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FORSCHUNG/321: Saat für die Zukunft. Neuer WissenschaftsCampus "Pflanzenbasierte Bioökonomie" (idw)


Leibniz-Gemeinschaft - 04.03.2011

Saat für die Zukunft. Neuer WissenschaftsCampus "Pflanzenbasierte Bioökonomie"


Sachsen-Anhalt, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Leibniz-Gemeinschaft richten gemeinsamen WissenschaftsCampus ein. Pflanzenbiologie, Biotechnologie, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bearbeiten Zukunftsthema Pflanzenbasierte Bioökonomie gemeinsam.

Mit einem neu gegründeten WissenschaftsCampus stärken das Land Sachsen-Anhalt, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Leibniz-Gemeinschaft das Forschungsgebiet "Pflanzenbasierte Bioökonomie". Eine entsprechende Vereinbarung haben heute die Kultusministerin von Sachsen-Anhalt, der Rektor der Martin-Luther-Universität, der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft und die Direktoren von drei Leibniz-Instituten der Region unterzeichnet.

Das Land Sachsen-Anhalt fördert diese besondere Kooperation in den kommenden drei Jahren mit insgesamt rund 1,4 Millionen Euro. Ziel ist es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Hallenser Leibniz-Institute für Pflanzenbiochemie (IPB) und für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) und des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben mit den thematisch korrespondierenden Fachbereichen der Martin-Luther-Universität zu intensivieren.

Im Zentrum des WissenschaftsCampus stehen die pflanzliche Biologie und Biotechnologie sowie ihre sozioökonomischen Rahmenbedingungen. Er greift damit eine Reihe drängender gesellschaftlicher Probleme auf, wie etwa die unsichere Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln und Energieträgern oder auch unausgeschöpfte wirtschaftliche Potentiale in typischen Getreideregionen wie etwa Sachsen-Anhalt. Der WissenschaftsCampus soll nach Wegen forschen, wie den zunehmenden Herausforderungen an die Erzeugung pflanzlicher Produkte auf effiziente Weise begegnet werden kann. Er stellt - zumindest in Deutschland - die erste wissenschaftliche Kooperation von pflanzenbiologischen und -biotechnologischen mit wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Forschungsbereichen dar.

Kultusministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff betonte: "Für Sachsen-Anhalt ist die Gründung dieses Wissenschafts-Campus von großer Bedeutung. Bereits jetzt verfügen wir über attraktive Arbeitsbedingungen und eine einmalige Forschungsinfrastruktur. Nun müssen exzellente Nachwuchswissenschaftler für dieses Projekt begeistert werden. Dann kann es uns gelingen, in den nächsten Jahren den Wissenschafts-Campus zu einer gefragten Adresse auszubauen."

"Für die künftige Gestaltung der Kooperation mit den Leibniz-Instituten gibt es nun eine solide vertragliche Basis, die es mit Leben zu erfüllen gilt", freut sich Universitäts-Rektor Prof. Dr. Udo Sträter. "Damit rückt das gemeinsame Ziel der Wissenschaftler aller beteiligten Einrichtungen, nämlich Exzellenz in Forschung und Lehre zu erreichen, wieder ein Stück näher. Nicht zuletzt wird der pflanzen- und agrarwissenschaftliche Schwerpunkt gestärkt - der Standort gewinnt an Attraktivität und entfaltet mehr Anziehungskraft für junge Wissenschaftler des Bereichs pflanzenbasierte Bioökonomie."

Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft Prof. Dr. Karl Ulrich Mayer hob hervor: "Der WissenschaftsCampus in Halle steht sowohl für einen thematischen Schwerpunkt der Leibniz-Gemeinschaft als auch für ein politisches Ziel: Agrarforschung in all ihren Facetten - Biologie, Umwelt, Ökonomie - ist für Leibniz von großer Bedeutung. Zugleich wollen wir möglichst eng und intensiv mit Hochschulen zusammenarbeiten."

