Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → INDUSTRIE


EUROPA/620: Zulassung gefährlicher Chemikalien wird transparenter (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - 16.08.2018 / Chemie & Nanotechnologie

Zulassung gefährlicher Chemikalien wird transparenter


Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) veröffentlicht seit Ende Juli Informationen über nachgeschaltete Unternehmen, die zulassungspflichtige Stoffe verwenden. Damit reagiert die Behörde auf Forderungen nach mehr Transparenz.

Stoffe, die im Rahmen der EU-Chemikalienverordnung REACH als 'besonders besorgniserregend' (substance of very high concern, SVHC) eingestuft werden, dürfen ab einem bestimmten Datum nur noch mit Genehmigung hergestellt, importiert und verwendet werden. Die EU erteilt solche Genehmigungen für Hersteller und auch für nachgeschaltete ('downstream') Anwendungen. Wenn ein nachgeschalteter Anwender die Substanz benutzt, muss er die ECHA darüber in Kenntnis setzen. Öffentlich zugänglich Informationen über diese Verwendungen und darüber, welche Angaben die Nutzer einreichen müssen, standen bisher nicht zur Verfügung. Das neue Register auf der Webseite der ECHA listet die nachgeschalteten Anwender von SVHC nun auf und informiert über die Menge und Art der Verwendung. Derzeit gibt es 43 Stoffe, für deren Verwendung Zulassungen erteilt werden müssen.

Rechts- und Politikberaterin Apolline Rogers von der Umweltrechtsorganistion ClientEarth bewertet den Schritt positiv. Die größere Transparenz könne den Wettbewerbsdruck auf Lieferanten von SVHC erhöhen und somit die Substitution solcher Stoffe durch sichere Alternativen fördern. Sie bedauert jedoch, dass Anwender sich einer Veröffentlichung widersetzen können, wenn es weniger als zwei zugelassene Anwender eines Stoffes gibt. Sie fordert außerdem, noch detailliertere Informationen über den Einsatz von SVHC im neuen Register zu veröffentlichen, beispielsweise darüber, wie viele MitarbeiterInnen dem Stoff potenziell ausgesetzt sind und welche Alternativen zur Verfügung stehen.

Ende des vergangenen Jahres forderte ClientEarth in einer Studie über die Arbeit der ECHA mehr öffentliche Informationen über die Verwendung von SVHC in der gesamten Lieferkette. [km]


Register der ECHA über nachgeschaltete Anwendungen
https://echa.europa.eu/de/regulations/reach/downstream-use-notifications#register

Pressemitteilung von ClientEarth
https://www.clientearth.org/european-chemicals-agency-improves-chemical-use-transparency-but-gaps-remain/

ECHA-Studie von ClientEarth
https://www.clientearth.org/transparency-shortcomings-undermine-safer-substitutions-chemicals-new-report-echa/

*

Quelle:
EU-News, 16.08.2018
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. August 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang