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MEER/327: Ölerschliessung gefährdet Tiefseeregion im Mittelmeer (OceanCare)


OceanCare - Medienmitteilung, 13. Mai 2019

Ölerschliessung gefährdet Tiefseeregion im Mittelmeer


Wädenswil, 13. Mai 2019. Dutzende Wissenschaftler, Umwelt- und Artenschutzorganisationen äussern in einer gemeinsamen Stellungnahme an den griechischen Premierminister Alexis Tsipras ihre Sorge über die geplante Ölerschliessung vor Griechenland. Anlass: die Vergabe von Bohrlizenzen und Genehmigungen für die Suche nach neuen Ölfeldern durch den Einsatz von Schallkanonen in der Tiefseeregion des hellenischen Grabens und im Gebiet der Ionischen Inseln, einem der Herzstücke des griechischen Sommertourismus.

Die internationale Meeresschutzorganisation OceanCare, die sich seit Jahren in zahlreichen Gremien für den Schutz der artenreichen Regionen im Mittelmeer und für eine Reduktion des Unterwasserlärms einsetzt, unterstützt den Aufruf, den WWF Griechenland und griechische Wissenschaftler lanciert haben. Die Region ist wichtiger Lebensraum von zahlreichen stark gefährdeten und akustisch sensiblen Tierarten, darunter auch kleine und darum gefährdete Pottwal-Populationen, tieftauchende Schnabelwale und (Gewöhnliche) Delphine. Die Ölerschliessung ist in weit tieferen Gewässern geplant als vergleichsweise im Golf von Mexiko, wo sich vor neun Jahren die Katastrophe durch die Ölplattform Deepwater Horizon ereignete.

"Es ist ein unverantwortliches Spiel mit dem Feuer, in solchen Tiefen nach Öl zu suchen, da es im Ernstfall zu einer Katastrophe unvorstellbaren Ausmasses kommen kann. Der Einsatz von Schallkanonen ist nicht nur für Pott- und Schnabelwale eine immense Gefahr, sondern auch für andere Arten", äussert sich Nicolas Entrup, Ocean-Policy-Experte bei OceanCare, besorgt.

"Vom Pariser Abkommen erwarten wir intensive Bemühungen, die Energiewende herbeizuführen, und nicht, hoch sensible Lebensräume für die Erschliessung von möglichen Ölvorkommen freizugeben. Der hellenische Graben ist als Schutzgebiet auszuweisen!" fordert Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare. Sie fordert die griechische Regierung auf, einen Richtungsschwenk zu vollziehen.

Seit Jahren fordern Wissenschaftler und internationale Gremien wie der Wissenschaftsausschuss des Abkommens für den Schutz von Walen und Delphinen im Mittelmeer (ACCOBAMS), dass der bis zu 5000 Meter tiefe hellenische Graben unter Schutz gestellt wird.



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Medienmitteilung als PDF
http://www.oceancare.org/wp-content/uploads/2019/05/20190513_Mediemitteilung_OceanCare_Oelbohrungen_Griechenland.pdf

Gemeinsamer Appell an den griechischen Premierminister Alexis Tsipras
http://www.oceancare.org/wp-content/uploads/2019/05/Resolution-text_ENG.pdf

The Guardian Podcastserie zum Thema Unterwasserlärm
(Interview mit Nicolas Entrup von OceanCare: ab 00:20:30 bis 00:27:40):
https://www.theguardian.com/science/audio/2019/may/03/oceans-of-noise-episode-three-science-weekly-podcast

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Quelle:
Medienmitteilung vom 13. Mai 2019
Herausgeber: Verein OceanCare
Oberdorfstr. 16, Postfach 372, Ch-8820 Wädenswil
Tel.: +41 (0) 44 780 66 88, Fax: +41 (0) 44 780 66 08
E-Mail: info[at]oceancare.org
Internet: www.oceancare.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Mai 2019

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