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PRODUKT/034: Imker empfehlen Verbrauchern die "Faire Milch" (Honighäuschen)


Imkerei Honighäuschen

NEWSLETTER - Sonntag, 24. Januar 2010

Imker empfehlen Verbrauchern die "Faire Milch" - "Biene Maja" freut sich über "Faironika"


Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund unterstützt die neue Milch, die sich nicht nur durch einen fairen Erzeugerpreis auszeichnet, sondern auch ohne Gentechnik und mit hohem Wiesenfutter- und Heuanteil produziert wird. Auch die Bienen sind von dieser Art der Milchproduktion begeistert.

Schon in der Bibel wurde der Bezug zwischen Milch und Honig hergestellt. So versprach Gott einst Moses, dass er sein Volk in ein Land führen werde, "darin Milch und Honig fließt" (2Mo 33,3). Die Milch fließt mittlerweile reichlich, ja sogar überreichlich, der Honig jedoch immer spärlicher. Wo liegen die Ursachen? Nach dem Motto "Wachse oder weiche" wurde jahrzehntelang den Landwirten die Intensivierung der Milchproduktion propagiert. Daraus resultierten gewaltige strukturelle Umwälzungen. Sehr viele landwirtschaftliche Familienbetriebe wurden bereits Opfer dieser fehlgeleiteten Politik und falschen Offizialberatung und viele weitere drohen auf der Strecke zu bleiben. Auf der Basis industrieorientierter Qualitätsrichtlinien bekommen die Milchbauern nun Weltmarktpreise für eine Weltmarktmilch. Das Ergebnis: Viele Milchbauern müssen aufgeben oder stellen auf Biogasproduktion um. Riesige Maismonokulturlandschaften sind mittlerweile entstanden. Mit einher geht eine Auslaugung der Böden, eine unwiederbringliche Abtragung der Bodenkrume sowie eine Verarmung der Flora. Experten belegen und beklagen bei dieser landwirtschaftlichen Nutzung zudem einen unwiederbringlichen Verlust an heimischer Fauna, insbesondere bei der Insektenwelt. Die ruinösen Dumpingpreise für Milch und Butter gefährden mittlerweile aber auch die Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden. Im Grünlandbereich werden immer größere Wiesenflächen umgebrochen und in Maismonokulturen zur Erzeugung von Kraftfutter umgewandelt.

Grüne Wüste und Ernteschock

Zwei weitere Phänomene kommen hier noch erschwerend hinzu. Die Löwenzahnwiesen im Voralpenland und Allgäu werden innerhalb weniger Tage abgemäht. Damit einher erfolgen massive Verluste von Flugbienen, die in den rotierenden Messern der Kreiselmäher kaum eine Chance haben zu entkommen. Neben diesen Verlusten erfolgt für die Bienenvölker ein sogenannter "Ernteschock", da nach dem Mähen von Löwenzahnwiesen meist keine weiteren Nahrungsquellen zur Verfügung stehen. Viele Imker klagen bereits über die "grüne Wüste" ohne Blüten. In einschlägigen Kreisen spricht man mittlerweile von einer Einheitswiese "BayWa" - weil hier in den letzten Jahrzehnten Wiesen entstanden sind, die nur noch aus speziell selektierten und gezüchteten Gräsern bestehen und diese Wiesen ohne Wild- und Heilkräuter kaum noch zum blühen kommen - 6 bis 7 Schnitte jährlich für die Silagegewinnung sind hier die Regel. Dadurch wird unsere Natur- und Kulturlandschaft immer ärmer - darunter leiden auch die Imker mit ihren Bienen und andere Insekten.

