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GENTECHNIK/823: Brasilien - Gensaaten gewinnen an Boden (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 14. Dezember 2011

Brasilien:
Gensaaten gewinnen an Boden


Rio de Janeiro, 14. Dezember (IPS) - In Brasilien sind Gensaaten auf dem Vormarsch. So wird sich nach Angaben des Beratungsunternehmens 'Céleres' die Anbaufläche im Zeitraum 2011/2012 auf 31,8 Millionen Hektar vergrößern. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2010/2011 entspricht dies einem Zuwachs von 20,9 Prozent.

Wie aus dem 'Biotechnologie-Bericht' von Céleres hervorgeht, wächst inzwischen auf 85,3 Prozent der gesamten Sojaanbauflächen des südamerikanischen Landes transgenes Soja. Das ist ein Anstieg um 16,7 Prozent. In den letzten sechs Jahren hat die Fläche, auf der Gensoja ausgebracht wurde, von fünf Millionen auf derzeit 21,4 Millionen Hektar zugelegt.

Bei genetisch verändertem Sommermais geht Céleres inzwischen von einer Gesamtanbaufläche von 1,54 Millionen Hektar aus. Das ist ein Plus von 45,4 Prozent gegenüber 2010/2011. Bei Wintermais sollen sich genetische Hybridsorten auf 82,9 Prozent der Wintermais-Anbauflächen durchgesetzt haben. Binnen eines Jahres hat sich die Anbaufläche für genetisch veränderten Wintermais von 4,1 Millionen auf 4,98 Millionen Hektar vergrößert.

"Obwohl sich transgenes Saatgut weiter ausgebreitet hat, wird ein weiteres Vorrücken durch den Mangel an Varietäten ausgebremst, die sich den Gegebenheiten der Anbaugebiete anpassen können", meinte der Koordinator der Céleres-Untersuchung, Anderson Galvão.

Aus ökologischer Sicht ist die Ausweitung der Sojafelder bedenklich. So verlangen die Monokulturen den Einsatz riesiger Mengen Agrarchemikalien. In Brasiliens größtem Anbaugebiet für Soja, im zentralwestlichen Bundesstaat Mato Grosso, sind es pro Jahr etwa 150 Millionen Liter oder 50 Liter pro Einwohner. Nach Angaben von Wanderlei Pignati, Medizinprofessor an der Föderalen Universität von Mato Grosso, liegt der landesweite Durchschnitt bei 5,2 Litern.

Zudem geht die Ausweitung der Sojafelder zu Lasten der Regenwälder. Einem im Mai veröffentlichten Regierungsbericht zufolge wurde zwischen August 2010 und April 2011 27 Prozent mehr Wald vernichtet. Die größten Verluste wurden im Sojahauptanbaugebiet Mato Grosso festgestellt. (Ende/IPS/kb/2011)


Links:
http://www.celeres.com.br/1/RelBiotecBrasil_1103.pdf
http://www.tierramerica.info/nota.php?lang=esp&idnews=4140&olt=556

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2011