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ERNÄHRUNG/117: Mehr als zwei Drittel der Biolebensmittel ohne Pestizidspuren (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - 17.01.2018 / Landwirtschaft & Gentechnik

Mehr als zwei Drittel der Biolebensmittel ohne Pestizidspuren


Lebensmittel, die in der EU und in Deutschland erzeugt werden, enthalten nur selten zu hohe Rückstände an Pflanzenschutzmitteln. In der EU wurden 2016 lediglich bei 1,6 Prozent der Proben Überschreitungen der Rückstandsgrenzwerte festgestellt, in Deutschland 1,7 Prozent.

Die Daten gehen aus der "Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln 2016" hervor, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 15. Januar veröffentlicht hat. Demnach enthielten fast zwei Drittel von 20.000 Lebensmittelproben, die im Jahr 2016 von deutschen Behörden untersucht wurden, Rückstände von Pflanzengiften. Allerdings hätten nur 2,6 Prozent der Stichproben die erlaubten Höchstwerte überschritten.

Spitzenmäßig schnitten Produkte aus ökologischem Anbau ab. Hier waren in 71 Prozent keine Pestizidrückstände nachweisbar. Bei konventionellen Erzeugnissen waren es nur 38,7 Prozent. Auch die erlaubten Obergrenzen überschritt Bioware mit 1 Prozent seltener als herkömmliche mit 2,6 Prozent.

Dabei wurden Biolebensmittel wie in den vergangenen Jahren besonders intensiv kontrolliert. Etwa jede zehnte Untersuchung entfiel auf diesen Marktbereich, dessen Anteil am gesamten Lebensmittelmarkt unter 5 Prozent liegt. Warum es in Biolebensmitteln überhaupt Spuren von Pestiziden gibt, erläuterte Friedhelm von Mering vom Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) dem Infodienst Gentechnik: "Die Ökobetriebe wirtschaften ja nicht in einem Glashaus. Es kann immer wieder zu Abdrift von konventionell bewirtschafteten Flächen kommen."

Von den europäischen Produkten waren tiefgekühlte Johannisbeeren (6 Prozent Beanstandungen), wilde Pilze (5,5 Prozent) und frische Kräuter (3,7 Prozent) am meisten belastet. Besonders häufig verzehrte Sorten wie Kartoffeln, Karotten oder Äpfel waren laut BVL kaum auffällig.

Die Tester untersuchten insgesamt 830 Pestizidwirkstoffe. Zu den Wirkstoffen mit den häufigsten Überschreitungen gehörten wie im Vorjahr Kupfer (2,6 Prozent), das Fungizid Fosetyl (1,3 Prozent), Quecksilber (1,4 Prozent) und das Insektizid Acetamiprid (0,9 Prozent). Kupfer ist auch als Futtermittelzusatzstoff zugelassen und überschreitet daher häufig in Rinder- und Schafsleber die Obergrenze, die für die zulässigen Pestizidanwendungen festgelegt ist.

Bei Glyphosat kam es 2016 zu 11 Überschreitungen bei einer Probenzahl von 4.058 Proben (0,3 Prozent). Hierbei handelte es sich in sechs Fällen um Honig (davon fünf Proben aus Deutschland), in vier Fällen um Buchweizen und in einem Fall um Hirsekörner. [mbu]


BVL - Nationale Berichterstattung "Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln" 2016
https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/01_Lebensmittel/nbpsm/NBPSMR_Kurzfassung_2016.html;jsessionid=B6EC91526EEC74AF9C6AD6DDCF0A6AAA.2_cid340?nn=1401276

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Quelle:
EU-News, 17.01.2018
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
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E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Januar 2018

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