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MELDUNG/379: Landwirte brauchen Hilfe im Kampf gegen Nitratmisere (WWF)


WWF Pressemitteilung - 4. April 2019

Auf dem Acker unter Druck

WWF: Landwirte brauchen Hilfe im Kampf gegen Nitratmisere


Aktuell ringen BMU und BMEL um die Maßnahmen zur Verschärfung der Düngeregeln. Für den 4. April hat der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband Bäuerinnen und Bauern zu einer Großkundgebung in Münster aufgerufen, um gegen eine weitere Verschärfung der Düngeverordnung zu protestieren. Deutschland steht unter Druck, weil die EU-weiten Grenzwerte für Nitrat im Grundwasser an vielen Messstellen überschritten werden. Die EU-Kommission verlangt bis zum 12. April zusätzliche Vorschläge. Dazu Dr. Rolf Sommer, Leiter des Bereichs Landwirtschaft und Landnutzung beim WWF Deutschland:

"Dass ausgerechnet in Münster Landwirte auf die Straße gehen, passt: In kaum einer anderen Region Deutschlands werden so viele Schweine gemästet wie im Münsterland. Die Folgen sind große Mengen Gülle, die zusammen mit synthetischem Düngemittel im Ackerbau das Grundwasser der Region stark beeinträchtigen. Das ist auch anderorts in Deutschland der Fall. Seit Jahrzehnten fallen bundesweit jährlich durch Überdüngung im Durchschnitt etwa 100 Kilogramm Stickstoff zu viel pro Hektar an. Dieser Überschuss belastet Gewässer, Böden und Luft.

Die bestehende Düngeverordnung ist mit Ansage gescheitert. Es ist an der Zeit, der politisch motivierten Überdüngung ein Ende zu setzen. Die Landwirte brauchen Hilfe im Kampf gegen die Nitratmisere. Niedrige Preise und die Konkurrenz auf dem Weltmarkt zwingen viele Landwirte, ihre Betriebe auszubauen und immer mehr zu produzieren. Besonders in den Regionen mit hohem Viehbesatz müssen Landwirte dabei unterstützt werden, ihre Bestände zu verkleinern, um zu geschlossenen Nährstoffkreisläufen zurückkehren zu können. Dazu braucht es endlich auch faire Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse.

Landwirte dürfen nicht pauschal als Verursacher der Nitratmisere über einen Kamm geschoren werden. Damit das nicht geschieht, braucht es aber Klarheit über die konkrete Stromstoffbilanz einzelner Betriebe."

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Quelle:
WWF Pressemitteilung, 04.04.2019
Herausgeber: WWF Deutschland
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Tel.: 030 311 777 - 0, Fax: 030 311 777 - 603
E-Mail: info@wwf.de
Internet: www.wwf.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. April 2019

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