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CHEMIE/273: Deutschland will unbedenklich bunte Essensverpackungen (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - 3. November 2010 / Verbraucherschutz

Deutschland will unbedenklich bunte Essensverpackungen


Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner plant einen Vorstoß gegen gesundheitsschädliche Druckfarben auf Lebensmittelverpackungen. Weil die Europäische Kommission das Thema bisher nicht vorangebracht hat, beschloss die Ministerin einen nationalen Alleingang.

Zuvor hatte Deutschland die Kommission aufgefordert, eine EU-weite Regelung für Druckfarben zu schaffen, berichtet der Berliner Tagesspiegel am Montag. Trotz der alleinigen Initiative will sich Aigner auch weiter für eine europäische Lösung stark machen. Der deutsche Verordnungsentwurf sieht vor, dass für Getränkekartons, Joghurtbecher und andere Verpackungen nur noch solche Druckfarben verwendet werden dürfen, die nachweislich nicht die Gesundheit von Verbrauchern gefährden. Das Zertifikat für erlaubte Farben soll das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erteilen. Bisher erklärte das Institut knapp 900 von 6.000 Stoffen, die in Druckfarben eingesetzt werden, für unbedenklich.

Doch auch für die zertifizierten Stoffe soll es Höchstmengen geben, damit sie nicht in unbegrenztem Maß auf Lebensmittel übergehen. Andere Druckfarbenbestandteile, die nicht vom BfR geprüft wurden, sollen nur noch verwendet werden dürfen, wenn sie in den Lebensmitteln nicht nachweisbar sind. Die Nachweisgrenze liegt bei 0,01 Milligramm pro Kilogramm des Lebensmittels. Stoffe, die im Verdacht stehen, Krebs zu erregen, das Erbgut zu verändern oder die Fortpflanzung zu beeinträchtigen (CMR-Stoffe), sollen verboten werden.

In den vergangenen Jahren gelangten immer wieder problematische Druckchemikalien in Nahrungsmittel. Die Deutsche Umwelthilfe fordert zum Schutz der Gesundheit daher seit Langem eine Positivliste mit zugelassenen Stoffen und verbindliche Höchstkonzentrationen für den Übergang auf Lebensmittel. Die Druckindustrie hingegen bevorzugt eine freiwillige Selbstverpflichtung. [mbu]


Bundesverbraucherministerium: http://www.bmelv.de/cln_163/DE/Startseite/startseite_node.html

Deutsche Umwelthilfe: http://www.duh.de/druckchemie.html


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Quelle:
EU-News, 03.11.2010
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
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E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. November 2010