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MELDUNG/004: K+S behindert Ausstrahlung eines Fernsehberichts über Kaliabbau an der Werra (WWA)


Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V. - Pressemitteilung - 4. März 2010

Werra-Weser-Versalzung

Die Wahrheit schmerzt


Der ZDF-Bericht vom 17.02.2010 über die Problematik des Kaliabbaus an der Werra zeigt Wirkung bei dem Weltkonzern. Mit massivem juristischem und politischem Druck versucht K+S, die weitere Ausstrahlung des Films zu verhindern.

Der Beitrag aus der Reihe "Abenteuer Wissen" hatte die Folgen der Laugenverpressung und der Werraversalzung beleuchtet und damit das Ausmaß der Umweltzerstörung an der Werra deutlich gemacht. Der Zeitpunkt war für K+S offenbar ungünstig, denn erst vor Kurzem hatte der Konzern einen weit gehenden Kompromissvorschlag des so genannten Runden Tisches abgelehnt, der K+S weitere 17 Jahre Zeit geben wollte, um ihre Abfallentsorgung zu modernisieren.

K+S verlangt nun die Aussendung einer Gegendarstellung und möchte die weitere Ausstrahlung des Films verhindern. In einer vorgefertigten Unterlassungserklärung vom 03.03.2010 verlangt das Unternehmen, das wahre Ausmaß der Werraversalzung nicht zu benennen und den Zusammenhang zwischen der Laugenverpressung und der Trinkwasservernichtung im Werrarevier zu unterdrücken. Weiter möchte K+S die Aussage verhindern, dass die Salzhalden nicht nach unter Tage versetzt werden, damit der Raum für die Einlagerung von Giftmüll zur Verfügung steht.

Schon am 25.02.2010 hatte K+S mit einer Beschwerde beim ZDF-Programmbeirat politischen Druck auf den Sender ausgeübt. Hier stört sich das Unternehmen daran, dass "sämtliche Erfolge bei der Reduzierung der Salzabwässer durch neue technische Verfahren und das 2008 beschlossene Maßnahmenpaket von K+S im Wert von 360 Mio. Euro verschwiegen" werden. Es ist zwar richtig, dass K+S mehrere Milliarden DM an Zuschüssen erhalten hat, um die Werra zu entsalzen. Das Ergebnis hat der Fernsehbeitrag dokumentiert: Die ökologische Bewertung der Werra zeigt, dass der Fluss unverändert der schlechtesten Kategorie zugeordnet werden muss. Das entspricht nicht den Forderungen der WWA e.V. und genügt auch nicht den Vorgaben der EG-Wasserrahmenrichtlinie. Vielleicht ist K+S deshalb so empfindlich.

"Wieder einmal versucht das Unternehmen, seine Probleme von Juristen lösen zu lassen. Bei anderen Unternehmen sorgen Ingenieure und Chemiker dafür, dass man die technische Entwicklung nicht verpasst. Es wird sich zeigen, ob K+S die politische Macht hat, auch offenkundige Wahrheiten zu unterdrücken," so Dr. Walter Hölzel, Vorsitzender der Werra-Weser-Anrainerkonferenz.


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Quelle:
WWA, Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.
Pressemitteilung, 04.03.2010
Tel. 05545/95 01 08
E-Mail: WWA.eV@web.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. März 2010