Prof. Dr. Thomas Glauben, Geschäftsführender Direktor des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) freut sich darauf, den WissenschaftsCampus aktiv mitzugestalten: "Dieser interdisziplinäre Verbund bietet dem IAMO hervorragende Bedingungen, unsere Forschungsinteressen im Bereich der wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Bewertung und Beurteilung biotechnologischer Innovationen zu bearbeiten."

Prof. Dr. Ludger Wessjohann, Geschäftsführender Direktor des Leibniz-Institutes für Pflanzenbiochemie (IPB) sieht im Gegenstand des WissenschaftsCampus ein wichtiges Zukunftsthema unserer Gesellschaft: "Unsere komplette Ernährung und ein Großteil unserer Baustoffe, Energie und Medikamente sind pflanzlichen Ursprungs. Am IPB blicken wir in das molekulare Innere der Pflanzen und ergründen, wie diese sich Umweltbedingungen anpassen und die dafür erzeugten Naturstoffe dem Menschen nützen. Im WissenschaftsCampus werden diese Erkenntnisse in einen größeren wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext gebracht, und gemeinsam mit den Partnerinstituten und der Universität sollen junge Leute für das Zukunftsthema pflanzenbasierte Bioökonomie begeistert und ausgebildet werden."

Prof. Dr. Andreas Graner, Direktor des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) erläutert: "Im WissenschaftsCampus wird das IPK zusammen mit zwei weiteren Leibniz-Instituten und der Universität Halle genetische und physiologische Grundlagen der pflanzlichen Leistungsfähigkeit aufklären, um darüber hinaus einen Beitrag zu einer erhöhten Wertschöpfung von Pflanzen im Rahmen einer pflanzenbasierten Bioökonomie zu leisten."


Hintergrundinformationen WissenschaftsCampus:

Das Modell WissenschaftsCampus ist ein Modell für eine besondere Kooperation von universitärer und außeruniversitärer Forschung. Es ist eine Initiative der Leibniz-Gemeinschaft und zielt auf eine gemeinsame Schwerpunktsetzung von Hochschulen und den außeruniversitären Forschungseinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Der bundesweit erste WissenschaftsCampus wurde 2009 zum Thema "Bildung in Informationsumwelten" in Tübingen eingerichtet.

http://www.wissenschaftscampus-tuebingen.de


Die Leibniz-Gemeinschaft

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 87 Forschungsinstitute und wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen für die Forschung sowie zwei assoziierte Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesamtgesellschaftlich relevante Fragestellungen strategisch und themenorientiert. Dabei bedienen sie sich verschiedener Forschungstypen wie Grundlagen-, Groß- und anwendungsorientierter Forschung. Sie legen neben der Forschung großen Wert auf wissenschaftliche Dienstleistungen sowie Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Sie pflegen intensive Kooperationen mit Hochschulen, Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Das externe Begutachtungsverfahren der Leibniz-Gemeinschaft setzt Maßstäbe. Jedes Leibniz-Institut hat eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Bedeutung. Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Die Leibniz- Institute beschäftigen etwa 16.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind ca. 7.100 Wissenschaftler, davon wiederum 2.800 Nachwuchswissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,3 Mrd. Euro, die Drittmittel betragen etwa 280 Mio. Euro pro Jahr (Stand 2010).


Weitere Informationen finden Sie unter

http://www.mk.sachsen-anhalt.de - Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt
http://www.uni-halle.de - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
http://www.leibniz-gemeinschaft.de - Leibniz-Gemeinschaft
http://www.iamo.de - Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa
http://www.ipb-halle.de - Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie
http://www.ipk-gatersleben.de - Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter: http://idw-online.de/de/news411973

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter: http://idw-online.de/de/institution390


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Gemeinschaft, Christoph Herbort-von Loeper M.A., 04.03.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. März 2011