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BIENEN/155: Honigbienen alleine reichen nicht aus (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - Pressemitteilung Nr. 37/2013, 28.02.2013

Honigbienen alleine reichen nicht aus

Neue Studie zeigt: Maximale Ernte gibt es nur mit Bestäubervielfalt



(pug) Etwa ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion wird von Bestäubung beeinflusst - und herrscht ein Mangel an Bestäubern, fallen die Ernten oft sehr gering aus. Eine weltweite Studie mit Beteiligung der Universität Göttingen hat nun gezeigt, dass Pflanzen besonders viele Früchte und Samen hervor bringen, wenn möglichst viele unterschiedliche Arten frei lebender Bestäuber vorhanden sind. Honigbienen können diese wilden Bestäuber nicht ersetzen, sondern lediglich unterstützen: Die Forscher konnten nachweisen, dass der Blütenbesuch der wilden Bestäuber, insbesondere der Wildbienen, doppelt so effektiv ist wie der der Honigbienen. Die Wissenschaftler untersuchten insgesamt 600 Felder mit 41 Nutzpflanzenarten aus 20 Ländern. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Science erschienen.

Foto: © Universität Göttingen

Wildbiene im Anflug auf eine Gurkenpflanze in Indonesien ... Foto: © Universität Göttingen

Landwirtschaft hängt von vielen Leistungen der Natur ab, die keinen direkten Marktwert haben: von Zersetzungsprozessen im Boden, Wasserreinigung, natürlicher Schädlingskontrolle und der Bestäubung von Nutzpflanzen durch frei lebende Bestäuber. Dazu zählen Wildbienen, Fliegen, Käfer, Schmetterlinge, Vögel und Fledermäuse. Die an der Studie beteiligten Agrarwissenschaftler der Universität Göttingen untersuchten sowohl Kaffee- und Kürbisplantagen in Indonesien als auch Erdbeerfelder und Kirschbäume in Südniedersachsen.

Foto: © Universität Göttingen

... und auf eine Erdbeerblüte in Südniedersachsen.
Foto: © Universität Göttingen

"Die Ergebnisse machen deutlich, dass eine ertragreiche Landwirtschaft nicht ohne Artenvielfalt auskommt", so Prof. Dr. Teja Tscharntke, Leiter der Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen. "Es wäre sehr riskant, sich bei der Bestäubung von Nutzpflanzen alleine auf die vom Menschen gemanagten Honigbienen zu verlassen, deren Anzahl durch Parasiten und Pestizide in jüngerer Zeit stark beeinträchtigt wurde. Konzepte zur Förderung weltweiter Nahrungsmittelsicherheit sollten auch den Schutz frei lebender Bestäuber, namentlich der Wildbienen, berücksichtigen."

Originalveröffentlichung:
Lucas A. Garibaldi et al. Wild pollinators enhance fruit set of crops regardless of honey-bee abundance. Science Express online (28 Feb 2012). Doi: 10.1126/science.1230200.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.agroecology.uni-goettingen.de

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news521372
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution77



Anmerkung der SB-Redaktion:
zum Thema siehe auch:
www.schattenblick.de/umwelt/landwirt/ulabn154.html
BIENEN/154: Wildbienen sichern gute Ernten (idw)

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Thomas Richter, 28.02.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2013