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AGRARINDUSTRIE/084: Größere Ausweitung der Massentierhaltung befürchtet (Landesnetzwerk Niedersachsen)


Landesnetzwerk Niedersachsen Bauernhöfe statt Agrarfabriken

Pressemitteilung - 17. Januar 2013

Größere Ausweitung der Massentierhaltung in Niedersachsen befürchtet



Das Landesnetzwerk Niedersachsen Bauernhöfe statt Agrarfabriken befürchtet eine noch größere Ausweitung der Massentierhaltung in Niedersachsen. Wie der Sprecher des Netzwerks, Michael Hettwer aus Barsinghausen, heute mitteilte, muss allein im Bereich der Geflügelschlachtung mit ganz erheblichen Kapazitätsausweitungen in Niedersachsen gerechnet werden. So ist mit dem vorhandenen Schlachthof der Fa. Rothkötter in Wietze (Landkreis Celle), den beantragten bzw. in der Planung befindlichen Geflügelschlachthöfen in Wietzen (Landkreis Nienburg) der Firma Wiesenhof, in Ahlhorn (Landkreis Oldenburg) der Firmen Kreienkamp-Kreienborg/Heidemark und in Visbek (Landkreis Vechta) der Firma Stolle mit einer Schlachtkapazität von über 300 Millionen Tieren pro Jahr allein in diesen vier Betrieben zu rechnen. "Diese gigantische und unvorstellbare Zahl zeigt, dass die Agrarindustrie die Forderungen einer breiten Schicht der Gesellschaft nach einem Eindämmen der Massentierhaltung nicht zur Kenntnis nimmt und zu Lasten der Menschen, der Umwelt und der Tiere sich einen Verdrängungswettbewerb unglaublichen Ausmaßes liefert", erklärt Hettwer. Dass dafür auch noch Steuergelder eingesetzt werden ist angesichts gerade der jüngst bekanntgewordenen unglaublichen Zustände mit Billiglohnarbeitskräften aus Osteuropa laut Hettwer nicht nachvollziehbar und ein Skandal.

Das Landesnetzwerk weist ausdrücklich darauf hin, Schlachtkapazität zwangsläufig für Auslastung den Bau weiterer Massenställe im gesamten norddeutschen Raum zur Folge haben wird. Damit verbunden sind ebenso zwangsläufig zusätzliche Gefahren bzw. Belastungen für die Gesundheit (Stichwort: Antibiotika resistente Keime), die Finanzen (Stichwort: Kosten für Straßenausbesserungen, steigende Krankenkassenbeiträge sowie Wertverlust der Immobilien) und Lebensqualität (Geruchs- und Lärmbelästigung) der Menschen.

Dazu kommen noch die ganz erheblichen Probleme für die Umwelt (Stichwort: Nitratbelastungen Grundwasser), für das Tierwohl (Stichwort: Qualzucht, Qualmast sowie massiver Medikamenteneinsatz)) und für die Menschen in der Dritten Welt (Stichwort: Mit Steuermitteln geförderte EU-Agrarexporte zerstören den Aufbau einer bäuerlichen Landwirtschaft).

"Massentierhaltung ist keine moderne Tierhaltung, wie uns das Landvolk weiß machen will, sondern eine gesellschaftlich nicht länger akzeptierte Form des Raubbaus an den Ressourcen unserer Umwelt, die im Zusammenhang mit der Verarbeitung ja fast schon mafiöse Züge anzunehmen scheint. Dies muss ein Ende haben", fordert Hettwer im Namen der Mitglieder und Unterstützer seines Netzwerks, hinter dem sich über 250.000 Menschen allein in Niedersachsen zusammengefunden haben.

Mit Hinblick auf die bevorstehenden Landtagswahlen fordert das Landesnetzwerk alle Wähler auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und die Parteien und Kandidaten zu wählen, die sich für einen Wechsel in der Agrarpolitik weg von den Agrarfabriken und hin zu einer fairen, vielfältigen und bäuerlichen Landwirtschaft einsetzen. "Am kommenden Samstag - also einen Tag vor den Wahlen - werden wir gemeinsam mit unseren Bündnispartnern aus ganz Deutschland bei der Demonstration in Berlin unter dem Motto "Wir haben es satt" zeigen, dass eine große Bewegung aus allen Teilen des Landes und allen gesellschaftlichen Kreisen für eine nachdrückliche Veränderung in der Agrarpolitik eintritt und die verantwortlichen Politiker in die Pflicht dazu nimmt", unterstreicht Hettwer, der in diesem Zusammenhang auf die aktuellen Stellungnahmen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD hinweist und hinzufügt: "Wir nehmen diese Aussagen natürlich sehr positiv zur Kenntnis, werden aber die Beteiligten an ihrem Handeln messen."

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Quelle:
Pressemitteilung, 17.01.2013
Landesnetzwerk Niedersachsen
Bauernhöfe statt Agrarfabriken
Westerhagen 34, 30890 Barsinghausen
Email: MH@Landesnetzwerk-Niedersachsen.Net
Internet: www.Landesnetzwerk-Niedersachsen.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Januar 2013