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KLIMA/354: Erfolgreiche Geberkonferenz für Grünen Klimafonds (DGVN)


DGVN Webseite - Den Klimawandel bekämpfen

Vereinte Nationen & int. Organisationen - 24.11.2014

Erfolgreiche Geberkonferenz für Grünen Klimafonds

von Frank Kürschner-Pelkmann [1]



Das Ziel wurde nicht ganz erreicht, und trotzdem war das Treffen ein bedeutsamer Erfolg. Es war erhofft worden, dass bei der internationalen Geberkonferenz für den 'Grünen Klimafonds' (Green Climate Fund)[2] am 20. November 2014 in Berlin eine Kapitalausstattung von 10 Milliarden Dollar erreicht werden könnte.

Am Ende des Tages waren etwa 9,3 Milliarden Dollar fest zugesagt worden. Das ermöglicht es dem Fonds, vom nächsten Jahr an Gelder für den Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen in Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen.

Bemerkenswert war, dass in Berlin auch vier Entwicklungsländer ankündigten, Finanzmittel in den Fonds einzuzahlen. Darunter ist Panama, das eine Million Dollar zahlen wird. Um so enttäuschender ist es, dass die Schwellenländer China und Indien gar nicht erst Delegationen nach Berlin sandten und Russland zwar teilnahm, aber keine Gelder in Aussicht stellte.

Die höchsten Einzahlungen in den Klimafonds leisten die USA mit bis zu drei Milliarden Dollar. Deutschland hat 750 Millionen Dollar zugesagt. Insgesamt kündigten 21 Länder in Berlin Zahlungen in den Fonds ein. Es besteht die Hoffnung, dass in den nächsten Monaten weitere Länder in den Fonds einzahlen werden, sodass die zunächst einmal angestrebten 10 Milliarden Dollar erreicht werden können. Diese Hoffnung ist um so größer, als Kanada kurz nach der Konferenz angekündigt hat, etwa 270 Millionen Dollar in den Fonds einzuzahlen.

Über erste Bewilligungen von Fondsgeldern soll in der zweiten Jahreshälfte 2015 entschieden werden. Jeweils die Hälfte der Mittel werden für Programme zur Begrenzung klimaschädlicher Emissionen in Entwicklungsländern und für Anpassungsmaßnahmen an den nicht mehr zu vermeidenden Klimawandel zur Verfügung gestellt werden. Bis 2020 soll die Finanzierung von Klimaprogrammen in Entwicklungsländern auf jährlich 100 Milliarden Dollar steigen. Ein großer Teil dieser Gelder soll in den Grünen Klimafonds [3] fließen.

Rückenwind für die nächste UN-Klimakonferenz

Dass es gelungen ist, eine finanzielle Grundlage für die Arbeit des Fonds zu legen, wird von Politikern und Umweltschutzorganisationen als wichtige Voraussetzung für einen Erfolg der nächsten UN-Klimakonferenz angesehen, die am 1. Dezember 2014 in Lima/Peru eröffnet werden wird. Manuel Pulgar-Vidal, peruanischer Umweltminister und Präsident dieser Klimakonferenz, sagte am Ende des Treffens in Berlin zur erreichten Anfangsfinanzierung des Fonds: "Das schafft eine positive Atmosphäre für den Start erfolgreicher Verhandlungen in Lima in weniger als zwei Wochen." Hela Cheikhrouhou, die Direktorin des Fonds, stellte erfreut fest: "Das Ergebnis der heutigen Kapitalausstattung des Grünen Klimafonds bringt vor allem unmissverständlich zum Ausdruck, dass Vertrauen aufgebaut worden ist."

Die bevorstehende Klimakonferenz benötigt dringend Rückenwind, weil die vorbereitenden Verhandlungen eher zäh verliefen und gleichzeitig die Dringlichkeit, rasch zu handeln, immer deutlicher wird. Das UN-Umweltprogramm UNEP [4] hat gerade den diesjährigen 'Emissions Gap Report' veröffentlicht, also den Bericht, aus dem hervorgeht, wie groß der Unterschied zwischen notwendigen Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius und den tatsächlichen Initiativen zum Klimaschutz ist. Statt wie erforderlich zu sinken, sind die klimaschädlichen Emissionen seit 1990 um mehr als 45 Prozent gestiegen.

