VERBAND/363: Neues Düngerecht zeigt deutliche Auswirkungen auf Betriebe und Strukturen (DBV)
Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 10. Januar 2019
Neues Düngerecht zeigt deutliche Auswirkungen auf Betriebe und
Strukturen
Bauernverband: Effekte werden sich noch verstärken
Die im Juni 2017 in Kraft getretene neue Düngeverordnung wird von den
landwirtschaftlichen Betrieben mit großen Anstrengungen umgesetzt.
"Bereits nach dem ersten Düngejahr sind erhebliche Veränderungen in
der Tierhaltung, in den Betriebsstrukturen und beim Düngeeinsatz
festzustellen", so der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV),
Joachim Rukwied. "Dazu zählen eine deutliche Reduktion des Einsatzes
von stickstoffhaltigen Handelsdüngern und Klärschlamm, ein
überproportionaler Rückgang der Bestände von Rindern und Schweinen und
erhöhte Investitionen in neue Ausbringungstechnik." Die
Düngeverordnung sei zwar nicht der alleinige Treiber dieser
Entwicklungen, dennoch verstärke sie den langfristig leicht
rückläufigen Trend in der Tierhaltung. Viele Indikatoren zeigten
außerdem, dass sich diese Effekte in den kommenden Monaten und Jahren
noch weiter verstärken werden. "Eine fundierte Bewertung der Wirkung
des neuen Düngerechts erfordert die Sammlung von Erfahrungen mit der
Umsetzung und verbietet gesetzgeberische Schnellschüsse. Auch die
EU-Kommission muss mit Blick auf das EuGH-Urteil akzeptieren, dass die
angestrebte Wirkung des neuen Düngerechts in der Landwirtschaft und
für den Gewässerschutz nicht schon nach wenigen Monaten abschließend
beurteilt werden kann", betont der DBV-Präsident vor dem Hintergrund
neuer Forderungen der EU-Kommission zur erneuten Änderung der
Düngeverordnung.
Folgende Daten belegen die Auswirkungen des neuen Düngerechts:
- In den Jahren 2017 und 2018 wurden die Schweinebestände in Deutschland um rund 1,14 Mio. Tiere und damit um mehr als 4% reduziert.
- Die Bestände an Rindern sanken im gleichen Zeitraum um rund 330.000 Tiere und damit ebenfalls um 3%. Damit reduziert sich entsprechend auch der Wirtschaftsdüngeranfall in den Betrieben.
- Dieser überproportional hohe Rückgang der Tierbestände liegt deutlich über dem Durchschnitt der Vorjahre und ist maßgeblich auf die Düngeverordnung zurückzuführen. Es ist absehbar, dass sich der Trend zumindest im Schweinesektor weiter fortsetzt. Die Novemberzählung 2018 weist bei Jungschweinen (unter 50 kg) einen überdurchschnittlich starken Rückgang von 5,1% aus.
- Die deutlichste Veränderung ist beim Absatz von Düngemitteln sichtbar. Im Wirtschaftsjahr 2017/2018 ging der Inlandsabsatz von Stickstoffdünger um rund 10% auf 162.188 t Stickstoff zurück. Gegenüber dem Wirtschaftsjahr 2014/2015 - vor der Verabschiedung der Düngeverordnung - beträgt der Rückgang sogar 18% und damit 362.142 t Stickstoff. Überdurchschnittlich stark zurückgegangen ist der Einsatz von mineralischen Stickstoffdünger in Niedersachsen, und zwar im Wirtschaftsjahr 2017/2018 gegenüber 2016/2017 um 44.726 t Stickstoff und damit um 15%.
- Die Verwertung von Klärschlämmen in der Landwirtschaft wurde im Jahr 2017 gegenüber dem Jahr 2016 um rund 27% zurückgefahren.
- Die Bestandsentwicklung spiegelt sich auch mit Zeitverzögerung beim Futtermittelabsatz. Die Herstellung von Schweinefutter ging im ersten Quartal des Wirtschaftsjahres 2018/2019 um 3% zurück. Dies ist insofern bemerkenswert, als dass die dürrebedingten Ernteausfälle auch die Direktverfütterung von Getreide haben schrumpfen lassen. Dies scheint anders als bisher nicht mit einem höheren Zukauf von Futtermitteln durch die Betriebe kompensiert worden zu sein.
- Schließlich verzeichnet die Landtechnikbranche im Wirtschaftsjahr 2017/2018 einen Umsatzzuwachs bei Gülle- und Gülleausbringungstechnik in der Größenordnung von 20 Prozent.
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Quelle:
Pressemitteilung vom 10. Januar 2019
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2019
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