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ATOM/1040: Regierungskoalition will AKWs 15 Jahre länger laufen lassen (NaturFreunde)


Pressemitteilung des Bundesvorstandes der NaturFreunde Deutschlands vom 21. Juni 2010:

Regierungskoalition will AKWs 15 Jahre länger laufen lassen


Berlin, 21. Juni 2010 - Zur bisher noch nicht veröffentlichten Entscheidung der Regierungskoalition, die AKW-Laufzeiten um 15 Jahre zu verlängern, erklärt der Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands:

Die schwarz-gelbe Koalition hat sich offenkundig auf eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken um 15 Jahre verständigt. Das heißt: Das Ende der nuklearen Stromerzeugung in Deutschland ist erst für das Jahr 2036 zu erwarten. CDU/CSU und FDP halten diese Information noch intern, auch um in ihrer schwierigen Situation nicht noch mehr Turbulenzen zu erzeugen. Das aber ist ein Irrtum. Die für den 18. September 2010 in Berlin geplante Demonstration gegen die Atompolitik der Bundesregierung wird zu einer der größten Kundgebungen in Deutschland werden.

Das schwarz-gelbe Regierungslager ist gespalten zwischen den offenen Befürwortern der Atomkraft wie Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) oder Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und den Verschleierern wie Umweltminister Norbert Röttgen. Fakt ist: Alle wollen den Ausstiegsbeschluss von 2001 kippen. Tatsächlich war dieser schon ein Kompromiss, der weit über das hinausging, was die Umwelt- und Naturschutzverbände eigentlich wollten, nämlich eine Beendigung der Atomkraft in Deutschland innerhalb kürzester Zeit.

Nun aber will auch der Umweltminister weit mehr, als noch unter der Regierung von Helmut Kohl galt. Damals ging das kerntechnische Regelwerk von 40 Jahren Laufzeit für Atomkraftwerke aus. Heute aber will Schwarz-Gelb rund 50 Jahre. Für die Eigentümer der Atomkraftwerke bedeutet das einen Zusatzgewinn von rund 80 Milliarden Euro. Mit billigem und sicherem Strom hat das nichts zu tun. Wohl aber mit monopolartigen Extragewinnen zu Lasten der Zukunftsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft.

Jedes Jahr längere AKW-Laufzeit erschwert den Umstieg in die solare Zukunft. Die wichtigsten Aufgaben, die sich heute stellen, sind Arbeit und Umwelt - nicht aber die teure Beatmung einer längst gescheiterten Atomepoche.


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Quelle:
Presseinformation vom 22.06.2010
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
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Warschauer Str. 58a, 10243 Berlin
Tel.: 030/29 77 32 65, Fax: 030/29 77 32 80
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2010