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ANBAU/111: Tee trinken und Tiger schützen (Naturschutz heute)


NATURSCHUTZ heute - Heft 4/08
Mitgliedermagazin des Naturschutzbundes (NABU) e.V.

Tiger und Tee
Ein Kooperationsprojekt in Südindien

Von Olaf Tschimpke


Seit bereits 14 Jahren arbeitet der NABU mit TeeGschwendner zusammen, dem führenden Qualitätsteehaus in Deutschland. Ziel ist es - neben einem vorbildlichen, nachhaltigen Bio-Teeanbau -, besondere Akzente im Naturschutz zu setzen.

Wenige Kilometer von der Südspitze Indiens entfernt liegt am südlichen Ende des Gebirgsmassivs Western Ghats ein Teeanbaugebiet. Das Areal umfasst 800 Hektar Teegärten, die übrigen 2600 Hektar sind Primär-Regenwälder, Naturschutzkorridore, Flussläufe und Graslandschaften. Die Teegärten hat die Bombay Burmah Trading Corporation Limited (BBTC), ein Pionier des indischen Bio-Teeanbaus, langfristig gepachtet. Umgeben werden sie vom Kalakad-Mundanthurai Tiger-Reservat, einem 82.000 Hektar großen Schutzgebiet von weltweiter Bedeutung.

Kalakad-Mundanthurai ist ein unberührter Regenwald, der von zahlreichen Flussläufen durchzogen wird. Unglaubliche 150 endemische Pflanzenarten, 33 Fisch-, 37 Amphibien-, 81 Reptilien-, 273 Vogel- und 77 Säugetierarten beherbergt das Gebiet. Neben dem Tiger trifft man auch auf Leoparden, Elefanten, Lippenbären, Nilgiri-Tahre - eine stark gefährdete Wildziegenart - und fünf seltene Affenarten. Darunter ist der Bartaffe, der nur in den Western Ghats zu finden und mit 2500 Individuen akut vom Aussterben bedroht ist.

Für das Wildtier-Management wurde ein Fachmann eingestellt, der eine systematische Erfassung der Biodiversität vornimmt und gemeinsam mit den Verantwortlichen des Unternehmens Schutzmaßnahmen erarbeitet. Auch umfassende Umweltbildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit Schulen und Konzepte für die Weiterentwicklung des Gebietes sind in Arbeit. Das beispielgebende Arten-Monitoring startete im Oktober 2007 und soll bis 2009 abgeschlossen sein. Nach der Auswertung wird mit der konkreten Umsetzung von Schutzkonzepten begonnen.

Der Anbau für den "NABU-Tee" erfolgt nach der biologisch-dynamischen Methode gemäß Rudolf Steiner. Zudem wird der Tee mit dem Fairtrade-Siegel gehandelt, weil das Projekt umfassende und für den Teeanbau ungewöhnliche Sozialstandards für die 1500 Mitarbeiter erfüllt. Die Energiegewinnung erfolgt ausschließlich durch erneuerbare Energie, einer Biogas- sowie acht Windanlagen. Der Zugang zum Areal ist geschützt und nur für Mitarbeiter und Angehörige sowie Gäste möglich, um das Schutzgebiet nicht zu beeinträchtigen.

Der Bio-Tee wird exklusiv und erfolgreich von TeeGschwendner mit dem NABU-Logo vermarktet. Pro Packung fließt ein Euro in die Naturschutzarbeit. Albert Gschwendner ist Gründungsmitglied der NABU-Unternehmerinitiative und unterstützt seit 2007 in diesem Rahmen besonders die internationale Arbeit des NABU.


NABU-Unternehmerinitiative

Die NABU-Unternehmerinitiative bietet mittelständischen Unternehmen die Chance, sich mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Non-Profit-Organisationen bei jährlichen Dialogtreffen und NABU-Veranstaltungen zu vernetzen, die NABU-Projekte im In- und Ausland persönlich kennen zu lernen sowie ihr Engagement glaubwürdig zu kommunizieren. Renommierte Unternehmen wie TeeGschwendner, becker's bester oder die AURO Pflanzenchemie AG sind bereits Partner. Mehr Informationen unter www.NABU.de/Unternehmerinitiative.


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:
Indischer Tiger
Nilgiri-Tahr
Teepflückerin


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Quelle:
Naturschutz heute - Heft 4/08
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Herausgeber: NABU, 10108 Berlin
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Internet: www.NABU.de

"Naturschutz heute" ist das Mitgliedermagazin
des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) e.V.
und erscheint vierteljährlich. Für Mitglieder
ist der Bezug im Jahresbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2009