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VERKEHR/1110: Der Nesenbachdüker als Restrisiko für "Stuttgart 21" (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 1108, vom 30. April 2017, 36. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Der Nesenbachdüker als Restrisiko für "Stuttgart 21"


Genau dort, wo "Stuttgart 21" entstehen soll, fließt ein Bach - der Nesenbach. Der Bach unterquert als heutiger Mischwasserkanal das Areal des bestehenden Kopfbahnhofs in einem Düker. Da der Bahnhof derzeit unter die Erde gelegt wird, muss der Düker aber deutlich tiefer trassiert werden - und kommt dabei künftigen Straßenbahntunnels in die Quere, die wegen "Stuttgart 21" ebenfalls neu verlegt werden müssen. Obendrein werden die Fundamente des neuen Dükers in eine dünne Gipsschicht vorstoßen, die das Stuttgarter Mineralwasservorkommen schützt. Das Entwirren von alten und neuen Tunnels, dem bestehenden und dem neuen Düker und der Schutz des Mineralwasservorkommens sind von der Baulogistik her extrem anspruchsvoll.

Im dem Aufsatz "Tief Unten" bezeichnet DIETRICH HEIßENBÜTTEL in KONTEXT vom 08.04.17 (S. 2) den Nesenbachdüker als das heikelste Unterfangen im gesamten S21-Bauprojekt. Erst wenn der Nesenbachdüker mit seinen drei Röhren erfolgreich umgelegt sein wird, kann die Bodenplatte für den Tiefbahnhof fertig betoniert werden. Wie komplex sich die Tieferlegung des Nesenbachdükers gestaltet, ist auch daran zu erkennen, dass alle Zeitpläne zu Makulatur geworden sind: Nach der ursprünglichen Planung hätte der neue Nesenbachdüker bereits 2014 in Betrieb gehen sollen. Zudem muss auch noch der Düker für einen weiteren Abwasserkanal am Bahnhofsareal - der tiefsten Stelle im Stuttgarter Kessel - neu verlegt werden. Wenn in Zeiten des Klimawandels das Transportvolumen des Abwasserdükers für künftige Starkniederschläge nicht ausreichen sollte, würden Teile der Stuttgarter Innenstadt im Abwasser untergehen. Dass die Stuttgarter Abwasserrohre auf Grund eines Cross-Border-Leasing-Geschäftes aus dem Jahr 2002 immer noch einem US-Investor gehören (s. RUNDBR. 820/1), "macht die Sache nur noch undurchschaubarer".



Der KONTEXT-Aufsatz zum Nesenbachdüker unter
http://netzwerke-21.de/?cat=60

Die Infos der BAHN AG zum Nesenbachdüker unter:
http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/mediathek/detail/media/verlauf-des-nesenbach-dueker/mediaParameter/show/Medium/

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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1108
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juni 2017

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