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BILDUNG/045: Die GemüseAckerdemie (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 185 - April/Mai 2015
Die Berliner Umweltzeitung

Die GemüseAckerdemie
Ein Bildungsprogramm zur Produktion und Vermarktung von Gemüse

von Jochen Mühlbauer


Die GemüseAckerdemie ist ein schulbegleitendes und praxisorientiertes Bildungsprogramm. Am Beispiel der Produktion und Vermarktung von Gemüse lernen die Schüler_innen landwirtschaftliches Basiswissen und entwickeln ein Verständnis für natürliche Wachstumsprozesse. Die GemüseAckerdemie wird individuell in das bestehende Lehrangebot der Schulen integriert und von einer Lehrperson der Schule geleitet. Für die Durchführung des Projektes stellt der Verein Ackerdemia alles Notwendige zur Verfügung: Saat- und Pflanzgut, Fachinformationen und Schulungen, umfangreiches Lehrmaterial sowie koordinative Leistungen, die einen reibungslosen Ablauf garantieren.

Die Bearbeitung der Ackerflächen erfolgt durch die Schüler_innen selbst. Aufgeteilt in kleine AckerTeams und jeweils begleitet von einem ehrenamtlichen Mentor (Student, Elternteil, Rentner) sind die Kinder für ihren eigenen Teil des Ackers verantwortlich. Im Zeitraum von April bis Oktober bauen sie unter fachlicher und pädagogischer Anleitung eigenständig bis zu 30 verschiedene Gemüsesorten an und gewinnen so ein grundlegendes Verständnis für Nahrungserzeugung. Durch die anschließende Vermarktung der Ernte erhalten die Schüler_innen erste Einblicke in marktwirtschaftliche Prozesse und bekommen die vollständige Produktionskette des Gemüseanbaus vermittelt.

Begleitend zu der Arbeit auf dem Acker können die Schüler_innen an einem Online-Spiel teilnehmen. Wöchentlich werden hierbei Aufgaben gestellt, die auf die Lebenswelt der Kinder abgestimmt sind. Punkte gibt es beispielsweise für ein gelungenes Gemüsefoto oder die Beantwortung von aktuellen AckerFragen. Zusätzlich erhalten die Schulen ein an Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) orientiertes Curriculum mit 20 Modulen (zum Beispiel zu den Themen Gemüse, Boden, Wasser). Diese bieten zusätzlich theoretische und experimentelle Informationen, die wahlweise vorbereitend in der Zeit vor der Ackerarbeit und weiterführend in der Zeit danach in den Unterricht eingebaut werden können.

Nach dem positiven Pilotprojekt im Sommer 2013 wurde die GemüseAckerdemie im Jahr 2014 an sechs Schulen in Nordrhein-Westfalen, Berlin und Brandenburg sehr erfolgreich umgesetzt. Das Konzept wird stetig weiterentwickelt, um die GemüseAckerdemie an immer mehr Schulen möglich zu machen.

Das Besondere der GemüseAckerdemie

Das über Jahrhunderte bewährte Konzept des Schulgartens wird ins 21. Jahrhundert gebracht und an die heutigen Gegebenheiten und Ansprüche von Schulen, Lehrer_innen und Kindern angepasst. Deshalb werden die Lehrer_innen bei der Organisation und Durchführung umfassend unterstützt und es gibt Hilfe bei der Vermarktung des Gemüses und der Teilfinanzierung. Ziel ist es, dass sich die Kinder mit Freude und Begeisterung dem Themengebiet Nahrungsmittel nähern und so ganz von allein eine höhere Wertschätzung entwickeln.

Im diesem Jahr wird die GemüseAckerdemie an insgesamt 20 verschiedenen Schulen in Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen umgesetzt. Ziel ist es, das Programm so attraktiv zu gestalten, dass deutschlandweit möglichst viele Schüler_innen unterschiedlicher sozialer Herkunft erreicht werden können. Damit wird angestrebt, eine Generation junger Konsument_innen auszubilden, die sich durch ein grundlegendes Verständnis der natürlichen Prozesse und ein bewusstes Konsumverhalten auszeichnet.


Weitere Informationen:
www.ackerdemia.de
www.gemüseackerdemie.de

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Quelle:
DER RABE RALF
26. Jahrgang, Nr. 185, Seite 8
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 8, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47/-0, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de
 
Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: jährlich, 20 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. April 2015

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