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GENTECHNIK/653: Entwicklungsländer profitieren wenig von der Agrogentechnik (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - 29. April 2009

Entwicklungsländer profitieren wenig von der Agrogentechnik

Gemeinsame Presseerklärung von EED, NABU und VDW


Berlin - Der Endbericht des Büros für Technikfolgeabschätzung beim Deutschen Bundestag zu dem Projekt "Auswirkungen des Einsatzes transgenen Saatguts auf die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Strukturen in Entwicklungsländern" ist nach zweijähriger Bearbeitung zum Abschluss gekommen. Nach Auffassung des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED), des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) und der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) kommt die Veröffentlichung zur richtigen Zeit, denn die Gentechnikdebatte für Ernährung und Landwirtschaft sei aktuell wie nie.

Eine Diskussion des Bundestagsausschusses für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, der den Bericht ursprünglich angeregt hat, steht nun an, nachdem der Bericht in der letzten Woche bereits vom Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung angenommen wurde. "Angesichts der emotionalen Debatte zur jüngsten Entscheidung der Bundesagrarministerin zu gentechnisch verändertem Mais und Kartoffeln tut die faire und objektive Gesamtschau des Büros für Technikfolgeabschätzung beim Deutschen Bundestag gut", so Rudolf Buntzel vom EED.

"Für uns stellt dieser Bericht einen annehmbaren Prozess der wissenschaftlichen Bewertung dar", so Stephan Albrecht, Vorsitzender des VDW. "Neben der umfangreichen Literatursichtung zu dem Thema wurden auch extra für diesen Zweck vier Länder-Fallstudien ausgeschrieben und vergeben. Sie untersuchen die Situation der Gentechnikeinführung und Verbreitung sowie die politische Regulierung in vier Ländern: China, Chile, Brasilien und Costa Rica. Man kann dem Gesamtbericht eine unvoreingenommene Sicht nicht absprechen."

"Der Bericht belegt eindringlich, dass selbst nach zwölf Jahren großflächigen Einsatzes von transgenem Saatgut der ökonomische ökologische und soziale Nutzen nicht zu belegen ist. Daher sollten Forschung und Entwicklung für nachhaltigere und ökologische Alternativen zur Agrogentechnik gestärkt werden", so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Ana de Ita, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsinstituts Ceccam aus Mexiko, fordert den Deutschen Bundestag auf, sich gegen die jüngste Entscheidung der mexikanischen Regierung auszusprechen und die Aufhebung des Moratoriums auf jeglichen Genmais zurückzunehmen. "Mexiko ist die globale Wiege für Mais. Unser biologischer Reichtum, der der ganzen Welt nutzt, ist gefährdet."

EED, NABU und VDW teilen einhellig die Auffassung des Berichts, wonach die bisherigen Vorteile transgener Pflanzen für Entwicklungsländer begrenzt waren. Trotz 20-jähriger Entwicklung gentechnisch veränderter Organismen gebe es noch keine Erfindungen, die sich speziell der Probleme der Entwicklungsländer annehmen würden oder vielversprechend seien.


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Quelle:
NABU Pressedienst, 29.04.2009
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2009