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ENERGIE/1390: Nordsee-Windparkanlage mit positiver Ökobilanz - RUB-Forscher veröffentlichen Studie (idw)


Ruhr-Universität Bochum - 11.10.2010

Nordsee-Windparkanlage mit positiver Ökobilanz: RUB-Forscher veröffentlichen Studie


Frischer Wind für eine bessere Umwelt
Nordsee-Windparkanlage mit positiver Ökobilanz

Windenergie macht den Strom-Mix umweltfreundlicher

Bochumer Forscher bescheinigen dem ersten deutschen Offshore-Windpark "alpha ventus" eine positive Ökobilanz. Schon nach weniger als einem Jahr hat er mit seinem Strom so viel Energie erzeugt, wie an Öl, Kohle und Gas verwendet wurde, um ihn aufzubauen und in seiner gesamten Lebensphase zu betreiben. Zu diesem Ergebnis kommt Prof. Dr. Hermann-Josef Wagner vom Lehrstuhl Energiesysteme und Energiewirtschaft der Ruhr-Universität Bochum: "Selbst unter Berücksichtigung aller erforderlichen Energie- und Materialaufwendungen für die Herstellung, den Betrieb und den späteren Rückbau erzeugt der Windpark die Kilowattstunde Elektrizität wesentlich umweltfreundlicher als der Strom, der zur Zeit aus der Steckdose kommt". Die Studie über die Ökobilanz des Windparks ist soeben im Lit-Verlag erschienen.


Effektiver Strom

Seit Ende 2009 ist der erste deutsche Windpark 45 Kilometer nördlich von Borkum in Betrieb. Die zwölf Windanlagen stehen in 30 m tiefem Wasser und liefern pro Jahr 220 Mio. kWh Strom, also den Jahresverbrauch von gut 50.000 Haushalten. 20.000 t Material, in der Hauptsache Eisen und Stahl, mussten für den Windpark verbaut werden. 80 % des Energieaufwandes entsteht bereits bei der Herstellung des Materials für den Windpark. Die Ökobilanz von Prof. Wagner berücksichtigt den Energiebedarf, die Emissionen von Luftschadstoffen, Klimagasen und sonstige für den Mensch und die Umwelt gefährliche Stoffabgaben für Bau und Instandhaltung des Windparks. Die RUB-Wissenschaftler bestätigen, dass der Windpark vor Borkum energieeffektiv arbeitet. Ihre Zahlen beziehen das Auswechseln von einzelnen Komponenten während der Laufzeit der Windanlage ein.


Nur 30 Gramm CO2 pro Kilowattstunde

Die gute Energiebilanz wirkt sich auch auf die CO2-Emissionen aus. Während bei der Kilowattstunde Strom, die zurzeit aus der Steckdose kommt, 670 Gramm CO2 anfällt, sind es bei dem Windstrom nur 30 Gramm pro Kilowattstunde. Diese sind schon beim Bau des Windparks entstanden - der Betrieb selbst ist CO2-frei. Absolut CO2-freien Strom gibt es nicht, da auch beispielsweise mit dem Bau von Kraftwerken jedweder Art CO2 anfällt. Bei der Photovoltaik ist Herstellungsprozesses am energieintensivsten.


Umweltfreundlicher Strom aus Windpark

Auch beim Ausstoß von Luftschadstoffen schneidet der Windstrom besser ab, als die bisherige Stromerzeugung. Da der Wind aber nicht ständig bläst, können Windparks allein den Strombedarf nicht decken. Dennoch gilt: der weitere Ausbau der Windenergie macht den Strom-Mix umweltfreundlicher.


Titelaufnahme

Die Ökobilanz des Offshore-Windparks alpha ventus. Erschienen in der Reihe "Energie und Nachhaltigkiet", Band 3. Lit-Verlag, Berlin 2010, 19,90 Euro, ISBN: 978-3-643-10927-9


Weitere Informationen

Prof. Dr.-Ing. Hermann-Josef Wagner, Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl Energiesysteme und Energiewirtschaft, Tel.: 0234 32-28044, E-Mail: lee@lee.ruhr-uni-bochum.de

Redaktion: Thorben Sommer

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.lee.ruhr-uni-bochum.de

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news391119

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution2


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Ruhr-Universität Bochum, Dr. Josef König, 11.10.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Oktober 2010