Buch- und Fahrradhandel sowie auf der VELO Berlin
Online-Bestellung auch unter: www.BUND-Berlin.de

neu:
BUND-Fahrradplan Berlin-Südwest, Potsdam 1:20.000. Mit Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf

Von der Schlossstraße Steglitz bis Schloss Sanssouci: der Südwesten und Potsdam auf einen Blick im gut leserlichen großen Stadtplan-Maßstab

BUND-Fahrradplan Berlin-Südwest, Potsdam (ISBN: 978-3-933502-32-2)
Kartographie, Konzept, Recherche: Tilo Schütz / www.baerleinplan.de
Verlag: Edition Gauglitz / www.edition.gauglitz.de
Ladenverkaufspreis: 6,90 Euro
erhältlich im Buch- und Fahrradhandel sowie auf der VELO Berlin
Online-Bestellung auch unter: www.BUND-Berlin.de

*

Quelle:
Presseinformation Info 9, 12.04.2016
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. April 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang