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UNO/103: UN Klimaverhandlungen in Bonn schaffen keine Perspektive (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung vom 11. Juni 2010

Und wieder verliert die Welt wertvolle Zeit

Greenpeace: UN Klimaverhandlungen in Bonn schaffen keine Perspektive


Bonn, 11. 6. 2010 - Das Ergebnis der heute zu Ende gehenden Klimaverhandlungen in Bonn bewertet Greenpeace als schlechte Basis fuer die weitere Klimapolitik. Die Teilnehmer konnten nicht klären, was auf der nächsten UN-Klimakonferenz im Dezember in Mexiko beschlossen werden soll. Es ist auch nicht klar, wann ein ambitionierter und gerechter, globaler Klimaschutzvertrag unterzeichnet werden kann. Gleichzeitig zeigt die Oel-Katastrophe im Golf von Mexiko, wie zögerlich die Politik gegen klimaschädliche Branchen wie die Oel- und Kohleindustrie vorgeht.

"In Bonn wurde nichts vorangebracht. Die USA tragen massiv zur Blockade der Verhandlungen bei", sagt Martin Kaiser, Leiter der internationalen Klimapolitik von Greenpeace. "Präsident Obama muss in der Klimapolitik entschieden handeln und die Kohle- und Oelindustrie streng kontrollieren. Ein globaler Vertrag ist mehr denn je von Obamas Willen abhängig."

Fuer die beiden folgenden Vorbereitungsrunden in Bonn und China sind zentrale Fragen ungeklärt. Angesichts der angespannten Haushaltslagen der Industrieländer bleibt es offen, woher das notwendige Geld zur Senkung der CO2-Emissionen, fuer Schutzmassnahmen gegen Ueberschwemmungen und fuer Waldschutz in Entwicklungsländern kommen soll. Zum anderen weigern sich die grossen Emittenten von Treibhausgasen weiter, sich zu einer drastischen, wissenschaftlich empfohlenen Verringerung des CO2-Ausstosses verpflichten zu lassen.


Deutschland soll klimaschädliche Subventionen abbauen

"Vor allem die Industrieländer sind verantwortlich fuer den globalen Klimawandel. Sie sind daher auch fuer die Finanzierung von Klimaschutz verantwortlich. Es ist dringend notwendig, klimaschädliche Subventionen wie fuer die Kohleindustrie abzubauen. Auch die Regierung von Angela Merkel muss wesentlich mehr unternehmen", fordert Kaiser. Greenpeace hat vergangene Woche eine Studie ueber die tatsächlichen Subventionen und finanziellen Vorteile fuer die umweltschädliche Kohle in Deutschland vorgelegt.

Beim heutigen EU-Umweltrat in Luxemburg besteht die Chance, dass Europa zu einer Fuehrungsrolle im Klimaschutz zurueckfindet. Seit Monaten versucht Wirtschaftsminister Bruederle (FDP) zu verhindern, dass die EU den CO2-Ausstoss bis zum Jahr 2020 um 30 Prozent verringert. Deutschland hat sich zu 40 Prozent verpflichtet. "Die Bundeskanzlerin muss sich jetzt fuer dieses EU-Ziel einsetzen. Die Verzögerungstaktik der Bundesregierung schadet dem Klima und schadet Deutschland. Sie verhindert die Durchsetzung von Erneuerbaren Energien und verstellt damit den Weg zu den Märkten der Zukunft."


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Quelle:
Presseerklärung, 11.06.2010
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg
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E-Mail: presse@greenpeace.de
Internet: www.greenpeace.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juni 2010