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MELDUNG/011: Trotz Atomausstieg - Klimagasausstoß sinkt 2011 um 2,9 Prozent (BMU)


Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und des Umweltbundesamtes

Berlin, 15. Januar 2013 - Klima/Emissionen

Trotz Atomausstieg: Klimagasausstoß sinkt 2011 um 2,9 Prozent
Minderung überwiegend außerhalb des Emissionshandelssektors



Obwohl im Jahr 2011 acht Atomkraftwerke vom Netz gingen, sinken die Treibhausgasemissionen in Deutschland weiter. Gegenüber dem Vorjahr 2010 nahmen die Emissionen in 2011 überwiegend witterungsbedingt um 2,9 Prozent ab. Das sind 27 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente weniger. Die größten Minderungen erfolgten bei den Feuerungsanlagen zur Raumwärmeerzeugung, dadurch sanken vor allem die Emissionen der privaten Haushalte.

Dies ergeben Daten aus dem vom Umweltbundesamt (UBA) erstellten Nationalen Inventarbericht, den Bundesumweltministerium und UBA jetzt an die Europäische Kommission übermittelt haben. In den meisten Sektoren verflacht der Minderungstrend in den letzten Jahren. Dennoch konnten die Emissionen gegenüber 1990 um fast 27 Prozent gemindert werden. Deutschland hat sein Klimaschutzziel damit mehr als erfüllt. Mit dem Kyoto-Protokoll hatte sich Deutschland verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2012 um 21 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken.

Bundesumweltminister Peter Altmaier sagte: "Mit dem, was wir erreicht haben, nimmt Deutschland einen Spitzenplatz unter den Industriestaaten ein. Die weitere Entwicklung ist aber kein Selbstläufer. Die Trendentwicklung zeigt, dass das Klimaziel der Bundesregierung von minus 40 Prozent bis zum Jahr 2020 zusätzliches Handeln erfordert. Hierzu müssen alle Sektoren einen fairen Beitrag leisten."

Verglichen mit 2005 zeigt sich die derzeit geringe Anreizwirkung des europäischen Emissionshandels: Die Kohlendioxid-Emissionen von Unternehmen der Industrie und Energiewirtschaft konnten seither insgesamt nur um etwa fünf Prozent gemindert werden. Dies liegt an dem krisenbedingten Preisverfall bei den Emissionszertifikaten. Die Treibhausgas-Emissionen der übrigen Sektoren sanken hingegen um zehn Prozent.

Tabelle 1: Emissionen der 6 im Kyoto-Protokoll genannten Treibhausgase in Deutschland 1990-2012 - Grafik: BMU/UBA

Grafik: BMU/UBA

Tabelle 2: Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Deutschland nach Sektoren - Grafik: BMU/UBA

Grafik: BMU/UBA

UBA-Präsident Jochen Flasbarth: "Der EU-Emissionshandel müsste deutlich mehr Anreize für den Klimaschutz in Deutschland setzen. Der krisenbedingte Preisverfall verhindert notwendige Investitionen in klimafreundlichen Technologien. Daher sollte Deutschland in der EU darauf hinwirken, das EU-Emissionshandelsbudget anzupassen, damit der Energiesektor und Industrie mehr in den Klimaschutz investieren", so Flasbarth. Bedenklich sei auch, dass die Emissionen aus dem Verkehrssektor statt zu sinken, wieder leicht ansteigen. Insgesamt müsse das Europäische Klimaschutzziel von 20 Prozent auf 30 Prozent erhöht werden.

weitere Informationen
http://www.bmu.de/emissionshandel
http://www.bmu.de/klimaschutz

Grafik zur Entwicklung der Treibhausgasemissionen
http://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Presse/Sektorengrafik2013.pdf

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Quelle:
BMU-Pressedienst Nr. 006/2013, 15.01.2013
Herausgeber: Bundesumweltministerium (BMU)
BMU-Pressereferat, Stresemannstraße 128-130, 10117 Berlin
Tel.: 030/18 305-2010/-2011/-2012/-2014, Fax: 030/18 305-2016
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Internet: www.bmu.de/presse


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Januar 2013