Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LEBENSRÄUME

FORSCHUNG/257: Die Versauerung der Ozeane und ihre Folgen (RUB)


Ruhr-Universität Bochum - Bochum, 01.09.2009

Die Versauerung der Ozeane und ihre Folgen

BIOACID: 8,5 Mio. Euro für erstes nationales Verbundprogramm
Bochumer Biologen und Geologen sind beteiligt


Kohlendioxid (CO2) lässt nicht nur die Temperaturen in der Atmosphäre steigen, sondern auch die Ozeane saurer werden. Erst vor wenigen Jahren sind Meereswissenschaftler auf diese Entwicklung aufmerksam geworden. Die weitreichenden Folgen für Organismen - von winzigen Einzellern über Korallen und Fische bis hin zu Walen - werden nun fieberhaft erforscht. Mit BIOACID übernimmt Deutschland eine Vorreiterrolle in der internationalen Meeresforschung. Drei Forschungsgruppen der Ruhr-Universität Bochum sind an dem Projekt beteiligt, das das Bundesforschungsministerium (BMBF) mit 8,5 Mio. Euro fördert.

BIOACID - der Name ist Programm

Über 100 Wissenschaftler und Techniker aus 14 Partnerinstitutionen sowie einem Unternehmen aus der Sensortechnologie nehmen am 1. September ihre Arbeit in BIOACID (Biological Impacts of Ocean ACIDification) auf. Aus Bochum sind die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Ralph Tollrian (Biologie und Biotechnologie, Evolutionsökologie und Biodiversität der Tiere), Prof. Dr. Adrian Immenhauser (Geologie, Sediment und Isotopengeologie) und Prof. Dr. Jörg Mutterlose (Geologie, Paläontologie) an diesem Großprojekt beteiligt.

Biologen und Geologen in Zusammenarbeit

Unter dem Dach von BIOACID werden Meeresbiologen und Geologen in Bochum zu verschiedenen Aspekten der Ozeanversauerung kooperieren. Prof. Tollrian wird beispielhaft an Steinkorallen untersuchen, wie sich die CO2-Zunahme in der Atmosphäre auf kalkbildende Organismen auswirken kann. Dabei werden verschiedene Entwicklungsstadien von Gameten bis zu adulten Tieren betrachtet. Prof. Immenhauser und Prof. Mutterlose werden eine erdgeschichtlich wichtige Phase an der Grenze vom Paläozän zum Eozän untersuchen (vor ca. 56 Millionen Jahren), um abzuklären, wie sich in der Vergangenheit eine vergleichbare Versauerung auf das Leben in den küstennahen Meeren und den offenen Ozeanen ausgewirkt hat. Der Blick in die Vergangenheit ermöglicht Rückschlüsse auf die Auswirkung saurer Ozeane auf die marinen Ökosysteme im Bereich von Jahrzehnten bis Jahrtausenden. Damit ergänzen sich die Ergebnisse der Biologen und der Geologen in diesem interdisziplinären Projekt und die Bochumer Forscher leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Meere.

Beispielloser CO2-Anstieg in den letzten 20 Mio. Jahren

Die zunehmende Versauerung der Ozeane durch menschengemachtes Kohlendioxid lässt sich bereits heute zweifelsfrei belegen. Die Geschwindigkeit, mit der der Säuregrad des Meerwassers aktuell steigt, ist dabei beispiellos in den vergangenen 20 Millionen Jahren. Welche weitreichenden Konsequenzen dieser Prozess für die Ökosysteme im Meer und damit auch für den Menschen birgt, ist allerdings noch weitgehend unklar. Von der Fischerei bis hin zum Tourismus - viele Wirtschaftsbranchen, die vom Meer abhängen, werden von der Entwicklung betroffen sein.

Die Projektpartner

Projektpartner sind neben der Ruhr-Universität Bochum das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR, Kiel (Koordination), das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, die Jacobs-University, Bremen, das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin, das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde, das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Bremen, die PreSens Precision Sensing GmbH, Regensburg, die Universität Bremen, die Universität Hamburg, die Universität Rostock und die Westfälische Wilhelms-Universität Münster.


Weitere Informationen

Prof. Ralph Tollrian.
Fakultät für Biologie und Biotechnologie,
Tel. 0234-32-24998, tollrian@rub.de
Prof. Adrian Immenhauser.
Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik,
Tel. 0234-32-28250, adrian.immenhauser@rub.de
Prof. Jörg Mutterlose,
Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik,
Tel. 0234-32-23249, Joerg.Mutterlose@rub.de

Informationen im Internet (englischsprachig):
http://bioacid.ifm-geomar.de/

Redaktion: Meike Drießen


*


Quelle:
Pressemitteilung Nr. 282
Ruhr-Universität Bochum, Pressestelle
Tel.: + 49 234 32-22830, -23930, Fax: + 49 234 32-14136
Gebäude UV Raum 3/368
Universitätsstraße 150, 44801 Bochum
E-Mail: pressestelle@presse.rub.de
Internet: http://www.rub.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. September 2009