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CHEMIE/274: Pestizid Endosulfan vor dem Aus? (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 23. Februar 2011 / Chemie & Nanotechnologie

Endosulfan vor dem Aus?


Die EU-Kommission hat den EU-Mitgliedstaaten eine Beschlussvorlage vorgelegt, um das Pestizid Endosulfan international zu verbieten. Im April treffen sich die Vertragspartner des Stockholmer Übereinkommens über persistente organische Schadstoffe (POP).

Bereits 2007 hat die EU-Kommission die Aufnahme von Endosulfan in den Anhang A der POP-Konvention vorgeschlagen. Dieser enthält bereits einige Schadstoffe, für die ein Herstellungs- und Verwendungsverbot gilt, wenn es keine spezifischen Ausnahmeregelungen gibt. Bereits 2009 wurden die Anhänge des Übereinkommens erweitert, nun soll Endosulfan ebenfalls aufgenommen werden. Die Konferenz der Vertragstaaten entscheidet nach Risikoprüfung, in welchen der drei Anhänge - A, B oder C - die neuen Substanzen aufgelistet werden sollen. Je erheblicher die potenziellen Schädigungen der menschlichen Gesundheit oder der Umwelt sind, desto eher wird der Stoff in Anhang A, der höchsten Gefährungskategorie, gelistet. Der zuständige Prüfungsausschuss in der EU empfiehlt, technisches Endosulfan, verwandte Isomere und Endosulfansulfat unter A aufzuführen. Die EU-Kommission braucht die Unterstützung der EU-Mitgliedstaaten, um international für ein Verbot eintreten zu können.

In inzwischen sechzig Ländern und der EU ist Endosulfan - das als sehr giftig und ungefährlich eingestuft ist - zwar verboten. Doch das auch für Menschen bei unsachgemäßem Gebrauch akut toxische Pestizid wird weiter hergestellt. Unter anderem in Indien von Bayer Crop Science. Auch in Brasilien wird es weiter verwendet. Das Pestizid Aktions Netzwerk (PAN) und andere Umweltverbände fordern seit Jahren ein vollständiges Verbot. Immer wieder kommt es zu Todes- und Vergiftungsfällen bei den AnwenderInnen. Auch Missbildungen bei Kindern kommen vor. (jg)

Beschlussvorlage für den EU-Ministerrat:
http://register.consilium.europa.eu/pdf/de/11/st06/st06812.de11.pdf

Seite von PAN Germany:
http://www.pan-germany.org/deu/projekte/hochgefaehrliche_pestizide.html


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Quelle:
EU-News, 24.02.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2011