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BILDUNG/194: Exkursionen in die Welt der Schnecken (Nationalparkhaus Sankt Andreasberg)


Nationalparkhaus Sankt Andreasberg, Februar 2014

Halbnackte Räuber im Harz

Bikinischnecken jetzt entdecken



Sankt Andreasberg. Der Nationalpark Harz ist für seine Luchse bekannt, für Rothirsche, Wanderfalken, Borkenkäfer und viele mehr. Er beherbergt aber auch Tiere, die den meisten von uns fremd sind. Hierzu gehören die allermeisten der im Harz lebenden Schneckenarten. Eine ganz besondere Gruppe sind die nur knapp zwei Zentimeter kleinen Glasschnecken. Ihren Namen verdanken sie dem mehr oder weniger transparenten Gehäuse. Doch noch etwas fällt auf. Während bekanntere Arten wie Weinberg- oder Bänderschnecken ihr Haus nutzen, um sich ganz darin zurückzuziehen, geht das bei den meisten Glasschnecken nicht mehr. Ihr Haus wurde im Laufe der Evolution so weit zurückgebildet, dass sie längst nicht mehr hineinpassen und vorne und hinten weit darüber hinausragen. Sie werden deshalb als Halbnacktschnecken bezeichnet. Treffend ist auch die Bezeichnung "Bikinischnecken", denn sie haben in der Tat nur wenig an. Das findet auch Walter Wimmer, NABU-Schneckenexperte aus dem Nationalparkhaus Sankt Andreasberg. Der Biologe beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den heimischen Schnecken und nutzt sie auch, um interessierten Menschen Zusammenhänge in der Natur näher zu bringen. "Schnecken sind toll", schwärmt Wimmer, "weil sie so vielfältig ökologisch vernetzt und fast immer und überall zu finden sind."

Foto: © Walter Wimmer

Die Ohrförmige Glasschnecke ist die typische Glasschnecke im Nationalpark Harz
Foto: © Walter Wimmer

Zu den im Harz häufigen Arten gehört die Ohrförmige Glasschnecke. Sie ist - typisch für Glasschnecken - auch jetzt im Winter aktiv. Wimmer: "Die Tiere werden erst zum Winter erwachsen und sind dann unter Holz und Steinen oder im feuchten Laub gut zu finden. Hier gehen sie ihrer Nahrung nach. Sie ernähren sich z.B. von verrottenden Pflanzen, aber auch räuberisch von anderen Schnecken". Im Sommer sind die Jungtiere oft tief im Boden verborgen, wo es kühl und feucht ist. Sogar die Fortpflanzung dieser Zwitter fällt in die kalte Jahreszeit, denn die Tiere werden nur etwa ein Jahr alt, sodass Ihnen für Paarung und Eiablage nicht mehr viel Zeit bleibt.

So ermöglicht der Nationalpark Harz auch mitten im Winter und gerade bei wenig Schnee spannende Naturbeobachtungen am Wegesrand.

Vorträge über Schnecken und Exkursionen in die Welt der Schnecken können über das Nationalparkhaus Sankt Andreasberg gebucht werden.

Kontakt: 05582-923074 oder walter.wimmer@NABU-niedersachsen.de

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Quelle:
Pressemitteilung, 14.02.2014
Nationalparkhaus Sankt Andreasberg
Erzwäsche 1, 37444 Sankt Andreasberg
Tel.: 05582/9230-74, Fax: 05582/9230-71
E-Mail: info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Februar 2014