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MELDUNG/197: Umweltschützer gegen CO2-Verpressung in Nordsee (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 29. August 2012 / Wasser & Meere

Umweltschützer gegen CO2-Verpressung in Nordsee



Die Bürgerinitiative gegen das CO2-Endlager und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) haben sich letzten Freitag gegen die geplante Verpressung von CO2 in der dänischen Nordsee stark gemacht. In einer gemeinsamen Stellungnahme, die sie bei deutschen und dänischen Behörden einreichten, kritisierten sie vor allem das von dänischen Behörden erstellte Umweltgutachten, welches die Gefahren für die Umwelt nicht richtig einschätze. Den Umweltschützern zufolge sind in dem Bericht weder die Zusammensetzung des CO2-Abfalls noch die Details zu geplantem Einpressdruck erwähnt.

In ihrer Stellungnahme fordern sie nun ein neues Gutachten, das u.a. eine genaue Beschreibung des größten anzunehmenden Unfalls (GAU) beim Transport der CO2-haltigen Abfälle zu den Verpressungsstellen sowie eine detaillierte Bewertung des geologischen Untergrunds beinhaltet.

Dänemark hatte letzte Woche angekündigt, mit Hilfe der umstrittenen EOR-Technik (Enhanced Oil Recovery) unkonventionelle Erdöllagerstätten zu erschließen. Mit dieser Technologie wird Kohlendioxid unter hohem Druck in das Bohrloch gepresst, damit das Öl leichter abzupumpen ist.

Noch im letzten Jahr hatte Dänemark angekündigt, auf jegliche Form von CCS (Carbon Capture and Storage) verzichten zu wollen, da die Methode zu unsicher sei. Im Offshore-Bereich scheint die Verpressung von CO2-Abfällen der dänischen Regierung weniger Sorgen zu bereiten: "Jedes Prozent Ölförderungsgrad mehr bedeutet Milliarden an extra Steuereinnahmen, mit denen wir gesamtgesellschaftliche Maßnahmen finanzieren können und deshalb ist das auch eine Technologie, die wir offshore weiterverfolgen wollen.", ließ der dänische Klima- und Energieminister Martin Lidegaard verlauten.

Die Gefahren für die Umwelt scheinen hier außer Acht gelassen zu werden. Falls es bei der unkonventionellen Förderung zu Leckagen kommt, können sich sauerstoffarme Zonen bilden, in denen höheres Leben nicht mehr möglich ist. [lr]

Pressemitteilung BBU http://www.bbu-online.de/presseerklaerungen/prmitteilungen/PR%202012/23.08.12.html

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Quelle:
EU-News, 29.08.2012
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. September 2012