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KLIMA/291: Karibik - Küstenerosion, Rettungsaktion für Grenada-Eiland Petite Martinique (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 7. Februar 2014

Karibik: Küstenerosion bedroht Inselstaaten - Rettungsaktion für Grenada-Eiland Petite Martinique

von Peter Richards


Bild: © Tecla Fontenad/IPS

Klimaanpassungsmaßnahmen auf Petite Martinique
Bild: © Tecla Fontenad/IPS

Sanchez, Petite Martinique, 7. Februar (IPS) - Die kleine Insel Petite Martinique, die ebenso wie Carriacou zum Karibikstaat Grenada gehört, verliert durch Bodenerosion immer mehr Land. Nach Angaben der Behörden trägt das Meer jedes Jahr einen 1,5 bis zwei Meter breiten Sandstreifen ab. Doch gibt es Mittel und Wege, dieser Entwicklung entgegenzusteuern.

Die Felsküste im nördlichen Teil des Strandes von Sanchez, einem Geschäftsbezirk auf Petite Martinique, geht in ein kleines Korallenriff über. Dieses Riff allein kann die Insel jedoch nicht vor dem häufig hohen Wellengang des Atlantischen Ozeans schützen, und der Sand wird von der Küste weggeschwemmt. Auf diese Weise ist der Erosion in den letzten 15 Jahren ein mindestens 30 Meter breiter Sandstreifen zum Opfer gefallen.

"Wir sind äußerst anfällig für Naturkatastrophen. Verhindern können wir sie zwar nicht, aber wir können uns darauf konzentrieren, die Folgen abzumildern und die Resilienz zu stärken", sagt Elvin Nimrod, der für Carriacou und Petite Martinique zuständige Minister.

Durch die Erosion wurden die weichen Schichten aus Asche und Schlacke freigelegt. Wird hier nicht gegengesteuert, könnte die Straßen zum Strand unterhöhlt und zerstört werden. Am nördlichen Rand des degradierten Gebietes wird die Landzunge durch einen Wall gesichert, der jedoch stellenweise nachgibt. Die kürzlich vorgenommenen Reparaturen haben daran nichts geändert. Die verwendeten Steine sind viel zu klein, um den Wogen standzuhalten.

Dennoch konnte die Klimaanfälligkeit von Sanchez inzwischen reduziert werden. Hilfe kam von dem 10,5 Millionen US-Dollar ausgestatteten Klimaschutzprojekt RRACC, das von der US-Entwicklungsbehörde USAID finanziert und vom Sekretariat der Organisation der Ostkaribischen Staaten (OECS) mit Sitz in St. Lucia verwaltet wurde.


Resilienz stärken

2012 hatte Grenada das Sekretariat um Unterstützung gebeten, um gegen die Küstenerosion vorzugehen und die Auswirkungen des Klimawandels auf Carriacou und Petite Martinique abzumildern. Die Arbeiten zur Wiederherstellung der Küste bei Sanchez waren die ersten von elf Klimaanpassungsmaßnahmen, die im Rahmen des RRACC-Projekts vorangetrieben wurden und es den neun OECS-Mitgliedsländern ermöglichen sollen, ihre Resilienz gegenüber dem Klimawandel zu stärken.

Mit Hilfe des Projekts konnte Sanchez einen Teil des verlorenen Terrains zurückgewinnen. Außerdem wurde ein 140 Meter langes Teilstück des Strandes mit Gesteinsbrocken gesichert, um das Gebiet vor Erosion und die Küsteninfrastrukturen zu schützen.

Wie der Direktor der Abteilung für soziale und nachhaltige Entwicklung im OECS Sekretariat, Bentley Browne, erläutert, haben die karibischen Inselstaaten insgesamt viel produktives Land und auch Mangroven eingebüßt. Hinzu kommt das Problem der Korallenbleiche.

"Heute sind die Küsten so stark geschädigt, dass ihr Zustand auch ohne wissenschaftliche Messungen unübersehbar ist. Es steht außer Frage, dass das Problem unverzüglich angegangen werden muss, um die Anfälligkeit dieser Inseln für die Folgen des Klimawandels zu reduzieren."

Nach Ansicht von Browne können die kleinen Inselstaaten unter den Entwicklungsländern (SIDS), darunter Mitglieder der OECS, nur wenig gegen den Klimawandel ausrichten. "Erwartet wird, dass der Anstieg der Meeresspiegel zu größeren Überschwemmungen an den Küsten und zu immer mehr Schäden an der Infrastruktur führen wird. Die Lebensgrundlagen der Bevölkerung werden dadurch gefährdet."

Browne zufolge verpflichten der Vertrag über die OECS-Wirtschaftsunion und die in St. George vereinbarte Erklärung der Prinzipien wirtschaftlicher Nachhaltigkeit innerhalb des Staatenbundes jedes Mitgliedsland dazu, seine Umweltanfälligkeit zu reduzieren und die natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll zu verwalten und zu schützen.

Für Mikell O'Mealy, Ostkaribik-Koordinatorin der Projekte gegen den Klimawandel bei USAID-Karibik, ist das Sanchez-Projekt "ein leuchtendes Beispiel dafür, wie die Gemeinschaft schwerwiegende, mit dem Klimawandel verbundene Probleme erfolgreich angehen kann". Die Rehabilitierungsmaßnahmen zeigten zudem, dass technischer Sachverstand und eine kooperationswillige Gemeinschaft viel gegen die Küstenerosion ausrichten könnten. (Ende/IPS/ck/2014)


Link:

http://www.ipsnews.net/2014/02/saving-tiny-island-petite-martinique/

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IPS-Tagesdienst vom 7. Februar 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Februar 2014