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ARTENSCHUTZ/063: Russische Naturschützer besichtigen Schutzprojekte in Deutschland (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 31. Januar 2012 - Internationaler Naturschutz

NABU: Kaukasischer Rothirsch vom Aussterben bedroht

Russische Naturschützer besichtigen Schutzprojekte in Deutschland


Berlin - Um den Maral, die westasiatische Unterart des Rothirsches, vor der Ausrottung zu bewahren, besuchten Vertreter des kaukasischen Naturschutzes die NABU-Bundesgeschäftsstelle in Berlin und informierten sich über den Aufbau von Gehegen, Zuchtprogramme sowie Auswilderungen von vom Aussterben bedrohten Tierarten. Im Westkaukasus droht dem Maral derzeit das gleiche Schicksal wie dem Bergwisenten, der einst einen Großteil des europäischen Kontinents besiedelte und in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts ausgerottet wurde. Nach jahrzehntelangen Rückzüchtungen aus weltweit nur 48 verbliebenen Wisenten, die fast ausschließlich in deutschen Gehegen überlebten, gelang es, die Tierart vor dem Aussterben zu bewahren.

Der NABU hat bereits jahrzehntelange Erfahrung in der Artenschutzarbeit im Kaukasus und betreibt eine Antiwilderereinheit und Monitoring zum Schutz der Wisente. Zuletzt konnte ein Bestandzuwachs der Tiere von rund zehn Prozent auf 540 vermeldet werden. In der Döberitzer Heide in Brandenburg gibt es erfolgreiche Vorzeigeprojekte der Heinz Sielmann Stiftung zur Aufzucht und zum Schutz von Wisenten, Przewalski-Pferden und Rothirschen, nach dessen Vorbild die kaukasischen Rothirsche ebenfalls vor dem Aussterben bewahrt werden sollen. Die Direktoren des Schutzgebietes "Zapovednik Kavkasky", das fast 90 Prozent des Weltnaturerbes Westkaukasus ausmacht, und der Naturschutzorganisation "NABU Kavkaz" besuchten neben der Döberitzer Heide auch das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz in Brandenburg und den Nationalpark Berchtesgaden, der besondere Erfahrung bei der Ausweisung alpiner Schutzgebiete hat.

Neben dem Erhalt des Marals geht es bei der Deutsch-Kaukasischen Zusammenarbeit vor allem um den Fortgang eines gemeinsamen Klimaschutzprojektes zum Aufbau einer Pufferzone für das Weltnaturerbe Westkaukasus, der Heimat der Marale und Bergwisente. Der NABU hat durch seine Mitarbeit maßgeblich dazu beitragen, dass die UNESCO die größten zusammenhängenden Bergwälder Europas und Westasiens zum Weltnaturerbe ernannt hat. Das Projekt "Weltnaturerbe Westkaukasus - Klimaschutz durch nachhaltige Waldbewirtschaftung und dezentrale Nutzung erneuerbarer Energien in der neu zu schaffenden Pufferzone" wird seit Dezember 2010 vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) gefördert. Der nächste wichtige Schritt innerhalb des Projektes wird die Unterzeichnung einer Absichtserklärung durch die Regierungsvertreter der kaukasischen Republik Adygea und der Krasnodarer Region sein, in der diese ihre Unterstützung bei der Schaffung einer Pufferzone sowie weiteren Schutzmaßnahmen für das Weltnaturerbegebiet Westkaukausus bekräftigen. Die dafür erforderlichen ersten Entwürfe zur Lage der Pufferzone sowie ein Leitbild und Managementvorschläge stellten die Direktoren der Schutzgebietsverwaltung anlässlich des Besuches in Berlin vor.


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Quelle:
NABU Pressedienst Nr. 13/2012, 31.01.2012
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Februar 2012