Die Verfasser des UN-Berichts halten es in dieser Situation für erforderlich, die Kohlendioxid-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts zu halbieren und spätestens bis 2070 eine CO2-Neutralität für den ganzen Globus zu erreichen. Parallel dazu müssen die übrigen Treibhausgasemissionen spätestens bis zum Ende des Jahrhunderts auf Null reduziert werden. Eine Zusammenfassung des Berichts (pdf)[5] finden Sie auf der UNEP-Website.

Positive Reaktionen in Deutschland

"Wenn es den Menschen nicht gehen soll wie den Dinosauriern, dann muss jetzt gehandelt werden." Das betonte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller [6] am Rande der Geberkonferenz. Zu den Ergebnissen des Treffens äußerte er: "Die heutigen Finanzzusagen sind ein Zeichen, dass die Welt bei dieser Frage zusammenhält."

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks [7] teilte diese positive Bewertung: "Klimaschutz braucht Solidarität. Die Ausstattung des Grünen Klimafonds zeigt, dass wir die Entwicklungsländer beim Klimaschutz nicht alleine lassen."

Auch aus der deutschen Zivilgesellschaft gab es positive Reaktionen auf die Ergebnisse der Konferenz. Lutz Weischer, Teamleiter Internationale Klimapolitik bei Germanwatch [8], erklärte: "Heute ist es wieder ein Stück wahrscheinlicher geworden, dass Ende 2015 in Paris ein neues Klimaabkommen erreicht werden kann. Denn die ausreichende und verlässliche Finanzierung ist eine Bedingung, damit Entwicklungsländer sich mit transformativen Strategien am Klimaschutz beteiligen."

Auch der Oxfam-Klimaexperte [9] Jan Kowalzig hob die positiven Signale hervor, die von den Finanzzusagen ausgehen. Er bezeichnete die ausreichende Erstausstattung des Fonds als "Lackmustest dafür, ob die Industrieländer es ernst meinen, ihren Ankündigungen Taten folgen zu lassen." - Er fügte hinzu: "Jetzt gilt es, eine dauerhafte Finanzierung sicherzustellen."


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:
  • 21 Regierungen sagten in Berlin finanzielle Beiträge zum Grünen Klimafonds zu. Foto: Bundesumweltministerium/Sascha Hilgers
  • Seit 1990 haben sich die globalen klimaschädlichen Emissionen noch deutlich erhöht. Es ist deshalb dringend erforderlich, die Emissionen zu vermindern und gleichzeitig den Grünen Klimafonds zur Unterstützung der Entwicklungsländer mit ausreichend Kapital auszustatten. Foto: UNEP


[1] http://klimawandel-bekaempfen.dgvn.de/leitbild-impressum/
[2] http://news.gcfund.org/
[3] http://klimawandel-bekaempfen.dgvn.de/auswirkungen-anpassung/gruener-klimafonds/
[4] http://www.unep.org/
[5] http://www.unep.org/publications/ebooks/emissionsgapreport2014/portals/50268/pdf/EGR2014_EXECUTIVE_SUMMARY.pdf
[6] http://www.bmz.de/de/ministerium/leitung/mueller/index.html
[7] http://www.bmub.bund.de/bmub/leitung-des-hauses/lebenslauf-bundesumweltministerin-dr-barbara-hendricks/
[8] https://germanwatch.org/de/startseite
[9] http://www.oxfam.de/

http://klimawandel-bekaempfen.dgvn.de/meldung/erfolgreiche-geberkonferenz-fuer-gruenen-klimafonds/

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Quelle:
DGVN Webseite - Den Klimawandel bekämpfen
Vereinte Nationen & int. Organisationen - 24.11.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. November 2014