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MELDUNG/128: Spatenstich für ersten Wildkatzenkorridor zwischen Schwarzwald und Schönbuch (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 28. April 2014

Pflanzen für die Wildkatze

Spatenstich für den ersten Wildtierkorridor zwischen Schwarzwald und Schönbuch



Am heutigen Montag (28. April 2014), fand im Rahmen des bundesweiten BUND-Projekts WildkatzenSPRUNG der Spatenstich für den ersten großen baden-württembergischen Wildkatzenkorridor bei Herrenberg und Nufringen statt. Der BUND Baden-Württemberg und seine Unterstützer pflanzten 120 Bäume und Büsche, um der Wildkatze und anderen Wildtieren in Zukunft den Weg vom Schwarzwald in den Schönbuch zu ermöglichen.

Herrenberg/Nufringen. "Die Verbindung der einzelnen Lebensräume ist für die Wildkatze und andere Wildtiere überlebensnotwendig", sagte BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender beim Spatenstich für den Wildkatzenkorridor zwischen Schwarzwald und Schönbuch, "nur durch einen solchen Biotopverbund können sich die einzelnen Tierpopulationen untereinander austauschen. Das trägt dazu bei, den Rückgang der Artenvielfalt zu verlangsamen."

Dahlbender wies darauf hin, dass eine Vernetzung im dicht besiedelten und sehr stark von Straßen und Gewerbegebieten zerschnittenen Landkreis Böblingen besonders wichtig sei. "Die Wildkatze soll sich zukünftig vom Schwarzwald aus in Richtung Schönbuch ausbreiten können. Auf lange Sicht können wir mit solchen Korridoren erreichen, dass die Wildkatze, die lange als ausgestorben galt, wieder in unseren Wäldern heimisch wird."

Am Montag konnte der BUND dank der tatkräftigen ehrenamtlichen Unterstützung erste Bäume pflanzen. "Der Grundstein für den auf insgesamt drei Kilometer Länge geplanten Korridor ist gelegt. Nur durch die enge Zusammenarbeit mit dem Landkreis, den Kommunen und besonders den Landeigentümern und Bewirtschaftern können solche Projekte Wirklichkeit werden", sagte Brigitte Dahlbender.

Die Arbeiten für den 3000 Quadratmeter großen Wildtier-Trittstein wurden offiziell mit dem Spatenstich des Böblinger Landrats Roland Bernhard und der Nufringer Bürgermeisterin Ulrike Binninger begonnen. "Die Zerschneidung der Wälder durch Straßen und Siedlungen ist die größte Gefahr für die Wildkatze. Nur wenn unsere Wälder wieder miteinander verbunden werden, können die Wildkatze und viele andere gefährdete Arten weitläufig wandern, sich vermehren und neue Lebensräume besiedeln. Deshalb freue ich mich, dass es nun gelungen ist den Grundstein für einen Wildkatzenkorridor zu legen", sagte Landrat Bernhard.

Nufringens Bürgermeisterin Ulrike Binninger sagte: "Ich freue mich sehr darüber, dass mit der Pflanzung des ersten Baumes der Grundstein für die Rückkehr der Wildkatze ermöglicht wird. Anfangs war ich zwar etwas skeptisch, doch durch die sachlich fundierte Argumentation des BUND habe ich meine Meinung geändert. Ich wünsche dem Projekt weiterhin viel Erfolg und hoffe, dass die Wildkatze den Korridor annimmt."

Das BUND-Projekt läuft bis Dezember 2015 - weitere Trittsteine in Zusammenarbeit mit der Stadt Herrenberg, der Gemeinde Nufringen, der Flurneuordnungsbehörde und Privatpersonen sind in Planung.

Das BUND "Rettungsnetz Wildkatze" wird seit 2012 durch das Projekt "WildkatzenSPRUNG - Wiedervernetzung der Wälder Deutschlands" ergänzt. Dieses größte Einzelprojekt in der Geschichte des BUND wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Rahmen des Bundesprogramms "Biologische Vielfalt" gefördert. Deutschlandweit soll so ein Waldverbund von 20.000 Kilometern Länge geschaffen werden. Von den "Grünen Korridoren" profitieren neben der Wildkatze auch viele andere Tiere wie Luchs, Haselmaus und Baummarder.

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Quelle:
Presseinformation, 28.04.2014
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. April 2014