"Ohne Gentechnik" wichtig für Imkerkollegen in Südamerika

Auch in den Anbauregionen des importierten Gen-Sojas leiden die Imker unter der beispiellosen Agrarwüste, die bei der Anwendung von herbizidresistentem gentechnisch veränderten Soja entsteht. Die Honigexporte des ehemaligen Weltmarktführers Argentinien haben sich durch die Verdrängung der Bienen aus den traditionell blütenreichen Trachtgebieten halbiert. Der Präsident des Argentinischen Imkerverbandes richtete vor kurzem einen dringenden Appell an uns Europäer, endlich die Nachfrage nach Gen-Soja einzuschränken um eine weitere Zerstörung der Lebensgrundlangen und der Biodiversität zu verhindern.

Mengensteuerung durch Abrüstung

Als Imker können wir nicht gleichgültig mitansehen, was in der Milchwirtschaft passiert. Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund zusammen mit der Fachberatung für Imkerei des Bezirks Oberbayern ist deshalb mit dem Vorschlag auf die Milchbauern zugegangen, die Menge durch "Abrüstung" in der Betriebsweise der Nachfrage anzupassen und gleichzeitig die primären und sekundären Qualitätsmerkmale zu fördern. Dahinter steht der freiwillige Verzicht auf intensive Produktionsmethoden. Dadurch sinken nicht nur die Milchmengen, sondern auch die Kosten - allerdings bei steigender Milchqualität für den Verbraucher and vielen Vorteilen für die Kulturlandschaft. In mehreren Gesprächen am "Runden Tisch", an denen sich auch der Bund Naturschutz, Verbraucherverbände und andere Organisationen beteiligten, konnten die Vertreter der Imker ihre Vorstellungen präsentieren und in die Erzeugungsrichtlinien einbringen. "Gerade der Verzicht auf hohe Kraftfutteranteile aus Soja- und Maisanbau, die Verlängerung der Blühzeiten bei Wiesen und Weiden, die besondere Fütterung mit Heu, Gräsern und Kräutern und zuletzt die Verpflichtung der Landwirte für eine gentechnikfreie Fütterung, kommt den Interessen der Imker und ihren Bienen besonders entgegen", erklärt der Fachberater für Imkerei des Bezirks Oberbayern, Arno Bruder. Da viele der beschriebenen Probleme für die Imker durch eine extensive Betriebsweise vermeidbar sind, unterstützen der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund und die Imkereifachberatung des Bezirks Oberbayern die Initiative des MVS und des BDM für eine "faire Milch". Der Präsident des DBIB, Manfred Hederer, sagte dazu, "Dieses Projekt hat Modellcharakter für eine andere Prioritätensetzung in der Landwirtschaft. Wir werden mit unseren Mitgliedern aktiv für diese bienenfreundliche Milch werben." Der DBIB ruft die mehr als 80,000 deutschen Imkerfamilien und die vielen Honigkunden dazu auf, die "Faire Milch" nachzufragen, damit auch künftig die Existenz der Bienen und damit ein Land, wo Milch und Honig fließen, gesichert ist.

PDF zum Download
http://honigmet.de/media/images/popup/PM-Faire-Milch.pdf
(Link: http://www.honighaeuschen.de/index.php?id=359&rid=t_16796&mid=71&aC=afb9806f&jumpurl=-2)

Mehr Infos unter: www.die-faire-milch.de (Link: http://www.honighaeuschen.de/index.php?id=359&rid=t_16796&mid=71&aC=afb9806f&jumpurl=-3)

DBIB Deutscher Berufs- und Erwerbs-Imker-Bund
Geschäftsstelle: DBIB
Hofstattstr. 22a, 86919 Utting am Ammersee,
Tel.: 08806/924509, Fax: 08806/924972
E-Mail: info@berufsimker.de
Internet: www.berufsimker.de


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Quelle:
Bioland-Imkerei Honighäuschen
Newsletter, 14. Januar 2010
Estermannstraße 139, 53117 Bonn
Tel.: 0228/4220850, Fax: 0228/4220860
E-Mail: imkerei@t-online.de
Internet: www.honighaeuschen.de, www.honigmet.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2010